Böses Erwachen für die CDU

Trend bestätigt: Auch nach Auszählung der letzten - zum Teil großen - Stimmbezirke hat es keine gravierenden Verschiebungen bei der Wahl zum Kreistag gegeben. Die CDU sackt zwar noch weiter ab, behält aber 14 Sitze. Die FWG überflügelt prozentual die BUV und zieht mit fünf Sitzen gleich; die Grünen erhalten nur noch einen Sitz.

Daun. Erst am Tag nach der Wahl waren alle 156 Stimmbezirke ausgezählt, stand das vorläufige Endergebnis zur Wahl des Kreistags Vulkaneifel fest. Aber der Trend vom späten Sonntagabend, als 117 Bezirke ausgewertet waren, bestätigte sich. Und so blieb vor allem für die Christdemokraten am Montagmorgen das Erwachen ein böses. Die CDU sackte um fast weitere zwei auf historisch niedrige 35,7 Prozent ab, behielt aber die am Sonntagabend in Aussicht gestellten 14 Sitze. Dennoch ein erdrutschartiger Verlust, der vor allem dem Debakel um die Sparkassenfusion geschuldet sein dürfte: Gegenüber 2004 bedeutet das ein Minus von 19,4 Prozent oder sieben Sitze.

Beachtliche Einzelergebnisse innerhalb der CDU schaffte immerhin die Gerolsteiner Bürgermeisterriege: Rathauschef Matthias Pauly gelang der Sprung von Listenplatz 23 auf zwei, Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz sprang von 17 auf vier.

Eine Ohrfeige setzte es hingegen für Kreisparteichef Frank Mörsch. Er rutschte von zwei auf 13 ab und ergatterte sich gerade noch den vorletzten Sitz der CDU. Für die Dauner CDUler Dieter Brill und Ewald Adams, die bisher dem Kreistag angehört haben, reichte es nicht mehr.

Ebenfalls Verlierer der Wahl war die FWG. Sie legte von Sonntag auf Montag zwar noch spürbar auf 12,8 Prozent (2004: 15,2 Prozent) zu, ergatterte den fünften Sitz und überflügelte letztlich die BUV (12,2 Prozent). Das war aber allenfalls ein kleines Trostpflaster. Ohne die neue Gruppierung - da sind sich viele politische Beobachter einig - wäre die FWG der große Wahlgewinner geworden.

Astrid Schmitt (SPD) mit bestem Einzelergebnis



Auch die SPD setzte nicht zum großen Sprung an, dennoch freuten sich die Genossen um Frontfrau Astrid Schmitt, die mit 12 376 Stimmen das beste Einzelergebnis erzielte. Zum Vergleich: CDU-Listenführer Herbert Schneiders vereinte 12 277 Stimmen auf sich. Für die SPD bedeuteten 22,4 Prozent letztlich zwei Prozent und einen Sitz mehr als 2004 sowie acht Sitze im neuen Kreistag. Gute Einzelergebnisse bei den Genossen erzielten Jens Jenssen, der von 11 auf 4 vorrückte sowie Egon Schommers aus Neroth, der von 12 auf 5 kam.

Den größten Sprung nach vorne machte die BUV um Unternehmer Peter Lepper. Sie schaffte auf Anhieb 12,2 Prozent und sicherte sich somit fünf Sitze. Besondere Sprünge innerhalb der Gruppe machten Spediteur Hans Ludwig aus Dockweiler, der von Platz 17 auf drei hüpfte, sowie Sabine Martinetz aus Gerolstein, die von 20 auf vier vorgewählt wurde. Vier Sitze und somit doppelt so viele wie bislang hat die FDP um Galionsfigur Edmund Geisen ergattert. Die Liberalen steigerten sich von 4,7 auf 10 Prozent. Für Geisen das "Ergebnis von kontinuierlicher und fairer Arbeit". Die künftige Arbeit im Kreistag wird sich nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten "für uns erfreulicher gestalten, denn künftig werden wir noch mehr gehört werden müssen". Trotz des enormen Stimmenzugewinns will Geisen noch nichts vom Projekt 18 wissen. Er sagte dem TV: "Ich orientiere mich lieber an der 13, denn das war schon immer meine Glückszahl."

Ein "Glück" ist es auch für Ulli Meyer von den Linken, "dass die Bankräuber von der CDU abgewählt wurden". Mit dem Einzug ins Kreisparlament haben aber auch die Linken (2,8 Prozent) nach den Worten des Listenführers ihr Ziel erreicht. Er sagte: "Zwei Plätze wären zwar schön gewesen, aber einer war realistisch." Die künftige Arbeit im Kreistag wird nach Ansicht von Meyer "spannend, weil jetzt die von Machtkalkül getriebene Politik ein Ende hat und wieder offene Sachpolitik gemacht werden kann". Er kündigte bereits an, "gegen Machtspielchen deutliche Worte" zu finden. Die Grünen (4,1 Prozent), die einen Personalwechsel vollzogen haben, mussten einen Sitz abgeben. Künftig vertritt ein Neuer die Ökopartei auf Kreisebene: Eckhard Wiendl aus Schalkenmehren.

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