Auf Wählerfang in fremden Revieren

Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld: Die erste Runde ist gelaufen, drei Kandidaten sind raus. Am Sonntag, 14. März, treten der offizielle CDU-Kandidat Klaus Juchmes und Andreas Kruppert (gleiches Parteibuch) zur Stichwahl an. Entscheidende Frage: Wer schnappt sich die frei gewordenen Stimmen?

 Klaus Juchmes (lCDU). Foto: Fritz-Peter Linden

Klaus Juchmes (lCDU). Foto: Fritz-Peter Linden

Arzfeld. Zwei Männer bestreiten in knapp zwei Wochen das Finale im Rennen um den Arzfelder VG-Bürgermeisterposten: Andreas Kruppert, der beim ersten Wahlgang am Sonntag 1724 Stimmen erhielt (36,25 Prozent), und CDU-Kandidat Klaus Juchmes (1157 Stimmen/24,34 Prozent).

Fast 600 Stimmen Vorsprung - das sieht auf den ersten Blick nach einem Durchmarsch für Andreas Kruppert aus. Entsprechend zufrieden zeigt er sich am Wahlabend und hofft nun, "dass man darauf in zwei Wochen aufbauen kann".

Aber kann er das? Die Siegesgesänge der Kruppert-Anhänger im Gemeindehaus Arzfeld waren noch nicht ganz verklungen, da begann bereits das Werben um die frei gewordenen Stimmen der ausgeschiedenen Rainer Hoffmann (SPD, 828), Horst Zils (FWG, 804) und Franz-Josef Candels (241, unabhängig).

Immerhin rund 40 Prozent der am Sonntag abgegebenen 4754 Stimmen sind also neu zu verteilen. Und hier wird es, trotz Krupperts klarem Etappensieg, noch einmal richtig spannend: Denn es zeichnet sich eine Allianz gegen den 30-jährigen Kandidaten aus Sülm ab.

Rainer Hoffmann will sich am Montag zwar noch nicht dazu äußern: "Wir werden uns heute Abend treffen und dann, denke ich, eine Empfehlung aussprechen." Dieser Entscheidung wolle er nicht vorgreifen. Dennoch deutet aus SPD-Kreisen einiges darauf hin, dass die Partei CDU-Mann Juchmes favorisieren wird. Hoffmann bestätigt das noch nicht, sagt aber: "Wir haben gute Leute in der VG."

Bei der FWG scheint die Entscheidung bereits gefallen: "Die grobe Richtung ist klar, wir unterstützen Klaus Juchmes", sagt Horst Zils. "Am Mittwoch werden wir uns zusammensetzen und unsere Strategie festlegen." Dabei werde es auch darum gehen, den FWG-Wählern diese Entscheidung zu erläutern.

Auch die 241 Wählerstimmen für den unabhängigen Franz-Josef Candels sind wieder frei. Seine Empfehlung? "Klaus Juchmes. Ganz klar. Weil ich der Meinung bin, dass der Mann mit der längeren Erfahrung den Job bekommen sollte. Er ist da für mich klar der Favorit." Zumal er als langjähriger VG-Mitarbeiter den ersten Beigeordneten Juchmes schätze: "Ich weiß, wie er arbeitet. Für mich ist er daher die erste Wahl."

Meinung

Einfach wird das nicht

Von Fritz-Peter Linden

Wer hätte das gedacht: Die Unterstützung, die CDU-Kandidat Klaus Juchmes aus eigenen Reihen verwehrt blieb, scheint nun von unerwarteter Seite zu kommen. Alles deutet darauf hin, dass sich der klare Sonntags-Sieger Andreas Kruppert am Stichtag 14. März einer starken Allianz aus Juchmes-Getreuen, Candels-Wählern, SPD und FWG gegenüber sehen wird.

Vorausgesetzt natürlich, dass diese sich auf die Empfehlungen einlassen - und dann auch alle in zwei Wochen brav zur Wahl schreiten. Spannend wird das Finale auf jeden Fall. Denn Kruppert bleibt ein starker Gegner mit sehr engagierten Unterstützern in der gesamten Verbandsgemeinde. Noch spannender aber dürfte die künftige Arbeit des neuen Bürgermeisters werden:

 Andreas Kruppert. Foto: Fritz-Peter Linden

Andreas Kruppert. Foto: Fritz-Peter Linden

Ein VG-Chef Andreas Kruppert hätte nicht nur große Teile der CDU, sondern wohl auch die Mehrheit der übrigen Ratsfraktionen gegen sich. Und ein christdemokratischer Bürgermeister Klaus Juchmes hätte wiederum die entscheidenden Stimmen den Sozialdemokraten und den Freien Wählern zu verdanken. Egal, wer gewinnt: Es wird höchst interessant sein zu beobachten, wie der Sieger mit diesen Verhältnissen umgeht. fp.linden@volksfreund.de

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