WM-Debütant Stäbler macht Kampf seines Lebens

Istanbul (dpa) · Noch im August spielte Frank Stäbler kaum eine tragende Rolle in den WM-Planungen von Bundestrainer Maik Bullmann. Jetzt hat der 22-Jährige bei der WM in Istanbul als Fünfter im griechisch-römischen Stil (66 kg) das erste Olympia-Ticket der deutschen Ringer für London 2012 erkämpft.

„Wenn ich mir überlege, wer da alles auf der Strecke blieb, selbst der bis dato noch amtierende russische Weltmeister und Europameister Ambako Wachadse ist ausgeschieden. Und ich habe es geschafft, habe mich bis ins kleine Finale gekämpft“, sagte Stäbler zu später Stunde im Mannschaftshotel, wo er mit seinen Eltern und Freunden die erfolgreiche Olympia-Qualifikation feierte.

Als Dritter der deutschen Meisterschaft im März diesen Jahres war der 1,74 Meter große Athlet nicht ins Nationalteam berufen worden. Erst durch die Verletzungen von Marcus Thätner (Frankfurt/Oder) und Christian Fetzer (TSV Herbrechtingen) rückte Stäbler nach. Beim international topbesetzten „Pytlasinski-Turnier“ in Polen, das nach Olympia, WM und EM als wichtigster Gradmesser gilt, schlug erstmals seine Stunde. Nach einem Sieg gegen den ukrainischen Spitzenringer Dmutro Stognuschko unterlag er dem kirgisischen Olympia-Zweiten Knatbek Begaliew nur hauchdünn. Noch in Polen erhielt er von Bullmann die Einladung zum WM-Vorbereitungslehrgang. Dieses Vertrauen zahlte er nun zurück.

„Das Duell gegen des Kasachen Darkhan Bayakhmedow um den Einzug ins kleine Finale war der Kampf meines Lebens“, erzählte der WM-Debütant stolz. Zuvor hatte er bereits zwei weitere gute Kontrahenten, den Kolumbianer Ivan Duque Arango im Auftaktkampf und den Polen Mateusz Wanke, bezwungen. Selbst bei seinen Niederlagen gegen den Iraner Saeid Abdvali, der am Ende Weltmeister wurde, oder gegen den Südkoreaner Hyeon-Woo Kim im Kampf um Bronze kämpfte der 66-Kilo-Mann vom TSV Musberg auf Augenhöhe.

„So wie Frank in die Kämpfe gegangen ist, da hab ich schon gesehen, da geht etwas geht“, ahnte Bundestrainer Bullmann, dass Stäbler sein gutes Los und seine bestechende Tagesform gegen insgesamt 52 Kontrahenten in seinem Limit nutzen würde. „Mir fällt ein Stein vom Herzen“, meinte DRB-Vizepräsident Sport, Günter Maienschein, „wir haben gezeigt, dass es geht.“

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