Bütikofer ballt die Faust

Grüne Politprominenz in der Kreisstadt: Reinhard Bütikofer, ehemaliger Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, besucht den Flugplatz Bitburg und spricht auf dem Mitsommerfest über Umweltschutz, Europa und die Wirtschaftskrise.

Bitburg. (uq) Die Sonne lacht, Kinder turnen mit grünen Windrädchen in der Hand auf den Baumstämmen herum, die als Bänke dienen, oder halten Äste mit Stockbrot ins Feuer. Dem Mann im schwarzen Anzug, der plötzlich die Szene betritt, schenken sie nur einen kurzen Blick. Anders als die Grünen-Politiker und -Sympathisanten, die auf dem Postplatz gespannt die Europa-Rede des Spitzenkandidaten für die Europawahl erwarten.

Doch Bütikofer muss erst einmal telefonieren. Danach marschiert er zielstrebig auf die Bude zu, die den Duft frisch gebratener Champignons verbreitet. Schließlich ist der ehemalige Bundesvorsitzender der Partei schon seit dem frühen Morgen in der Region unterwegs: erst in Trier, dann in Wittlich zum Besuch der Firma Ideal Standard und schließlich in Bitburg.

Dort stellt die Initiative "Bürger gegen Nachtflug" Bütikofer am Flugplatz das Konzept des "Eifel-Energiezentrums" vor, das auch die Grünen unterstützen. Ursprünglich sollte das Flugplatzgelände selbst Schauplatz der Info-Veranstaltung für die alternative Nutzung des Areals sein, berichtet Kreisgeschäftsführer Helmut Fink. Doch weil der Betreiber dies nicht zugelassen habe, wurde eine Wiese am Rand des Flugplatzes zum Treffpunkt.

Auf dem Mitsommerfest der Grünen spricht Bütikofer im Anschluss über die Vereinbarkeit von Wirtschaftsförderung und Umweltschutz, die gar ein Weg aus der Krise sein könne. "Die Ökologie hat der Wirtschaft was zu bieten." Wäre das Geld für die Abwrackprämie in die energetische Gebäudesanierung geflossen, wären 100 000 neue Arbeitsplätze entstanden, rechnet er vor, appelliert an den Willen, zu handeln, und streckt die geballte Faust in die Luft.

Die Schlussworte überlässt die Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken schließlich Evelin Lemke, der Vorsitzenden der rheinland-pfälzischen Grünen. Während sie sich dafür ausspricht, die Menschen zu "mobilisieren statt zu missionieren", düst der Mann im schwarzen Anzug mit seinem "Wums"-Bus auch schon wieder davon.

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