Stichwort: Steuergünstige Steckzigaretten

Hamburg (dpa) - Die Steckzigaretten, von der Branche auch als „Sticks“ oder „Singles“ bezeichnet, sind von der Zigarettenindustrie eigens erfunden worden, um ein Steuerschlupfloch zu nutzen.

Schon seit langem werden Fabrikzigaretten deutlich höher besteuert als Feinschnitt-Tabak, den der Verbraucher mit Zigarettenpapier zu einem rauchbaren Produkt dreht oder in einer speziellen Shag-Pfeife-rauchen kann. Durch fünf Steuererhöhungen in den vergangenen Jahren ist dieser Abstand eher noch größer geworden, wenngleich auch die Steuern für Feinschnitt-Tabak erhöht wurden.

Die Steckzigaretten sind vorgefertigte abgepackte Tabakrollen, die in eine Zigarettenhülse geschoben werden. Ohne diese Hülse lassen sich die Rollen nicht rauchen, so dass die Industrie im Einvernehmen mit dem Fiskus sie als Feinschnitt versteuerte. Damit konnte der Verbraucher die Kosten des Rauchens fast halbieren. 20 „Sticks“ kosten ungefähr 2,30 Euro, die gleiche Menge Zigaretten 4,50 Euro. Das hat der EuGH jetzt unterbunden.

Die Steckzigaretten haben sich im insgesamt stark schrumpfenden deutschen Zigarettenmarkt mit 22 Milliarden Stück einen Anteil von ungefähr einem Fünftel erobert. Gleichzeitig werden ungefähr 17 Prozent der in Deutschland gerauchten Zigaretten legal oder illegal importiert.

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