WM-Debakel für deutsche Ringer - Ton wird rauer

Moskau (dpa) · Kein Finalplatz, nicht eine WM-Medaille: Ein halbes Jahr vor der Heim-Europameisterschaft in Dortmund sind die deutschen Ringer bei der Weltmeisterschaft in Moskau in allen drei Stilarten aufs Kreuz gelegt worden.

Zwar präsentierten sich am Abschlusstag die Freistil-Experten Andriy Shyyka (74 kg/Köllerbach) und Martin Daum (66 kg/Seeheim) kampfstark und scheiterten erst im Viertelfinale bzw. in der Hoffnungsrunde, dennoch erreichten auch sie den Kampf um die Medaillen nicht.

Während Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), als Konsequenz aus dem schwachen Abschneiden eine Krisensitzung einberufen will und von den Bundestrainern klare Antworten fordert, redete DRB-Sportdirektor Detlef Schmengler die schwarz-rot-goldene Niederlagen-Serie schön. „Sie haben sich hier ihren Möglichkeiten entsprechend ordentlich verkauft. Davyd Bichinashvili hat eine Weltklasseleistung gezeigt und auch Mirko Englich und Konstantin Schneider haben unterstrichen, dass sie zu den Besten gehören“, stellte Schmengler zufrieden fest.

Dabei war Bichinashvili - immerhin schon zweimal mit EM-Silber dekoriert - vom russischen Europameister Soslan Ksojew mit 0:1 und 0:6 förmlich von der Matte gefegt worden und bereits nach der zweiten Runde ausgeschieden. Auch die Tatsache, dass die deutschen Männer im griechisch-römischen Stil wie auch im Freistil wie 2006, 2007 und 2009 ohne WM-Medaille blieben, stützt Schmenglers Optimismus nicht. Nur die Frauen hatten 2006 mit Bronze durch Maria Müller (Altenburg) und 2007 mit Silber durch Stefanie Groß (Ückerath) die totale Pleite verhindert.

Greco-Bundestrainer Maik Bullmann sieht eine Lösung nur im Umfeld der Athleten: „Vor allem in den osteuropäischen Ländern werden die Erfolge der Ringer anders gewürdigt, die Athleten erhalten oftmals lebenslange Rentenzahlungen und können nach ihrer sportlichen Laufbahn bei staatlichen Institutionen arbeiten, während unsere Athleten neben der sportlichen Ausbildung mit Schule und Beruf einiges um die Ohren haben.“

Davon will DRB-Präsident Werner aber nichts hören, immerhin wurden die Rahmenbedingungen unter seiner Führung optimiert und die Kaderplätze an den Stützpunkten und in den Sportfördergruppen aufgestockt. „Dass dieses System greift, sieht man ja an den Erfolgen beim Nachwuchs“, betonte Werner und fügte an: „Ich bin völlig unzufrieden mit der WM, hier muss einiges ganz klar analysiert werden.“

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