Archiv Untergang des Römischen Reiches: Darum ging es in der Ausstellung in Trier

Trier · War es eine Katastrophe, ein Übergang? Das Ende des Imperiums der Cäsaren war Thema der Landesausstellung „Untergang des Römischen Reiches“ in Trier - die bis Ende November besichtigt werden konnte.

 Römische Helme sind in der Ausstellung "Der Untergang des römischen Reiches" hinter Glas ausgestellt.

Römische Helme sind in der Ausstellung "Der Untergang des römischen Reiches" hinter Glas ausgestellt.

Foto: dpa/Harald Tittel

Hinweis: Die Ausstellung „Untergang des Römischen Reiches“ in Trier ist am 27. November 2022 zu Ende gegangen. Nachfolgend finden Sie unseren damaligen Erklärartikel rund um Öffnungszeiten, Preise und Inhalte der Ausstellung. Aktuelle Beiträge zu Ausstellungen und der Geschichte in der Region finden Sie auf www.volksfreund.de  sowie in unseren Dossiers zu Geschichte und Ausstellungen.

Stellen Sie sich ein riesiges Imperium vor, dass sich rund um das Mittelmeer erstreckt, vom Atlantik bis in den Nahen Osten und von Ägypten bis hoch nach Schottland. Die Menschen in diesem Reich schreiben in Latein, lieben das Theater, leben in großen Städten. Und sie heißen Lucius, Gaius oder Iulia.

Willkommen im Römischen Reich. Sieben Jahrhunderte lang regierten Roms Herrscher erst eine Stadt, dann das heutige Italien und schließlich halb Europa. Und dann, vor rund 1600 Jahren, zerfiel dieses Imperium. Ging das Reich an inneren Wirren zugrunde, brach es durch die sogenannte „Völkerwanderung“ der Germanen zusammen? Und: Was blieb von Rom im Mittelalter sozusagen übrig nach dem Ende des Reiches?

Das ist das Thema der großen Ausstellung, die in Trier Besucher begeistern will: „Der Untergang des Römischen Reiches", so der Titel der Schau im Rheinischen Landesmuseum und weiteren Museen, will nicht weniger als jene Epoche anschaulich darstellen - und wie sie den Menschen im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte wahrgenommen wurde. Was Besucher erwartet, und wo sie weitere Informationen finden, erklären wir hier:

Wann findet die Landesausstellung statt?

Die Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reiches in Trier ist seit dem 25. Juni eröffnet und findet bis zum 27. November 2022 statt.

An welchen Standorten findet die Landesausstellung statt?

Wie schon bei den früheren großen Ausstellungen zu den römischen Kaisern Konstantin und Nero (Fotos zur Ausstellung) sowie dem Trierer Philosophen und Revolutionär Karl Marx (interaktiver Rundgang) kooperieren die drei großen Museen der Stadt Trier, um Besuchern gemeinsam das jeweilige Thema näherbringen zu können. Vorteil: die Museen können auf diese Weise ihre jeweiligen Stärken in die Konzeption einbringen.

Folgende Museumsstandorte nehmen teil:

  • Das Rheinische Landesmuseum an der Trierer Ostallee (Titel: „Untergang des Römischen Reiches“)
  • Das Stadtmuseum im Simeonstift an der Porta Nigra (“Das Erbe Roms“)
  • Das Museum am Dom (“Im Zeichen des Kreuzes“) in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom Trier

Zudem organisiert die in Nachbarschaft zum Landesmuseum liegende Schatzkammer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier eine eigene ergänzende Ausstellung: „Das Fortwirken Roms in der Bildungsgeschichte des Mittelalters“. Das Angebot ist aber nicht Bestandteil der Landesausstellung.

Was wird in der Landesausstellung gezeigt? Gibt es ergänzende Angebote?

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Das Unesco-Weltkulturerbe in Trier (und Igel)

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Foto: David Kunz

Die Schau will aufzeigen, wie und warum das Imperium Romanum im vierten und fünften Jahrhundert zerbrach.

  • Das Rheinische Landesmuseum legt den Fokus auf die teils dramatischen politischen und militärischen Entwicklungen.
  • Das Museum am Dom konzentriert sich auf die Rolle des Christentums vor, während der Epoche des „Untergangs“ und der nachfolgenden Zeit des frühen Mittelalters.
  • Im Stadtmuseum wiederum dreht sich alles um das Fortleben des Römischen Reiches in der Wahrnehmung der Menschen im modernen Zeitalter - sei es interpretiert als Unglück oder als Sieg der Freiheit. Damit wird der Niedergang des Römischen Reiches aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
  • Begleitend zur Landesausstellung präsentiert die Schatzkammer mit einem eigenen Beitrag hochkarätige Exponate präsentieren, die belegen, dass mit den weströmischen Kaisern die antike Bildung keineswegs verschwand.
  • In der Stadt Trier fanden zudem begleitend zur Ausstellung verschiedene Kunstprojekte statt. So widmet sich beispielsweise eine Fotoserie in der Tufa Trier den sozialen Untergängen dieser Welt. Das Theater Trier lud mit „Untergänge“ im September und Oktober auf eine Reise durch die Katastrophen der Vergangenheit ein. Und das Angela-Merici-Gymnasium stellte „Frauen – Zentrale Nebenfiguren des Römischen Reiches“ in einer eigenen Ausstellung vor. Mehr Informationen in unserem Bericht zum Kulturprogramm der Stadt Trier.

Volksfreund-Serie: Was sagen Experten zum Untergang des Römischen Reiches?

In unserer exklusiven Volksfreund-Serie zur Landesausstellung nehmen Archäologen und Historiker Stellung zu Fakten und Forschung und welche Auswirkungen das Ende Roms auf die Region Trier hatte. Alle Beiträge unserer Serie können Sie in unserem Dossier abrufen.

Warum die Moselstadt Trier als Standort der Ausstellung?

Dort die Porta Nigra, da die Kaiserthermen und mittendrin die Basilika: Das römische Weltkulturerbe prägt Trier. Die einst von den Römern gegründete Stadt war im vierten Jahrhundert mehrere Jahrzehnte lang Sitz des Imperiums. Hier residierten Kaiser, entstanden repräsentative Gebäude. In dieser Zeit entstanden mehrere römische Großbauten, die auch heute noch existieren und bestaunt werden können. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt zudem bereits andere Aspekte der Geschichte des Imperium Romanum mit großen Ausstellungen beleuchtet - etwa die Herrschaft des Kaisers Konstantin des Großen.

Welche Öffnungszeiten haben die drei an der Landesausstellung beteiligten Museen in Trier?

Dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Geführte Gruppen haben schon ab 9 Uhr morgens Zutritt. Montags sind die Ausstellungsräume geschlossen.

Einzelticket, Kombiticket, Dauerticket: Wie viel kostet der Eintritt in den Museen?

  • Für den einmaligen Besuch werden sowohl Einzeltickets als auch ein Kombipaket angeboten. Die jeweils gültigen Eintrittspreise listen die Ausstellungsmacher auf der offiziellen Website
  • Das Kombiticket kostet für alle drei Museen zusammen 22 Euro für Erwachsene (Schüler, Studenten, Azubis, Arbeitslose und Schwerbehinderte 19 Euro). Für Familien , Gruppen und Schüler im Klassenverband gelten abweichende Preise. Das Kombiticket ist für die gesamte Laufzeit der Ausstellung möglich. Wer will, kann also den jeweils einmaligen Besuch der drei Museen auf verschiedene Tage verteilen.
  • Einzeltickets für nur jeweils ein Museum schwanken zwischen 8 und 14 Euro (Erwachsene) beziehungsweise 6,50 und 12 Euro (ermäßigt), auch hier gelten abweichende Preise für Familien und Gruppen. Die jeweils gültigen Eintrittspreise listen die Ausstellungsmacher auf der offiziellen Website. Ein Audioguide ist im Rheinischen Landesmuseum im Eintrittspreis enthalten. Im Museum am Dom und im Stadtmuseum Simeonstift erhalten Besucher sie gegen eine Leihgebühr.
  • Für Römerfans gibt es zudem ein Dauerticket für die gesamte Dauer der Ausstellung, welches den wiederholten Besuch an beliebigen Tagen ermöglicht. Kosten: 45 Euro.
  • Die Tickets beinhalten zudem eine Vergünstigung für den Besuch der ergänzenden Ausstellungen in der Schatzkammer (siehe unten) und in der Domschatzkammer im Trierer Dom.

Was kostet der Eintritt für die Sonderausstellung im Stadtarchiv?

Für die zeitgleich laufende Sonderausstellung im Stadtarchiv gelten gesonderte Tarife. Aktuelle Preise können Sie hier einsehen auf der Website des Stadtarchivs. Besucher der Landesausstellung erhalten aber nach Angaben der Veranstalter eine Vergünstigung für den Besuch der Sonderausstellung.

Barrierefreiheit: Infos für Rollstuhlfahrer oder Besucher mit Gehbehinderungen

 Dieser Paradehelm von Berkasovo aus dem 4. Jahrhundert gehörte einem hohen militärischen Amtsträger. Er ist mit Gold überzogen und zeigt die besondere Bedeutung, die dem Militär in der Spätantike zukam, das hier seine Macht demonstrierte. Der aus Serbien stammende Helm ist eines der Prachtstücke der Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reiches“, die am 25. Juni 2022 in Trier eröffnet wurde. Foto: Th.Zuehmer/Rheinisches Landesmuseum/TV-Archiv

Dieser Paradehelm von Berkasovo aus dem 4. Jahrhundert gehörte einem hohen militärischen Amtsträger. Er ist mit Gold überzogen und zeigt die besondere Bedeutung, die dem Militär in der Spätantike zukam, das hier seine Macht demonstrierte. Der aus Serbien stammende Helm ist eines der Prachtstücke der Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reiches“, die am 25. Juni 2022 in Trier eröffnet wurde. Foto: Th.Zuehmer/Rheinisches Landesmuseum/TV-Archiv

Foto: Rheinisches Landesmuseum/Th.Zuehmer/Rheinisches Landesmuseum

Alle drei Museen sind nach Angaben der Organisatoren barrierefrei - entweder weil sie ebenerdig sind und/oder über Aufzüge verfügen. Behindertentoiletten sind vorhanden.

Haben Kinder freien Eintritt?

Kinder bis unter sieben Jahren zahlen generell keinen Eintritt.

Wird es Führungen gaben?

Es gibt verschiedene Angebote diesbezüglich, sowohl für einzelne Museen als auch alle drei. So wird beispielsweise eine große Kombiführung für alle drei Museen (inklusive Wegezeit mit einer Dauer von dreieinhalb Stunden) angeboten. Alle aktuellen Preise und Angebote zu Führungen sind auf der Website der Ausstellungsmacher einsehbar.

Wie kann ich als Besucher die Museen erreichen?

Die teilnehmenden Museen haben ihren Sitz in der Innenstadt von Trier und liegen nah beieinander. Sie sind somit fußläufig gut zu erreichen. Vom Hauptbahnhof Trier sind es beispielsweise etwa 10 bis 15 Minuten zu Fuß zu den jeweiligen Museen.

Auch per Stadtbus sind alle drei Museen direkt zu erreichen. Relevant sind hier die Haltestellen "Porta Nigra" (für das Stadtmuseum und mittels kurzem Spaziergang durch die Fußgängerzone auch das Museum am Dom) sowie „SWT“, „Basilika“ und „Mustorstraße“ (für das Museum am Dom und das Landesmuseum) oder "Kaiserthermen" (Rheinisches Landesmuseum). Informationen zu den Busverbinden gibt es auf der Website des Verkehrsverbund Region Trier auf www.vrt-info.de

Wie sieht es mit Parkplätzen aus?

Autofahrer aufgepasst: Direkt vor den Museen gibt es keine oder nur wenige Parkplätze. Individuell mit dem Auto anreisende Museumsbesucher sollten daher die Parkmöglichkeiten in umliegenden Parkhäusern nutzen, eine Übersicht finden Sie auf https://www.parken-in-trier.de/. Für Gruppenbesucher stehen Busparkplätze in der Nähe des Rheinischen Landesmuseums zur Verfügung.

Was kann ich als Besucher in und um Trier herum noch zum Römischen Reich und das antike Erbe vorfinden?

Die jahrhundertelange römische Siedlungsgeschichte der Stadt Trier und Umland schlägt sich bis heute in zahlreichen architektonischen Überbleibseln nieder. Da wäre vor allem das Unesco-Welterbe in der Stadt und im benachbarten Igel zu nennen, welches auch ohne Ausstellung ein Grund für einen Besuch von Trier ist. Die Römerbauten liegen zum allergrößten Teil in der Innenstadt. Zu nennen sind hier das römische Stadttor Porta Nigra, die Konstantinbasilika, das Amphitheater, die Kaiserthermen und die Barbarathermen.

Zudem sind Dom und Liebfrauenkirche Teil des römischen Ensembles, sind sie doch die Nachfolger der einstigen römischen Doppelbasilika, die unter Zeiten des Kaisers Konstantin erstmals errichtet wurde. Überbleibsel dieser Ur-Kirche können in der Ausgrabungsstätte unter der angrenzenden Dom-Information bestaunt werden. Im Museum am Dom gibt es ebenfalls hierzu weitergehende Informationen. Desweiteren ist es möglich, das antike Gräberfeld unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin in Trier-Nord im Rahmen einer Führung zu besichtigen (Infos bei der Dominformation). [Link auf http://st.maximin/]

Weitere römische Relikte wie die Igeler Säule (Teil des Unesco-Welterbes von Trier), der Tempelbezirk in Tawern, der Archäologiepark Belginum im Hunsrück oder die Wittlicher Villa finden sich in der näheren Umgebung der Stadt und sind in der Regel per Bus und Auto erreichbar.

Außerdem gibt es verschiedene Erlebnistouren innerhalb der Stadt, bei der Schauspieler gekleidet als Gladiatoren oder Legionäre einzelne Aspekte der römischen Geschichte beleuchten - vor jeweiliger antiker Kulisse. Informationen hierzu gibt es bei der Touristeninformation der Stadt Trier.

Weitere Informationen zur Ausstellung?

Allgemeine Informationen finden sich auf der Website der Organisatoren unter untergang-rom-ausstellung.de, per Mail an untergang2022@trier-info.de oder per Telefon unter 0651/97808-52 (Führungen).

Hinweis: Dieser Artikel ist erstmals im November 2021 publiziert worden und seitdem regelmäßig aktualisiert worden.

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