Bertrand Adams: Der bodenständige Metzgermeister

Die Listenführer bei der Kommunalwahl spielen als designierte Fraktionsvorsitzende eine wichtige Rolle bei der künftigen Arbeit des Stadtrats. Wir stellen die Spitzenkandidaten als Politiker und als Privatpersonen vor.

 Steckbrief: Berti Adams TV-Foto: Friedemann Vetter

Steckbrief: Berti Adams TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Politiker mögen Spitznamen. Bertrand Adams musste nicht lange nach einer Kurzversion seines Vornamens suchen, er hatte ihn schon lange vor seinem Start in die Politik. "Unsere Mutter hat sich nie lange mit der Frage aufgehalten, welcher von uns Dreien denn dieses Mal etwas angestellt hatte", erzählt der amtierende und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftige CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Trier. "Sie rief dann immer nur Toni - Willi - Berti." Der Gemeinte war damit immer dabei.

Berti war der Jüngste. Alle Brüder lernten das Metzgerhandwerk, das die Familie seit 1804 selbstständig ausübt. Hans-Anton (Toni) Adams wurde Professor der Anästhesie an der Uni Hannover, Wilhelm Josef (Willi) Adams, mittlerweile im Ruhestand, wurde Experte für Lebensmitteltechnologie. Berti übernahm in den frühen 80ern mit 28 das Geschäft des Vaters.

Heute hat die Fleischerei Adams 13 Mitarbeiter und sitzt immer noch in Ehrang. "Wir sind sehr gut am Markt. Ich wollte nie hier raus, und es war auch nie mein Ziel, Filialen zu eröffnen", sagt Adams. "Hier ist der Chef für jeden leicht erreichbar." Der Chef - das ist immer noch Berti und wird es wohl auch bleiben. Dennoch ist der nächste Generationenwechsel bereits vollzogen. Sein Sohn Lorenz Adams führt die Geschäfte. Berti rückte für Christoph Böhr in den Landtag nach und wurde damit vom Freizeit- zum Vollzeit-Politiker.

Die Politik begann für Berti Adams kurz nach dem frühen und plötzlichen Tod seines Vaters 1983. "Ich habe damals eine Veranstaltung besucht, in der die CDU Ehrang ihre Ortsbeiratskandidaten gewählt hat", erzählt er. "Um mich abzulenken." Robert Zingen, der sein politischer Mentor werden sollte, schlug Berti Adams als Kandidaten vor, und er landete auf Platz sieben. 1989 zog Adams als Zingens Nachfolger in die CDU-Ratsfraktion ein, 1993 wurde er deren Vorsitzender.

Familie, Fraktion, Firma - drei gewaltige Verantwortungen. "Manchmal war es geradezu mörderisch", räumt der Christdemokrat ein. 2008 wollte der damals 54-Jährige dann den Schlussstrich ziehen und seine politischen Ämter niederlegen. Doch es kam anders. Nach "vielen guten Gesprächen und Beratungen mit engen Freunden" vollzog der Metzgermeister eine Kehrtwende um 180 Grad, wurde Trierer Spitzenkandidat der CDU und sitzt seit dem 1. März im Mainzer Landtag. Eine seiner ersten Reaktionen: "Die hier geltende Begrenzung der Redezeit sollten wir auch im Stadtrat Trier durchsetzen, dann würde nicht mehr so viel geschwätzt."
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