Woods holt ersten Turniersieg seit 2009

Orlando (dpa) · Die Faust, der Tunnelblick, das knallrote Sieger-T-Shirt: Golf-Phantom Tiger Woods hat sich nach einer Durststrecke von 30 Monaten mit seinem 72. Titel auf der US-PGA-Tour spektakulär zurückgemeldet.

Genau 923 Tage und 26 Turniere hatte die Werbe-Ikone nicht mehr diese Glücksgefühle ausgekostet, ehe ihm am Sonntag beim Arnold Palmer Invitational in Orlando/Florida das langersehnte Comeback gelang.

„Es fühlt sich gut an, es fühlt sich verdammt gut an“, sagte der 36-jährige Kalifornier nach dem siebten Invitational-Erfolg vor seiner Haustür. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, bekannte der Dominator von einst, der nach Verletzungen und privaten Skandalen so tief gefallen war. Im Vorfeld des ersten Majors des Jahres - das US-Masters in Augusta (5. bis 8. April) - nimmt der Tiger den Triumph als perfekte Generalprobe mit.

„Ich bin wahnsinnig gespannt und aufgeregt. Kein Zweifel“, meinte Woods auf die Frage, wie er nach dem Sieg seine Chancen beim Masters einschätzt. „Ich freue mich riesig, weil ich den Schwung mitnehmen kann, den ich mir jetzt aufgebaut habe.“ Es ist seit 2010 wieder die erste große Chance für Woods, an der legendären Magnolia Lane seinen 15. Grand Slam-Titel zu feiern und sich das begehrteste „Green Jackett“ umzuhängen.

„Tiger! Tiger! Tiger!“, huldigte das Volk seinem neuen und alten Golf-König. Die Fans überschütteten den Publikumsliebling mit Applaus - wie auf einem Roten Teppich schritt der Triumphator zum letzten Grün am Clubhaus in der Bay Hill Lodge. Sein unwiderstehliches Lächeln überstrahlte alles und erinnerte an frühere Zeiten.

Sein letztes Turnier auf der PGA-Tour hatte der Sport-Milliardär am 13. September 2009 bei der Championship in Illinois gewonnen. Nun überwältigten ihn nach langer Durststrecke wieder diese „unbeschreiblichen Momente“. Im vergangenen Dezember gelang ihm zwar ein Erfolg beim World Challenge in Kalifornien. Aber das war sein Einladungsturnier, das nicht zur regulären Tour zählte.

Am 15. November 2009 ließ Woods noch einen (unbedeutenderen) Erfolg beim Australian Masters folgen, ehe nach einem mysteriösen Autounfall vor seinem pompösen Anwesen an der US-Ostküste die schwersten Zeiten in seiner einmaligen Karriere anbrachen. Jenseits der 50 im World Ranking fand sich der Tiger wieder; über das Ende seiner Golf-Karriere wurden schon Wetten abgeschlossen.

In Orlando setzte sich sich der frühere Branchenführer, der mit einem Schlag vor dem Nordiren Graeme McDowell ins Finale gegangen war, dank einer 70er Schlussrunde auf dem Par-72-Kurs durch. Mit insgesamt 275 Schlägen triumphierte der Tiger am Sonntag (Ortszeit) vor McDowell (280) und dem Engländer Ian Poulter (282), die er in altgewohnter Manier vor sich her trieb und immer dann Druck machte, wenn es nötig schien. Von 53 PGA-Wettbewerben hat Woods 49 gewonnen, wenn er nach 54 Löchern geführt oder die Spitze geteilt hatte.

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