WM-Silber für Judo-Schwergewichtler Tölzer

Tokio (dpa) · Schwergewichtler Andreas Tölzer hat seinen WM-Fluch bezwungen und den deutschen Judokas mit der Silber-Medaille den erhofften Traumstart bei den Weltmeisterschaften beschert.

Der 30 Jahre alte Mönchengladbacher musste sich in Tokio nur dem französischen Ausnahme-Athleten Teddy Riner unglücklich in der Verlängerung geschlagen geben. „Wir haben heute bereits die Pflicht erfüllt, jetzt kommt die Kür! Alles was jetzt noch kommt, ist der Punkt auf dem i“, jubelte Präsident Peter Frese vom Deutschen Judo-Bund (DJB) nach dem unerwarteten Coup schon am ersten WM-Tag.

Für Tölzer war es bei seiner dritten WM-Teilnahme die erste Medaille. Gleich bei drei Welttitelkämpfen hatte der Europameister von 2006 kurzfristig wegen Verletzungen absagen müssen. „Wir alle wissen, aus welchem tiefen, tiefen Tal er zurückgekommen ist“, sagte Männer-Bundestrainer Detlef Ultsch. „Ich glaube das ist für den Jungen heute ein sensationeller Tag.“ Am kommenden Tag hoffen die deutschen Judokas durch Olympiasieger Ole Bischof auf die nächste Medaille.

„Ich weiß, dass ich alle in der Welt schlagen kann“, hatte der in diesem Jahr nach anhaltenden Verletzungssorgen wieder erstarkte Tölzer nach seinem Sieg vor einem Monat beim letzten Härtetest in Hamburg gesagt. Und er ließ am ersten WM-Tag in Tokio Taten folgen: Souverän gewann er seine vier Vorrundenkämpfe, auch im Halbfinale gegen den Franzosen Matthieu Bataille ließ Tölzer nichts anbrennen und sicherte sich die langersehnte WM-Medaille. Nur im Finale gegen Riner, der mit seinem erneuten Gold den WM-Hattrick nach 2007 und 2009 perfekt machte, zog Tölzer am Ende den Kürzeren. „Ich bin sehr glücklich, eine WM-Medaille gewonnen zu haben. Mit dem Finale war ich nicht zufrieden, ich bin nicht in den Kampf richtig reingekommen.“

Lange auf Medaillenkurs lag auch Heide Wollert in der Klasse bis 78 Kilogramm. Nach starker Vorrunde verfehlte die Vorjahres-Dritte aus Leipzig am Ende aber als Fünfte eine erneute WM-Plakette. Bitter verlief das WM-Debüt der erst 20 Jahre alten Luise Malzahn: Sie unterlag gleich im ersten Kampf der späteren Siegerin Kayla Harrison (USA). Schon nach der Auftaktrunde mussten auch Dino Pfeiffer und Robert Zimmermann die Segel streichen.

Für eine Enttäuschung sorgte Schwergewichtlerin Franziska Konitz: Nach starkem ersten Kampf, bei dem sie nach nur sechs Sekunden die Kasachin Gulzhan Issanova aus dem Wettbewerb warf, unterlag sie der späteren Zweiten Quian Qin (China).

Für die WM im Judo-Mutterland sind 18 deutsche Athleten nominiert worden. Nach dem starken Auftakt durch Tölzer ruhen die Hoffnungen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) auf Olympiasieger Bischof. Der 31-Jährige will in der Klasse bis 81 Kilo seine zweite WM-Medaille nach Bronze 2009 unter Dach und Fach bringen.

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