Bundestagswahl (Update) Landrat gewinnt wohl das Direktmandat

Wittlich · Nach den ersten Hochrechnungen standen die Chancen für Marlon Bröhr nicht schlecht, den Bundestagssitz von Peter Bleser zu übernehmen. Damit würde der Direktkandidat des Wahlbezirks Mosel/Rhein-Hunsrück-Kreis seit Beginn der Republik auf die CDU fallen. Was sagen die übrigen Kandidaten?

 Der promovierte Zahnmediziner und Landrat Marlon Bröhr gewinnt für die CDU im Wahlkreis 200 das Direktmandat.

Der promovierte Zahnmediziner und Landrat Marlon Bröhr gewinnt für die CDU im Wahlkreis 200 das Direktmandat.

Foto: Christina Bents

Update Montagmorgen, 27. September: Marlon Bröhr hat nach dem vorläufigen Endergebnis das Direktmandat im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück gewonnen.

Bei den für die Plätze im Bundestag so wichtigen Zweitstimmen gab es im Mosel/Rhein-Hunsrück-Wahlkreis am Abend ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den der SPD und der CDU. Bei den Erststimmen, also den Stimmen, die für einen Kandidaten abgegeben werden, lag die CDU allerdings in Führung, was bedeutet, dass Direktkandidat Marlon Bröhr gute Aussichten hat, erstmals in den Bundestag zu kommen (Stand: Sonntag, 20.30 Uhr).

Damit würde Marlon Bröhr das Erbe von Peter Bleser im Bundestag antreten. Er würde dann in die Fußstapfen eines CDU-Urgesteins treten. Bleser wurde bei allen sieben Wahlen als Abgeordneter seines Wahlkreises direkt in den Bundestag gewählt. Er war seit 1990 im Bundestag.

Mit Bröhr zieht dann ein Polit-Profi nach Berlin. Der 47-jährige Zahnarzt ist seit 1999 Mitglied der CDU und wurde 2014 Landrat des Rhein-Hunsrück-Landkreises. Zuvor war er bereits als unabhängiger Kandidat Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kastellaun und später Stadtbürgermeister von Kastellaun.

 Bröhr sagt: „Wenn es so weitergeht, dann bin ich sehr glücklich und  sehr zufrieden und freue mich auf meine neue Aufgabe.“ Freilich macht ihm der Trend der Zweitstimmen Sorge: „Was die Zweitstimmen betrifft, da haben wir keinen Grund zur Freude. Allerdings ist es nach der langen Ära Merkel schwierig für die Partei. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Jahren bessere Ergebnisse erhalten.“

Aber noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt. Was sagt sein Kontrahent Michael Maurer von der SPD? „Ich bin mit dem Ergebnis schon sehr zufrieden, habe überall erzählt, dass ich nicht für mich, sondern für die SPD Wahlkampf mache.“ Und das zeigt sich im Ergebnis der Zweitstimmen mit einem Zuwachs von bislang 4,4 Prozent gegenüber 2017. Bei den Erststimmen, die darüber entscheiden, ob der Direktkandidat in den Bundestag kommt, lag die CDU vorne.

Mehr habe man kaum in diesem Wahlkreis für die SPD holen können, findet Maurer. Maurer stammt aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus und die Vorbilder des Journalisten waren seinerzeit Willy Brandt und Helmut Schmidt. Er ist bereits seit 1976 SPD-Mitglied. Ob er über die Liste noch in den Bundestag kommt, sei noch nicht klar. „Das wird eine Zitterpartie heute Nacht“, sagt er.

Auch wenn Julian Joswig (Grüne) am Wahlabend als Direktkandidat relativ chancenlos war, so bestand noch die Chance, dass er über die Liste in den Bundestag ziehen könnte.

Joswig sagt: „Mein Wahlkreis ist alles in allem keine grüne Hochburg. Aber gerade deshalb war der Wahlkampf umso spannender für mich. Ich habe gutes Feedback bekommen, konnte Stereotype aufbrechen, auch bei SPD- und CDU-Wählern. Als drittstärkste politische Kraft in Deutschland ist das ein klares Signal für einen Regierungsauftrag. Und vielleicht schaffe ich es noch über die Liste. Fünf sind auf jeden Fall drin und ich stehe an sechster Stelle.“

Für die FDP-Kandidatin Carina Konrad ist absehbar, dass sie über die Liste ihr Mandat im Bundestag behalten kann. „Die Freude ist generell sehr groß. Wir können die nächsten vier Jahre weiter Politik machen. Wir erhalten auf jeden Fall eine Regierung aus der Mitte heraus“, sagt Konrad, die sich weiterhin dafür einsetzen will, die Wirtschaft im ländlichen Raum zu stärken.

Eine Fortführung der Großen Koalition hält sie für ausgeschlossen, daher sei die Chance groß, dass die FDP auch in der neuen Regierung vertreten sei.

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