Steinspucken unter Wasser

Seit der Wiedereröffnung vor zwei Jahren ist das direkt an der Sauer gelegene Wasserbilliger Aquarium mit Freizeitcenter und Restaurant bei den Grenzbewohnern und Urlaubern immer beliebter geworden. Im vergangenen Jahr bestaunten rund 15 000 Besucher die artenreiche und farbenprächtige Unterwasserwelt mit Fischen aus fünf Kontinenten.

Seit der Wiedereröffnung vor zwei Jahren ist das direkt an der Sauer gelegene Wasserbilliger Aquarium mit Freizeitcenter und Restaurant bei den Grenzbewohnern und Urlaubern immer beliebter geworden. Im vergangenen Jahr bestaunten rund 15 000 Besucher die artenreiche und farbenprächtige Unterwasserwelt mit Fischen aus fünf Kontinenten.Eigentümer des Aquariums mit Freizeitcenter und Restaurant ist die Gemeinde Mertert-Wasserbillig. Das Fischmuseum Aquarium wird vom Netzwerk "Objectiv Plein Emploi (OPE)" betrieben. Daniel Hutchinson ist als Projektmanager neben vielen anderen Einrichtungen auch für das Aquarium zuständig. Romain Cima ist als passionierter Angler die richtige Aufsicht und fachkundiger Führer im Reich der Fische.

Die beiden großen Becken mit 33 000 und 44 000 Litern Inhalt sind nach außen offen, und die einfallenden Sonnenstrahlen vermischen sich mit den vielfältigen Farben der Fische zu bizarren Mustern.

Durch die nach oben offenen Becken herrscht ein natürliches Wasserklima, und einfallende Blätter und Samen sind ein Zusatzfutter für die Bassinbewohner. Im kleinen Becken tummeln sich japanische Goldfische, Kois und Shuwankin. In allen Farben schillern die japanischen Zierfische, und Herr im Bassin ist ein prächtiger Koi von rund 50 Zentimetern Länge.

Im größten Becken haben die mitteleuropäischen Süßwasserfische aus Mosel und Sauer ihr Zuhause. Hier ziehen Karpfen, Flussbarsche, Schleien, Döbel und Rotaugen neben Zwergwels, Stör und dem kapitalen Hecht Hugo ruhig ihre Runden. Doch sobald der einen Meter lange Hugo auf Fressjagd geht, sind alle anderen Fische auf der Flucht. Schlank wie ein kleiner Hai zieht der Stör seine Bahnen. Zwei Barben haben sich als unzertrennliches Traumpaar gefunden, und der Stör drängt sich dazwischen.

Versteckt in den Steinen haust der kleine Zwergwels. Romain Cima weist auf eine Besonderheit hin: "Karpfen und Hechte können bis zu 100 Jahre alt werden."

Neben den beiden großen Becken gibt es noch rund zehn Wandbassins und drei Standaquarien. In einem Wandbassin flitzen die kleinen blau-grau gestreiften südamerikanischen Barsche, richtige Winzlinge im Vergleich zu den anderen Barschen. Die dicken südamerikanischen Barsche in einem anderen Becken haben eine seltsame Marotte: Sie nehmen die Kieselsteine ins Maul und spucken damit. In den anderen Aquarien faszinieren die südamerikanischen Salmer und die rundlichen Diskusfische in vielfältigen Farben und bizarren Formen. Letztere kommunizieren durch den Farbwechsel ihrer Körperstreifen. Die kleinen flinken Guppy-Fische mit ihren bunten Schweifschwänzen bewegen sich wie ein einstudiertes Wasserballett. Daniel Hutchinson bemerkt: "Die Guppys vermehren sich am schnellsten von allen Fischarten."

Piranhas und Doktorfische

Eine Attraktion sind die gefräßigen Piranhas mit ihren messerscharfen Zähnen. Romain Cima füttert sie mit Fischen, Pulpe von Tintenfisch, Froschschenkeln und Krevetten. Blitzartig greifen die plump wirkenden Raubfische nach ihrer Beute. In einem anderen dekorativen Bassin sind Brachwasserfische, die in Flussmündungen leben. Ihrem Namen alle Ehre machen die Mosaikfische mit ihrer Farbenvielfalt. Der Doktorfisch hat seinen Namen von seiner Flosse, die einem Skalpell ähnelt. Nemo, den Clownfisch, sucht der Besucher vergebens, er wurde von einem Rivalen erledigt.

Vor allem die Schaufütterungen sind ein besonderes Erlebnis. Die naturgetreuen Biotope mit ihrer Vielfalt an Fischen und Pflanzen sowie den bizarren Korallenriffen sind bestens für den Biologieunterricht geeignet. Nach Anmeldung erhalten Schulklassen eine kostenlose Führung mit vielen interessanten Informationen über Flora und Fauna unter Wasser. Oft bringen Angler ihren lebenden Fang aus Mosel und Sauer zum Aquarium. Auch Romain Cima setzt öfters gefangene Fische im Aquarium ein "Ich bin begeisterter Angler, esse aber keinen Fisch."

"Manchmal erhalten wir Fische von Leuten, die ihr Aquarium oder ihren Fischteich aufgeben", fügt Daniel Hutchinson hinzu. Für die Unterstützung durch die Luxemburger Aquariumfreunde ist er sehr dankbar: "Der Verein berät uns bei der technischen Ausstattung und neuen Anschaffungen." Das Aquarium wurde von den TV-Lesern auch als "familienfreundliches Unternehmen" gewählt.

Doppelte Natur können die Besucher mit dem Kombiticket für das Aquarium Wasserbillig und den Schmetterlingsgarten Grevenmacher erleben. Eine herrliche Naturanlage unter dem Motto "Energienutzung früher und heute" hat das OPE zusammen mit der Forstverwaltung im Freigelände aufgebaut. Der gut ausgerüstete Abenteuerspielplatz daneben ist ein Paradies für die Kleinen. Das Café-Restaurant des Pächterehepaares Germaine und Vincent Prosperi mit Blick auf die Sauer und großer Freiterrasse lädt zum gemütlichen Essen mit einem Moselwein ein.

Hinterher lohnt sich ein Spaziergang oder eine Radtour an der romantischen Sauer entlang.

Bis zum 30. September ist das Aquarium täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ab 1. Oktober bis Ostern jeweils freitags bis sonntags von zehn bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter Telefon 00352/26740237, Internet www.wasserbillig.lu (Aquarium), oder E-Mail aquarium@cig.lu.

Erwin Esly

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