Zu viele Aufs und Abs: Volleyballer scheitern früh

München (dpa) · Aus der Traum: Die deutschen Volleyballer müssen sich in der Weltliga wieder einmal frühzeitig verabschieden. Bulgarien gewann mit einem 3:0-Heimsieg über Japan in Warna auch das Fernduell um einen Endrunden-Platz gegen die DVV-Auswahl.

Bundestrainer Raúl Lozano hatte es wohl schon längst kommen sehen. „Wir gewinnen gegen Teams, die in der zweiten Reihe sind und gegen bessere Teams, wenn sie nicht gut spielen. Aber wenn diese Teams sehr gut spielen, sind wir noch nicht in der Lage, gegen sie zu gewinnen“, hatte Lozano schon vor dem diesjährigen Wettbewerb der weltbesten Nationalteams das Dilemma seiner Schützlinge skizziert.

Die Heimspiele gegen Russland in Berlin standen als Beweis für Lozanos Einschätzung. Beim unglücklichen 2:3 im ersten Spiel konnten die Männer des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) lange mithalten, im alles entscheidenden fünften Satz war dann aber kein Kraut gegen den noch ungeschlagenen Titelanwärter gewachsen. Auch im zweiten, mit 1:3 verlorenen Spiel war das DVV-Team auf Augenhöhe mit dem Weltranglisten-Zweiten, der wie die Bulgaren zur Endrunde reisen darf.

Seit Jahren kämpfen die DVV-Männer um den Anschluss an die Weltspitze, und in der Weltrangliste haben sie es unter Lozano mit Platz neun so weit nach vorne gebracht wie nie zuvor. Doch das erneute Aus in der Weltliga-Vorrunde offenbarte einmal mehr die Probleme der deutschen Schmetterkünstler. Gegen die scheinbar übermächtigen Russen hielten sie lange gut mit - um dann am Ende stets mehr oder weniger deutlich zu verlieren. „Wir hatten einfach zu viele Ups und Downs in unserem Spiel“, beklagte Lozano auch in Berlin wieder einmal die mangelnde Konstanz im deutschen Spiel.

Dies war auch gegen Außenseiter Japan das große Problem: Bei den ersten beiden Spielen konnten die Deutschen, die allerdings prominente Ausfälle wie Georg Grozer und Kapitän Björn Andrae zu verkraften hatten, ihrer Favoritenrolle nicht wie erhofft gerecht werden und ließen wichtige Punkte liegen. „Was uns noch fehlt, sind die Konstanz, die Abgeklärtheit und die Erfahrung auf diesem Niveau“, erklärte Nationalspieler Simon Tischer.

Nun heißt es am 30. Juni und 1. Juli in Stuttgart gegen Japan Abschied nehmen von der diesjährigen Weltliga - danach fängt allmählich die Vorbereitung auf die EM an. Vielleicht platzt dort ja der Knoten, und die deutschen Männer holen ihre erste Medaille: „Irgendwann muss ja das erste Mal sein. Wir gucken, wie wir spielen, aber irgendwann muss man die Geschichte durchbrechen“, sagte Lozano.

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