Teenager Shin Kamikaze hat es nicht einfach im Leben - beziehungsweise: Er hat kein Leben mehr. Dieses endet nämlich auf tragische Weise. Doch das Ende ist in diesem Fall lediglich der Anfang eines großen Abenteuers. Denn mithilfe des Fate-Awakening-Kristalles wird Shin kurzerhand wiederbelebt und befindet sich in der Position eines echten Gottes - das erklären ihm zumindest Engelchen Jupiel und Kristall-Herstellerin Ariael. Von nun an soll Shin in den Kampf gegen die fiesen Dämonen ziehen, um das Gleichgewicht in der Welt herzustellen.

Kennern des Vorgängers "The Guided Fate Paradox” wird die Story etwas vertraut erscheinen - durften sie damals schon als Renya in die Haut eines göttlichen Herrschers schlüpfen. Dennoch ist ein Vorwissen nicht von Nöten - zumal sich spielerisch einiges geändert hat.

Kein Meister vom Himmel gefallen.

Nach einer ausufernden Einleitung - die Japaner lieber anscheinend solche Gespräche - geht es auch schon los. Schnell steht fest: Shin muss noch so einiges lernen, um sich einen Gott nennen zu dürfen. Denn zu Beginn ist der schmächtige Bursche noch etwas schwach auf der Brust. Also besser in den Dungeons auf Nummer sicher gehen und nur die knuffig ausschauenden Gegner angreifen. Das Fatale: Auch wenn die Grafik eher von vorgestern ist, schaut hier alles niedlich aus - großen Köpfen mit Kulleraugen und Pastellfarben sei Dank. Denn schon bald zeigt sich: Unterschätze niemals die Gegner anhand ihres Äußeren...

In typischer Dungeon-Crawler-Manier fightet sich Shin durch die zufallsgenerierten Areale. Interessant: Immer wenn sich eure Figur bewegt, bewegen sich auch die Widersacher. Das bietet Raum für Taktiken oder lässt euch schnell in eine Falle tappen, wenn ihr plötzlich von fiesen Schergen umgeben seid. Im Kampf darf Shin nicht nur auf sein Schwert vertrauen, sondern erlernt nach einer Zeit mächtige Zauber, die er in einer Engels- oder Dämonenform anwenden darf. Je nach Gegner sind diese Angriffe mal effektiver oder nicht. Ein Sieg bringt, wie gewohnt, Punkte zum Aufleveln ein. Entscheidungslegastheniker werden es schwer haben: Immer wieder konfrontiert euch der Titel mit Situationen, in denen Shin eine Wahl treffen muss. Soll der Gegner am Leben bleiben - schließlich kann er später noch hilfreich sein - oder gehe ich auf Nummer sicher und schicke ihn ins Jenseits? Je nach Entscheidung, rieselt es nicht nur Engels- oder Dämonenpunkte vom Himmel, sondern ändert sich auch der Storyverlauf - mal stark, mal kaum merklich. Ein hoher Wiederspielwert ist daher das Resultat.

Sterben tut weh.

Richtig bitter wird es, wenn ein kleiner Teufel die Auseinandersetzung für sich entscheidet: Dann nämlich gehen sämtliche erhaltene Items verloren. Daher solltet ihr stets abwägen, wie weit ihr euch in einen Dungeon wagt, bevor ihr den Rücktritt startet... Nichts für Leute mit geringer Frustgrenze.

Rein spielerisch und auch von der Story her ist der Titel uneingeschränkt zu empfehlen. Nur optisch tut sich eine kleine Baustelle auf, bei der man allerdings ein Auge zudrücken darf. Auch wenn die englische Vertonung ordentlich gelungen ist, werdet ihr nach deutschen Übersetzungen hoffnungslos suchen müssen - Englisch ist Pflicht! Persönlich sind mir die Zwischensequenzen etwas zu langatmig geworden. Und auch der Hauptcharakter selbst ist eher nervig, als heldenhaft - aber das ist immerhin Geschmackssache.

Fazit.

Insgesamt erwartet euch ein rundum gelungener Dungeon-Crawler, der über Wochen zu unterhalten weiß - abgedrehter Story und herausfordernden Kämpfen inklusive. Wer den Vorgänger bereits mochte, wird diesen Teil lieben. Und wem es nicht sonderlich auf die Grafik ankommt, der sollte hier unbedingt zugreifen. Sollte NIS America beim nächsten Teil noch optisch eine Schippe drauf legen, erwartet uns ein packendes Abenteuer.

Matthias Probst

Genre: Abenteuer, Rollenspiel, Dungeon-Crawler

Für: PS 3 // Publisher: NIS America // Spieler: 1 // Online: nein // USK: Ab 12 Jahren // Internet: nisamerica.com/games/awakened_fate_ultimatum/