Kultur „Die Botschaft des Films ist unglaublich aktuell“

Los Angeles · Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ kommt wieder in die Kinos. Vor 25 Jahren legte der Film den Grundstein für ein Forschungsinstitut.

 Erfolgsregisseur Steven Spielberg.

Erfolgsregisseur Steven Spielberg.

Foto: dpa/Chris Pizzello

(dpa) Als Regisseur von Hits wie „Der weiße Hai“, „Jäger des verlorenen Schatzes“, „E. T.“ und „Jurassic Park“ brachte Steven Spielberg Milliarden in die Kinokassen. Doch erst mit seinem Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ wurde er als Filmemacher richtig ernst genommen. Er war 46 Jahre alt, als er vor 25 Jahren sein bis dahin persönlichstes und eindringlichstes Werk in die Kinos brachte und Millionen Menschen in aller Welt rührte und aufwühlte.

Sein Film über den deutschen Industriellen Oskar Schindler, der während des Zweiten Weltkriegs in seiner Krakauer Fabrik über 1100 jüdische Arbeiter vor dem Holocaust rettete, feierte am 30. November 1993 in Washington Premiere. Der US-Kinostart folgte am 15. Dezember 1993, der deutsche Kinostart am 3. März 1994.

Der dreieinhalb Stunden lange Schwarz-Weiß-Film, mit Liam Neeson in der Hauptrolle, wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet. Bei der Preisgala im März 1994 wurde Spielberg zum besten Regisseur gekürt und holte als Produzent auch den Oscar für den besten Film. 350 000 Holocaust-Zeugen seien noch am Leben, sagte der Filmemacher damals. „Bitte hört auf ihre Worte und lehrt das an den Schulen“, appellierte er von der Oscar-Bühne an Lehrer und Erzieher.

Für Spielberg bedeuteten die Dreharbeiten ein „Wiedererwachen“ als Jude. Er hatte das Projekt viele Jahre ruhen lassen, ehe er sich schließlich an das düstere Holocaust-Kapitel wagte. Der Hollywood-Regisseur drehte über Monate hinweg vor den Toren des einstigen Konzentrationslagers Auschwitz.

Anlässlich des 25. Jahrestags bringt das Studio Universal Pictures den Film am 27. Januar 2019, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, technisch überarbeitet auch in die deutschen Kinos. „Die wahren Geschichten über das Ausmaß und die Tragödie des Holocaust dürfen nie vergessen werden, und die Lehren des Films über die entscheidende Bedeutung der Bekämpfung des Hasses hallen auch heute noch nach“, sagte Spielberg in einer Mitteilung.

Noch im Jahr seines Oscar-Triumphs hatte Spielberg die Shoah Foundation gegründet, mit dem Ziel, die Judenvernichtung durch das Nazi-Regime mit Zeitzeugen-Interviews zu dokumentieren. Die Stiftung hat mehr als 50 000 Betroffene zu Wort kommen lassen, die Videoaufnahmen wurden digitalisiert und katalogisiert. Das riesige Archiv wird weltweit von Schulen und anderen Einrichtungen genutzt.

Es sei einzigartig, dass als Folge eines Films eine Stiftung die weltweit größte Sammlung von Augenzeugenberichten geschaffen habe, sagte der Leiter der Shoah-Stiftung an der University of Southern California in Los Angeles, Stephen Smith. „Wir sind ein Forschungsinstitut geworden, und unsere Inhalte werden von 140 Universitäten und anderen Einrichtungen in 80 Ländern genutzt.“

 Der umfangreiche schriftliche Nachlass des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler, der in der Nazizeit rund 1200 Zwangsarbeiter vor dem Tod im Konzentrationslager rettete, befindet sich in den Redaktionsräumen der Stuttgarter Zeitung – darunter auch eine Liste mit 1200 jüdischen Namen in einer Originalfassung und zahlreichen Durchschlägen. Juden, die auf dieser Liste standen, forderte Schindler als Arbeitskräfte an und rettete ihnen damit das Leben. Für die Bestechung der Nazis gab er sein Vermögen aus.

Der umfangreiche schriftliche Nachlass des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler, der in der Nazizeit rund 1200 Zwangsarbeiter vor dem Tod im Konzentrationslager rettete, befindet sich in den Redaktionsräumen der Stuttgarter Zeitung – darunter auch eine Liste mit 1200 jüdischen Namen in einer Originalfassung und zahlreichen Durchschlägen. Juden, die auf dieser Liste standen, forderte Schindler als Arbeitskräfte an und rettete ihnen damit das Leben. Für die Bestechung der Nazis gab er sein Vermögen aus.

Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Mit der neuerlichen Kino-Verbreitung von „Schindlers Liste“ werde hoffentlich eine jüngere Generation angesprochen, die den Film vor 25 Jahren nicht gesehen habe, sagt Smith. „Die Botschaft des Films ist unglaublich aktuell. In schwierigen Zeiten wie diesen, wenn wir Hass und Ausgrenzung erleben, sind Werte und Empathie, wie Oskar Schindler sie zeigte, umso wichtiger.“

(dpa)
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