Volksfreund-Serie Untergang Römisch Reich, Teil 5 Mythos „spätrömische Dekadenz“: Ging das antike Reich an seinen Ausschweifungen zugrunde?

Trier · Hat die Dekadenz der Eliten den Untergang des Römischen Reiches befeuert, ihn sogar verursacht? Das war über Jahrhunderte hinweg ein zentrales Thema – und das hat Auswirkungen bis in die Gegenwart. Ein kleiner Exkurs vom kaiserlichen Lieblingshuhn Roma über tödliche Sex-Orgien bis zum schieren Luxus in Augusta Treverorum und einem Fauxpas von Guido Westerwelle.

Ein Bild des französischen Malers Thomas Couture (1815 - 1879). Das Exponat wird im Rahmen der „Untergang“-Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen sein.

Ein Bild des französischen Malers Thomas Couture (1815 - 1879). Das Exponat wird im Rahmen der „Untergang“-Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen sein.

Foto: bpk / RMN - Grand Palais / Patrice Schmidt/RMN - Grand Palais

Der junge Kaiser, inmitten einer Sex-Orgie. Er lässt es regnen auf die nackten Körper, Veilchen und Rosenblüten, ohne Vorwarnung, immer mehr, immer mehr. Bis einige Menschen unter der Blütendecke ersticken. Zur Freude des Kaisers, der sich Marcus Aurelius Antoninus nennt, später aber als Elagabal berühmt-berüchtigt wird. Er soll auch mal als Hure verkleidet in Tavernen nach Freiern gesucht haben oder einen besonders üppig bestückten Athleten extra aus Asien nach Rom beordert haben – und das ist schon alles die halbwegs jugendfreie Variante, verfilmt ginge bei Kaiser Elagabal nichts unter FSK 18. Ein Alter, das er womöglich selbst noch nicht erreicht hatte, als er im Jahr 222 ermordet und im Tiber versenkt wurde. Das findet sich so und noch blumiger in der spätantiken „Historia Augusta“ – und auch wenn da reichlich Fiktion im Spiel sein dürfte: Viel dekadenter als beim bestens verhassten Teenie-Kaiser Elagabal – laut der „Welt“ „Der Inbegriff der Perversion“ – ging es jedenfalls kaum noch.