Alle drei sind vom Sieg überzeugt

Gerolstein · Die Stadtbürgermeisterwahl in Gerolstein verspricht Spannung bis zum Schluss. Erstmals seit vielen Jahren streiten wieder drei Bewerber um das Amt. Hinter allen Kandidaten, dem parteilosen Amtsinhaber Bernd May sowie den Herausforderern Friedhelm Bongartz (CDU) und Heinz Weber (FWG) stehen jeweils politische Lager.

 Amtsinhaber Bernd May (parteilos). Foto: Privat

Amtsinhaber Bernd May (parteilos). Foto: Privat

Gerolstein. Wer wird für die nächsten fünf Jahre Stadtbürgermeister in Gerolstein? Um diese Frage drehen sich seit Wochen, nachdem die drei Kandidaten - der parteilose Amtsinhaber Bernd May sowie die Herausforderer Friedhelm Bongartz (CDU) und Heinz Weber (FWG) - ihren Hut in den Ring geworfen haben, viele Gespräche und Diskussionen in der Brunnenstadt.
Und alle drei sind zuversichtlich, die Wahl für sich entscheiden zu können. Sogar im ersten Durchgang. So sagt CDU-Mann Bongartz: "Es ist durchaus drin, dass ich es im ersten Wahlgang packe. Wäre ja auch doppelt schön, da wir dann an Pfingstsonntag alle freihaben." Damit spielt er auf den Termin einer Stichwahl an.Kommunalwahl 2014


Deren Erreichen nennt FWG-Mann Weber als Primärziel. Er blickt aber schon deutlich weiter und denkt bereits an seine Wiederwahl: "Wenn ich antrete, will ich auch gewinnen. Und dann sollen die Leute auch in fünf Jahren sagen: Du machst bitteschön weiter."
Amtsinhaber May hält sich mit einer Prognose zurück - sowohl was eine eventuelle Stichwahl als auch sein Abschneiden angeht: "Ich habe dazu keine Meinung, sehe es aber als meinen Vorteil an, dass ich nichts versprechen muss, sondern auf die Erfolge meiner dreieinhalbjährigen Amtszeit verweisen kann."
Während May mit einer gewissen Zufriedenheit auf die abgeschlossenen Projekte Kita und Ausbau der Hauptstraße zurückblickt und sagt, dass "ich die vielen Dinge, die ich angestoßen habe, nun auch zu Ende bringen möchte", haben die beiden Herausforderer bei ihren Besuchstouren durch die Kernstadt und die Stadtteile nach eigenem Bekunden "viel Unzufriedenheit" erlebt. So sagt Bongartz: "Die Bürger fühlen sich nicht genügend in die politischen Entscheidungen einbezogen."
Seine dreiwöchige Wahlkampftour beschreibt Bongartz als "aufwendig, aber gut und richtig".
Auch Weber nannte seine Besuchstour in der Stadt und den Stadtteilen sehr zeitaufwendig. Die Gespräche erachtet er aber als "sehr gewinnbringend, und Spaß machen sie auch". May hat auf eine gesonderte Tour verzichtet, "da ich ohnehin wegen der vielen Maßnahmen und Projekte vor Ort bin - und außerdem kennen mich die Leute".
Ohnehin fällt auf, dass der Wahlkampf weniger sichtbar in Erscheinung tritt als erwartet: Lediglich Weber, der sich als Letzter der drei entschieden hat, hat plakatiert - nach eigenem Bekunden ist sein Konterfei in der Stadt und allen Stadtteilen rund 60 Mal zu sehen. "Kleben musste ich aber nicht ein einziges, das hat glücklicherweise mein starkes Team der FWG übernommen", berichtet Weber
May und Bongartz haben beide auf Plakate verzichtet und werben lediglich im Amtsblättchen per Annonce, mit Flyer und eigener Homepage um Wählerstimmen. Bongartz begründet das so: "Das Geld für die Plakate - schätzungsweise gut 500 Euro - spende ich lieber für soziale Zwecke." Zu den Kosten ihres Wahlkampfs äußern sich die Kandidaten unterschiedlich offen. Weber nennt keine Zahl, sondern sagt nur: "Einen kleinen Urlaub kostet mich das schon." Um im gleichen Bild zu bleiben, sagt Hobby-Tennisspieler May: "Bei mir ist es ein kleines Tennis-Camp." Bongartz hingegen sagt ganz offen: "Ich rechne insgesamt mit etwa 3000 Euro Kosten."
Die Parteien und politischen Gruppierungen haben sich mittlerweile ebenfalls entschieden, ob sie einen Bewerber unterstützen oder nicht. Bei CDU und FWG ist die Sache offenkundig, da sie jeweils einen eigenen Bewerber stellen. Die SPD, die mit Georg Linnerth 15 Jahre lang bis 2004 den Amtsinhaber stellte, hat bekanntlich erneut keinen eigenen Kandidaten. Sie unterstützt aber Amtsinhaber Bernd May. Das bestätigt Ortsvereinsvorsitzender Uwe Schneider dem TV. Er sagt: "Wir haben uns ja bereits positioniert, indem wir Bernd May als freiem Bewerber einen Platz auf unserer VG-Rats-Liste zugestanden haben. Denn wir meinen, dass die Stadt auch im VG-Rat ein gewichtiges Wort mitreden sollte. Und deshalb ist es logisch, dass wir ihn auch bei der Stadtbürgermeisterwahl unterstützen."
Genau das Gegenteil ist bei der BUV der Fall. So sagt Fraktionsvorsitzender Gerd Möller: "Wir unterstützen Weber oder Bongartz, die sind beide zu gebrauchen. Hauptsache, es kehrt wieder Ruhe in die Stadt ein und das Klima im Stadtrat verbessert sich. Dass es so schlecht ist, dafür ist maßgeblich der Amtsinhaber verantwortlich."
FDP und Grüne werden keine Wahlempfehlung aussprechen.Extra

 Herausforderer Friedhelm Bongartz (CDU). Foto: privat

Herausforderer Friedhelm Bongartz (CDU). Foto: privat

 Herausforderer Heinz Weber (FWG). Foto: privat

Herausforderer Heinz Weber (FWG). Foto: privat

Der Trierische Volksfreund veranstaltet in der Stadthalle Rondell ein Kandidatenforum mit den drei Bewerbern ums Amt des Stadtbürgermeisters am heutigen Mittwoch, 21. Mai, ab 19.30 Uhr. Die Kandidaten werden sich den Fragen des TV-Redakteurs und des Publikums stellen. Fester Bestandteil des Kandidatenforums ist die "Flammende Rede", in der die Bewerber die Möglichkeit haben, die Besucher von ihren Qualitäten und Vorstellungen zu überzeugen. Zudem werden sie sich gegenseitig ins Kreuzverhör nehmen. Der Eintritt ist frei. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort