60 000 Ehejahre unter einem Dach

Der Tag der Goldhochzeitspaare im Rahmen der Heilig-Rock-Tage übertraf alle Erwartungen. 600 Paare, die sich zwischen Mai 1959 und April 1960 das Ja-Wort gegeben haben, stellten die Bistumsfest-Organisatoren vor große Herausforderungen.

 Kuss wie nach dem Ja-Wort vor einem halben Jahrhundert: Irmgard und Alois Duchene aus Detzem am Tag der Goldhochzeitspaare auf dem Trierer Domfreihof. TV-Foto: Friedemann Vetter

Kuss wie nach dem Ja-Wort vor einem halben Jahrhundert: Irmgard und Alois Duchene aus Detzem am Tag der Goldhochzeitspaare auf dem Trierer Domfreihof. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. 1300 Sitzplätze bietet der Trierer Dom. Die hätten am Freitagvormittag bei weitem nicht ausgereicht. Insgesamt mehr als 1700 Menschen überwiegend im Seniorenalter bevölkerten die Kathedrale. Dennoch bekam jeder "seinen" Platz, und unzufriedene Mienen waren weit und breit nicht auszumachen. "Das war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben alles gut hingekriegt", atmete Bistumsfest-Cheforganisator Hans-Werner Tonner (48) hinterher tief durch. 400 zusätzliche Stühle hatte sein Helfer-Team in den Seitenschiffen aufgestellt. Dass mächtige Pfeiler vielfach den direkten Blick zum Altar verstellten, störte nicht. Ein Dutzend eigens aufgebauter Großbildschirme übertrug das Pontifikalamt bis hinunter in die Krypten.

Mit seiner Predigt lief Weihbischof Jörg Michael Peters bei den meisten Gottesdienstbesuchern offene Türen ein. Die 600 Paare, die sich zwischen Mai 1959 und April 1960 das Ja-Wort gegeben haben, seien Vorbilder in einer Zeit, in der Liebe oft nur noch ein Tauschgeschäft sei und es bei der Suche nach einem Partner oft nur darum gehe, "jemanden zu finden, der dem eigenen Status entspreche". Allerdings sei die Ehe kein Vertrag, den man "buchhalterisch aufrechnen" könne, sondern "die stets neue Herausforderung, mit offenen Augen und Herzen wahrzunehmen, was der eine Mensch an meiner Seite braucht." Den Trend zu Partnerbörsen im Internet kritisierte Peters als "kalt, strategisch und sachbezogen": "Es ist dann der Computer, der feststellt, welche Herzen zueinander passen."

Wie die 600 Goldhochzeitspaare ist auch Weihbischof Peters ein Jubilar: Der aus Altenkessel/Saarland stammende Geistliche feierte am 17. April seinen 50. Geburtstag. Nach der Messe waren die Senioren vom Bistum zum Essen eingeladen. Weil das Verpflegungszelt auf dem Domfreihof (580 Plätze) nicht ausreichte, war eigens ein weiteres Großzelt im Innenhof des Bischöflichen Priesterseminars (Jesuitenstraße) errichtet worden.

Zum Abschluss der 13. Auflage der Heilig-Rock-Tage werden erneut Tausende Besucher erwartet Alleine zum Kommunionkinder-Programm am heutigen Samstag gibt es 1600 Anmeldungen. Die anschließende lange Nacht im illuminierten Dom ist traditionsgemäß ein Renner.

Offener Dom in der Nacht zum Sonntag



Auf dem Programm stehen unter anderem ein Projektchor-Konzert mit Band (Samstag, 20.45 Uhr), eine Mitternachtsmesse und ein Auferstehungsgebet mit anschließendem Frühstück (Sonntag, 6 Uhr). In der Abschlussvesper (Sonntag, 18 Uhr, Dom) verkündet Bischof Stephan Ackermann das Leitwort der Heilig-Rock-Wallfahrt im übernächsten Jahr. Vom 13. April bis 13. Mai 2012 wird erstmals seit 1996 wieder die als Tunika Christi verehrte bedeutendste Reliquie des Bistums öffentlich gezeigt. Wegen der Vorbereitungen auf das Großereignis, das voraussichtlich bis zu einer Million Pilger anzieht, wird es 2011 keine Heilig-Rock-Tage geben.

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