100 Prozent für alle

Trier · Alle jetzigen sechs Mitglieder der FWG-Fraktion wollen auch in der nächsten Wahlperiode wieder im Trierer Stadtrat dabei sein. Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl am 25. Mai ist erneut Christiane Probst. Eine Überraschung gab es bei der Mitgliederversammlung des Vereins trotzdem: Felix Brand, bislang für die FDP im Stadtrat, ist jetzt FWG-Mitglied.

Die Freie Wählergemeinschaft Trier ist eine Besonderheit in der politischen Landschaft Triers. Und das gleich in mehrerer Hinsicht. Erstens: Die FWG ist keine Partei, sondern ein politischer Verein. Zweitens: Bei keiner anderen politischen Gruppierung gibt es bei Kandidatennominierungen, zum Beispiel für die Stadtratswahl am 25. Mai, auch nur annähernd solche Traumergebnisse wie bei den Freien Wählern. Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Deutschen Hof sind alle 58 Stadtratskandidaten mit 100 Prozent der Stimmen der Vereinsmitglieder nominiert worden.Kommunalwahl 2014


Wie bei anderen Parteien auch üblich, hatte der Vereinsvorstand der Basis seinen Vorschlag einer Kandidatenliste für die Stadtratswahl vorgelegt. Während bei Parteien allerdings zumindest bei den aussichtsreichen Plätzen über jeden Listenkandidaten einzeln abgestimmt wird und es so durchaus zu Gegenkandidaturen und Abweichungen vom Vorschlag des Vorstands kommen kann, ließ FWG-Vorsitzender Hermann Kleber über die Liste en bloc abstimmen - ohne eine einzige Gegenstimme.
Dabei waren nicht nur mehr als 20 der 58 Kandidaten gar nicht persönlich anwesend. Einige der Listennamen waren selbst FWG-Chef Kleber völlig unbekannt.
"Auch, wenn nicht alle Kandidaten ernsthaft ein Mandat anstreben - dass sich 58 Persönlichkeiten für unsere Liste haben aufstellen lassen, zeigt, wie groß die Unterstützung in Trier für uns ist", erklärte Hermann Kleber auf TV-Nachfrage das Prozedere.
Bei der Kommunalwahl 2009 hatten 9,1 Prozent der Trierer Wähler für die FWG gestimmt und dem Verein somit fünf Sitze im Rat verschafft. 2010 wechselte dann Peter Spang von der SPD in die FWG und vergrößerte die Fraktion auf sechs Köpfe.
Im neuen Stadtrat, der am 25. Mai gewählt wird, könnte ein weiterer "Überläufer" in den Reihen der FWG sitzen: Felix Brand, bislang Mitglied der FDP-Stadtratsfraktion, hat die Fronten gewechselt und gehört jetzt zur FWG (siehe Bericht Seite 9). "Wir wissen erst seit wenigen Tagen davon, dass Felix Brand zu uns wechseln wollte", erklärte FWG-Fraktionsvorsitzende Christiane Probst, die zusammen mit dem übrigen Vereinsvorstand Brand prompt an zehnter Stelle der FWG-Kandidatenliste für den nächsten Stadtrat platziert hat.
Bei ihrem Ausblick auf die Kommunalwahl erklärte Probst, dass die Bürgernähe des Vereins weiterhin absoluter Schwerpunkt bei der politischen Arbeit sei. "Bei unseren wöchentlichen Gesprächen erfahren wir stets einiges über die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger, die dann in unsere Arbeit einfließen", sagte die 44-jährige Bankerin. "Wir hoffen sehr, dass der anstehende Wahlkampf auch bei den anderen Parteien vom inhaltlichen Austausch und Transparenz für die Bürger geprägt sein wird."Meinung

Viel Bürgernähe, wenig Rückgrat
Als Stimme der Bürger und parteipolitisch unabhängiges Korrektiv im Stadtrat sieht sich die FWG gern selbst. Tatsächlich ist die Bürgernähe groß - so groß, dass die Grenze zum Populismus manchmal nicht nur nahe ist. Mutige Ideen und ein starkes Rückgrat für notwendige Entscheidungen, auch wenn diese den Bürgern unliebsam sind - das fehlt der FWG ab und an. Dabei hätte sie es dringend nötig, sich auf neue Stärken zu besinnen. Denn die Bekanntheit des 77-jährigen FWG-Übervaters Manfred Maximini schwindet bei den Wählern mehr und mehr. Von der Kommunalwahl 2004 zur Kommunalwahl 2009 ist die FWG von 15,5 auf 9,1 Prozent der Wählerstimmen abgerutscht. Um den Bedeutungsverlust zu stoppen, müssen Frische bei Themen, Personal und demokratischem Selbstverständnis her. c.wolff@volksfreund.deExtra

Die komplette FWG-Kandidatenliste: 1. Christiane Probst, 2. Hermann Kleber, 3. Hans-Alwin Schmitz, 4. Margret Pfeiffer-Erdel, 5. Richard Ernser, 6. Peter Spang, 7. Karl Lübeck, 8. Heinz-Dieter Hardes, 9. Jörg Schädlich, 10. Frank Weiersbach, 11. Lukas Sonnenschein, 12. Felix Brand, 13. Olaf Grundheber, 14. Werner Kuhn, 15. Bettina Bulitta-Steimer, 16. Franz-Rudolf Maier, 17. Manfred Schuster, 18. Wolfgang Weber, 19. Christoph Coura, 20. Jörg Funk, 21. Resi Allar, 22. Harald Thein-Regelin, 23. Gerhard Franzen, 24. Harald Meyer, 25. Anke Hanakam, 26. Wilhelm Herrig, 27. Karl-Heinz Maes, 28. Werner Platz, 29. Claudia Maier, 30. Werner Alt, 31. Stefan Hanakam, 32. Christoph Maier, 33. Thomas Reuter, 34. Dietmar Lieser, 35. Andrea Spang, 36. Jörg Tries, 37. Marion Lambio-Steffgen, 38. Marcus Hennings, 39. Reiner Bidinger, 40. Karin Lübeck, 41. Horst Regnier, 42. Detlef Lüders, 43. Jeannette Brand, 44. Werner Pfeiffer, 45. Wolfgang Breiling, 46. Sadite Lübeck, 47. Doris Steinbach, 48. Tobias-Josef Krump, 49. Violetta Groß, 50. Brigitte Linke, 51. Ines Alt, 52. Leonore Hardes, 53. Matthias Steffes, 54. Lothar Maximini, 55. Annemarie De Pugh, 56. Beate Schäfer, 57. Emil Mille, 58. Manfred Maximini.

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