Archiv 2009: Lautstarke Dauerparty am Stausee

Für viele Musikfreunde der Region hat das "e-Lake-Festival" in Echternach Kult-Status erlangt. Auch dieses Jahr fanden innerhalb von drei Tagen wieder rund 20 000 Menschen den Weg an den Stausee und feierten ohne Kompromisse.

Echternach. Sie sitzen entspannt auf den Hügeln seitlich der Bühne und harren der Dinge, die da kommen. Drei Tage lang geht es für die Besucher des "e-Lake-Festivals" am Echternacher See ziemlich laut her: Live-Konzerte auf zwei Bühnen geben freitags den Ton an, während am Samstag die Freunde elektronischer Musik auf ihre Kosten kommen und sonntags Reggae-Klänge sowie die größten Hits der 80er und 90er Jahre erklingen.

Treffen der verschiedensten Subkulturen



Eine bunte Mischung also, die aus dem Festival am Stausee dementsprechend ein Treffen der verschiedensten Subkulturen macht. Rocker und Punker sitzen dort ebenso auf der Wiese wie Techno-Fans oder Anhänger von Reggae. Sie alle eint die Leidenschaft zur mitunter recht unterschiedlichen Musik und die Begeisterung für das "e-Lake-Festival". Denn am sonst so friedlichen und idyllischen See herrscht einmal im Jahr Ausnahmezustand, für den die Besucher nicht einmal Eintritt zahlen müssen. Das spricht sich rum und lässt auch die Zahl der Camping-Gäste auf den benachbarten Wiesen immer weiter wachsen.

Waren es vor einigen Jahren noch vereinzelte Zelte, die sich irgendwo am Hang ausmachen ließen, entwickelt sich so langsam schon fast eine kleine Zeltstadt, in der scheinbar selbst dann noch weitergefeiert wird, wenn es nachts um 3 Uhr auf dem Festivalgelände langsam ruhiger wird. Auch das bescheidene Wetter, das manchen Hügel in eine Rutschbahn verwandelt, kann daran nichts ändern.

Es scheint ohnehin so, als würden Tag und Nacht beim "e-Lake-Festival" zum Rollentausch gebeten: Während sich nach Einbruch der Dunkelheit Tausende Menschen am Stausee tummeln, herrscht tagsüber vergleichsweise wenig Andrang: Hier sitzt ein Pärchen auf der Picknick-Decke, dort tanzt ein Techno-Fan vor der Bühne, und im kühlen Nass des Stausees erholen sich einige Festival-Besucher offenbar von den Strapazen der letzten Nacht.

Dauerparty als Pflichtprogramm



Doch besonders lange wird die Erholung nicht anhalten: Samstags und sonntags läuft schon ab 15 Uhr wieder Musik, und auch die ersten Besucher ohne Domizil auf dem Camping-Areal reisen wieder an. Mit Naherholung hat dieses Wochenende am Echternacher See wenig zu tun.

Für manchen gleicht es wohl eher einer dreitägigen Dauerparty, die mittlerweile zum alljährlichen Pflichtprogramm gehört. Für dieses Jahr ist es erst einmal vorbei. Ab heute erobern Spaziergänger und Freizeitsportler den See wieder zurück.

Mehr zum Festival auf Kultur, Seite 23

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