Zweiter EM-Titel für „Golden Girls“ - Männer-Frust

Berlin (dpa) · Feier-Managerin“ Laura Ludwig rief zur Gold-Sause, den deutschen Männern blieb dagegen nur Frustbewältigung. Allein die starken Frauen konnten dem Regen-Himmel über Berlin trotzen und mit ihrem Doppelerfolg die deutschen Beachvolleyballer vor einer Heim-Pleite bewahren.

„Alles ist einfach aufgegangen. Wir waren unheimlich heiß“, beschrieb Ludwigs Partnerin Sara Goller das Erfolgsrezept für den makellosen EM-Auftritt und konnte ihre Tränen im Moment des größten Saisonerfolgs nicht verbergen. Restlos bedient waren die Männer um das Weltmeister-Duo Julius Brink und Jonas Reckermann, die sich vor den heimischen Fans allesamt viel zu früh aus dem Medaillenrennen verabschiedeten. Zum dritten Mal in Serie sicherten sich die Niederländer Reinder Nummerdor/Richard Schuil den Titel.

„Wir haben das vom Anfang bis zum Schluss durchgezogen“, sagte Ludwig nach dem zweiten EM-Triumph nach 2008 voller Stolz und nahm nach Siegerehrung, Pressekonferenz und vielen, vielen Autogrammen endlich die Abendplanung für das Jubelfest der „Golden Girls“ in Angriff. Zu feiern gab es einen makellosen EM-Auftritt, bei dem Goller/Ludwig auch im Traumfinale gegen die Lokalmatadorinnen Katrin Holtwick/Ilka Semmler keinen Satz abgaben. „Für uns war es ohnehin schon ein unheimlich gutes Jahr. Der Titel ist jetzt das Sahnehäubchen für uns“, freute sich Goller.

Sechs Siege - und kein einziger Satz an die Konkurrenz: Der EM-Auftritt der europäischen „Beach-Dominatorinnen“ glich einer Demonstration. Doch was oft spielerisch leicht aussah, war in Wirklichkeit harte Arbeit - und ein mentaler Kraftakt. „Das war ein enormer Druck. Alle haben das von uns erwartet“, gestand Goller nach dem Triumphzug. Selbst der Berliner Dauerregen konnte das Top-Duo nicht stoppen. „Wir sind ja Schlechtwetter-Spieler“, erklärte Ludwig.

Wie groß der Druck war, war nach fünf leichten Siegen plötzlich im Finale zu spüren. Verkrampft agierten Goller/Ludwig, erstaunlich viele Fehler unterliefen dem Top-Duo. Doch kaum war Satz eins unter Dach und Fach, da wurde das Endspiel doch noch zum Selbstläufer. Mit 2:0 (25:23, 21:16) gewannen die Favoritinnen - und Holtwick/Semmler blieb nur Bescheidenheit. „Fast so wie wir wollten“, sagte Holtwick angesichts der ersten EM-Medaille. „Wenn man einen Strich drunter macht, sind wir voll und ganz zufrieden.“

Davon waren die Weltmeister Brink/Reckermann weit entfernt. „Wir haben für dieses Turnier lange in der Reha gearbeitet. Nun ist die Enttäuschung riesengroß“, sagte Brink nach dem frühen Aus im Achtelfinale. Wochenlang war das Erfolgsduo verletzt, doch als Alibi wollten die Weltmeister dies nicht nehmen. „Wir können doch alles. Wir können in die Hocke gehen, wir können springen. Nein, wir waren schon fit. Daran hat es nicht gelegen“, rechnete Brink vor.

Ihre Top-Leistung beim Saisonhöhepunkt vor heimischem Publikum konnten auch David Klemperer und Eric Koreng nicht abrufen und scheiterten als letztes deutsches Männer-Duo im Viertelfinale. „Wir waren in allen Elementen schlecht. Der Angriff war unterirdisch. Da kann man einfach nicht gewinnen“, befand Klemperer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort