Strandmode statt Streuselkuchen

TRIER. Nach rund halbjähriger Unterbrechung sollen die Bauarbeiten am Schwarzen Ochsen und Goldenen Stern im Februar weitergehen. Der Bauherr nennt nun endlich auch den Hauptmieter der traditionsreichen Doppel-Immobilie am Trierer Hauptmarkt: Schiesser.

Wäre es nach den ursprünglichen Plänen gegangen, liefe der Innenausbau bereits auf Hochtouren. Und zur Osterzeit Ende März würde eine "Erlebnisbäckerei" ihre Öfen anschüren. So lautete vor elf Monaten der Stand der Dinge bei der künftigen Nutzung von Schwarzem Ochsen und Goldenem Stern."Kein Vertrauen mehr in das Konzept"

Aber Pustekuchen. Seit dem vergangenen Sommer ruhen die Bauarbeiten. Seither stehen von dem komplett ausgekernten historischen Doppelhaus nur noch die denkmalgeschützten Außenmauern. Als ebenso leer entpuppten sich die Ankündigungen des Bauherrn vom vergangenen September, "im Oktober" gehe es weiter mit dem Um- und Ausbau. Jetzt endlich kommt auch nach außen hin sichtbar wieder Bewegung ins Spiel. "Die Bauarbeiten gehen definitiv ab Februar weiter", verspricht Helmut Schlax (Saarbrücken). Der 49-Jährige ist einer der vier Gesellschafter der Pianezzer Bausanierung GmbH & Co. KG (Leipzig), der die traditionsreichen Häuser seit rund zwei Jahren gehören. Die Zeit drängt: Gegen Ende des Jahres soll der Hauptmieter einziehen. Café- und Konditorei-Betreiber aus der Nachbarschaft können aufatmen. Sie erhalten keine Konkurrenz. Das Thema "Erlebnisbäckerei" mit angeschlossener Gastronomie ist endgültig vom Tisch. Schlax: "Wir hatten kein Vertrauen mehr in das Konzept und haben die Zusammenarbeit mit diesem Partner beendet." Statt dessen soll es textile Spezialitäten geben. "Dort wird ein Schiesser-Tochterunternehmen einziehen", bestätigt Vera Cole, Abteilungsleiterin des Immobilienunternehmens Atisreal GmbH (Frankfurt) auf TV -Anfrage. Im Verkaufssortiment: "Body- und Beachwear". Als Eröffnungstermin sei mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft der Dezember ins Auge gefasst. Schiesser wird das durchgehende Erdgeschoss von Ochsen und Stern mit insgesamt 300 Quadratmetern Verkaufsfläche belegen. Der darunter liegende mittelalterlichen Gewölbekeller, der in das ursprünglich geplante Gastronomiekonzept einbezogen werden sollte, wird laut Schlax zwar "freigelegt und den Anforderungen der Denkmalpflege entsprechend hergerichtet", aber lediglich als Lagerfläche dienen und für Publikum nicht zugänglich sein. Auch für das erste Obergeschoss, das ursprünglich ebenfalls gastronomisch genutzt werden sollte, musste sich die Firma Pianezzer Bausanierung eine neue Lösung einfallen lassen. Schlax: "Dort könnten Büros oder Wohnungen entstehen." Möglicherweise aber auch Arztpraxen: "Diese Lösung hätte ebenfalls Sinn und Charme. Wir führen derzeit Gespräche in diese Richtung."Investitionssumme: Fünf Millionen Euro

Als Büro- oder Wohnflächen stehen nach dem Ausbau in den oberen Etagen von Schwarzem Ochsen und Goldenem Stern insgesamt 1100 Quadratmeter zur Verfügung. Die "Krönung": ein 250 großes Quadratmeter großes Studio, wie die anderen oberen Wohnungen mit Dachterrasse. Die Wohnungen sollen bis zum Frühjahr 2006 fertiggestellt sein. Über mangelndes Interesse müssen sich der aus St. Thomas/Eifel stammende Schlax und seine Mitgesellschafter offenbar keine Sorgen machen. "Im Gegenteil. Uns liegen knapp zwei Dutzend ernst zu nehmende Wohnungs-Anfragen vor." Die Vermarktung betreiben die Pianezzer-Leute inzwischen in Eigenregie. Die Zusammenarbeit mit einem Trierer Immobilienmakler wurde ad acta gelegt. Schlax: "Wir entwickeln das Projekt aus den Bedürfnissen des Marktes heraus. Da erscheint es uns jetzt sinnvoller, direkt mit unseren Kunden zu reden." Für die Gesamtplanung zeichnet nach wie vor der Trierer Architekt Werner Schaack verantwortlich. Bauen werde aller Voraussicht nach ein saarländisches Unternehmen. Die Gesamt-Investitionssumme beziffert Helmut Schlax auf rund fünf Millionen Euro. fcg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort