Bischof fordert Rückhalt für die Soldaten in Afghanistan

Trier · Rund 500 Soldaten aus Deutschland und zahlreichen weiteren NATO-Staaten haben am Donnerstag, 22. April, in Trier den Internationalen Soldatengottesdienst im Rahmen der Heilig-Rock-Tage gefeiert. In seiner Predigt ging Bischof Dr. Stephan Ackermann auf die aktuelle politische Debatte über den Einsatz der Bundeswehr im Ausland ein.

 Oberstleutnant Reinhard Kiauka (links) unterhält sich am Soldatentag der Heilig-Rock-Tage mit Bischof Stephan Ackermann und Militärdekan Msgr. Rainer Schnettker (rechts).

Oberstleutnant Reinhard Kiauka (links) unterhält sich am Soldatentag der Heilig-Rock-Tage mit Bischof Stephan Ackermann und Militärdekan Msgr. Rainer Schnettker (rechts).

Foto: Ernst Mettlach

(red) „Es geht darum, Gewalt einzudämmen, wo Menschen Gewalt angetan wird.“ Notfalls müsse dies auch mit militärischen Mitteln getan werden. Dies müsse aber nicht nur für den Augenblick geschehen, vielmehr gelte es, Gewalt und Unrecht dauerhaft zu verhindern, forderte er eine „Perspektive für einen gerechten Frieden in Afghanistan“. „Das geht in der Regel nur da, wo es veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wo es Verbesserungen und Fortschritte gibt“, sagte der Bischof. Es brauche den Blick für danach und das „von Anfang an“, betonte Bischof Ackermann, das zeige die Erfahrung.

Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Länder zurückfielen in den Status vor den Einsätzen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig und notwendig, dass es eine Debatte über den Afghanistan-Einsatz gebe, forderte Bischof Ackermann eine „breite öffentliche Diskussion“. „Ihre Kameradinnen und Kameraden müssen wissen, wozu sie da sind, was sie erreichen sollen und welche Mittel sie dazu einsetzen können.“

Für ihren Einsatz bräuchten die Soldaten dann auch gesellschaftlichen Rückhalt. „Den wollen wir den Soldatinnen und Soldaten vor Ort geben. Ich stelle mir vor, dass man sonst die psychischen und physischen Belastungen die tagtäglich da sind, die reale Bedrohung des Lebens, dass man das nicht aushalten kann, wenn man nicht weiß wozu dient es und wer steht hinter mir.“ Am Rande des Gottesdienstes sagte Bischof Ackermann, dass die Diskussion über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auf einer breiteren Ebene geführt werden müsse, um eine breite Rückendeckung in der Bevölkerung zu finden. Problematisch sei, dass die Berichterstattung auf kritische Situationen fokussiert sei. Es gelte, auch die Fortschritte zu zeigen, die der Einsatz für die Zivilbevölkerung in Afghanistan bringe.

Brigadegeneral Alois Bach, Kommandeur des Zentrums für Innere Führung der Bundeswehr, dankte für eine „Zeit des Trostes und der Besinnung“ im Trierer Dom. „Tröstlich deshalb, weil Trauer über jeden in Afghanistan gefallenen Soldaten unser Herz prägt“, erklärte Bach. „Wir brauchen sie, insbesondere, wenn es um Fragen von Leben und Tod geht, wir brauchen die seelsorgerische Betreuung.“

Der Einsatz der Bundeswehr diene dem Frieden und der Sicherheit und sei Ausdruck der gewachsenen Verantwortung Deutschlands für Frieden und Sicherheit in der Welt. Sie wirkten der Bedrohung „unseres Gemeinwesens“ entgegen. „Bedrohungen, die letztendlich auf unsere Werteordnung, unsere Lebensweise und unser Selbstverständnis zielen“. So gehe es in erster Linie in um einen Kampf gegen Terroristen und religiöse Fanatiker, die sich des Landes und seiner Menschen bemächtigen wollten“.

Der Einsatz brauche seine Zeit, um erfolgreich zu sein, forderte er „Standfestigkeit, Beharrlichkeit, Geduld“ aber auch „klare politische Zielsetzungen“. „Aus meiner Sicht brauchen wir eine noch tiefere und breitere sicherheitspolitische Diskussion über die Tagespolitik hinaus“, sagte der General, der mit den anwesenden Priestern, Gläubigen und Soldaten der getöteten Soldaten mit einer Schweigeminute gedachte. Es gelte gemeinsam Ziele und Wege zur Konfliktvorsorge, Konfliktbewältigung und zur Konfliktnachsorge zu finden und öffentlich zu debattieren um „möglichst bald“ einen gesellschaftlichen Konsens über solche Fragestellungen zu finden.

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