WM-Ziel verfehlt: Deutsche schießen zu oft daneben

München (dpa) · Die deutschen Sportschützen haben bei der Heim-WM in München zu viele Chancen verpulvert und ihre Ziele deutlich verfehlt.

„Die Rechnung ist ganz klar nicht aufgegangen, es haben nicht alle Asse gestochen“, bilanzierte Sportdirektor Heiner Gabelmann nach 13 von 15 olympischen Entscheidungen. Bei der WM-Vorgabe von zweimal Gold, insgesamt vier Medaillen und acht Quotenplätzen für Olympia 2012 stand am drittletzten Wettkampftag die Formel 1-2-4. Die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Bilanz, in der noch Gold und Silber in der nicht-olympischen Teamwertung stehen, sind indes mehr als vage.

Zuzutrauen ist eine Medaille nur noch Pistolenschützin Munkhbayar Dorjsuren, die am 9. August in München ein Heimspiel hat. Die Olympia-Dritte von Peking 2008 verpasste in ihrer schwächeren Disziplin Luftpistole das Finale als 48. aber mehr als deutlich. „Ich hoffe, dass es mir gelingt, Dorjsuren für ihre Spezialdisziplin Sportpistole mental wieder aufzubauen. Sie muss diesen Wettkampf heute einfach abhaken“, sagte Pistolen-Bundestrainer Peter Kraneis (Leipzig), dessen Schützlinge Stefanie Thurmann aus Frankfurt/Oder als 39. und Claudia Verdicchio-Krause als 45. mit ebenfalls 378 Ringen enttäuschten. Den WM-Titel sicherte sich die Serbin Zorana Arunovic mit insgesamt 486,8 Ringen.

Minimale Medaillenchancen hat auch der Olympiasieger von 1988 in Seoul, Axel Wegner aus Brandis. „Wenn er seine zuletzt gezeigten Trainingsleistungen bestätigt, könnte das Finale drin sein“, hofft Bundestrainer Wilhelm Metelmann im Skeet auf einen erfolgreichen Abschluss der Titelkämpfe.

Nach dem WM-Doppelerfolg zuvor durch Barbara Lechner und Sonja Pfeilschifter war bei den Deutschen schnell wieder Ernüchterung eingekehrt. Die Skeet-Frauen Vanessa Hauff aus Stuttgart als 13., Elena Neff aus Frankfurt/Oder mit Platz 38 sowie Karen Lange aus Rennau auf Rang 42 scheiterten in der Vorrunde. „Im Wurftaubenbereich hatten wir uns nach der erfolgreichen EM natürlich etwas ausgerechnet, da war ein deutlicher Leistungsrückgang zu sehen. Auch bei der Schnellfeuerpistole der Männer war mehr möglich, obwohl wir um die starke berufliche Belastung von Ralf Schumann wussten“, bilanzierte Gabelmann.

Ursachenforschung betrieb derweil Christian Reitz aus Frankfurt/Main, der mit der Schnellfeuerpistole auf Rang fünf gelandet war. 24 Stunden nach seinem Wettkampf wusste der Polizei- Kommissar warum es nicht besser gelaufen war: „Ich hatte große Probleme mit meiner Visiereinrichtung, wie sich im Nachhinein herausstellte“, meinte der Olympia-Dritte von Peking.

Kleiner Trost für Reitz: In der nicht-olympischen Disziplin Standardpistole holte er sich mit dem Team Silber. „Ich wurde spontan gefragt, ob ich mitmache, damit die Mannschaft voll wird und nun habe ich wenigstens eine Medaille von der Heim-WM“, sagte Reitz, der mit der nicht-olympischen Zentralfeuerpistole leer ausging.

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