45 Minuten Kapitalismusschelte

Trier-Nord · Mit Sahra Wagenknecht als Gastrednerin ist die Linkspartei am Dienstagabend in die "heiße Phase" ihres Bundestagswahlkampfs gestartet. Rund 400 Besucher erlebten den Auftritt der stellvertretenden Partei- und Fraktionsvorsitzenden im Bootshaus Zurlauben - die meisten aus Platzgründen aber nur über Lautsprecher.

 Zum Dank für ihren Wahlkampfauftritt erhält Sahra Wagenknecht von der Trierer Linken-Bundestagskandidatin Katrin Werner (rechts) eine Karl-Marx-Figur aus der Ottmar-Hörl-Edition. TV-Foto: Roland Morgen

Zum Dank für ihren Wahlkampfauftritt erhält Sahra Wagenknecht von der Trierer Linken-Bundestagskandidatin Katrin Werner (rechts) eine Karl-Marx-Figur aus der Ottmar-Hörl-Edition. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Nord. Sahra Wagenknecht (44) erfüllt die in sie gesetze Hoffnung als Zugnummer voll und ganz: Rund 400 Besucher wollen ihren Auftritt erleben, darunter gerade einmal 20 der 100 Parteimitglieder der Linken in Trier/Trier-Saarburg. Doch nur ein Drittel der Gäste findet Platz im Saal des Bootshauses am Zurlaubener Ufer; alle anderen müssen draußen auf der Terrasse bleiben und mit Beschallung via Lautsprecher vorliebnehmen.BUNDESTAGSWAHL 2013


Dennoch eine kurzweilige Angelegenheit. Sahra Wagenknecht wird auch als exzellente Rednerin den Erwartungen gerecht. 45 Minuten dauert die geharnischte Kapitalismuskritik der aus Jena stammenden Neu-Saarländerin - Lebensgefährte Oskar Lafontaine (wird am 16. September 70) tourt derzeit als Linken-Wahlkämpfer durch NRW.
Ohne Linke, so die 44-Jährige, könnte sich die Republik die Wahl am 22. September sparen. Schwarz-Gelb und Rot-Grün seien doch nur zwei Flügel einer neoliberalen Partei. Sollte es auf eine große Koalition hinauslaufen, dann werde ihre Partei diese "Kuschelrunde stören". Der FDP prophezeit Sarah Wagenknecht das Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde: "Dann können ihre Ex-Abgeordneten das ,Job-Wunder\' und seine wahre Bedeutung kennenlernen, wenn sie sich arbeitssuchend melden."
Reaktionen: von andächtigem Nicken, etwa als sie die Schulden der EU-Saat (elf Billionen Euro) in Relation zum Vermögen der Millionäre und Superreichen (14 Billionen) setzt, bis hin zu donnerndem Applaus. Zum Beispiel für ihr (aus dem Bundestag bekanntes) Schlusswort, in dem sie Franklin D. Roosevelt, US-Präsident von 1933 bis 1945, zitiert: "Vom organisierten Geld regiert zu werden ist so schlimm wie vom organisierten Verbrechen regiert zu werden."


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