Daun. Der langjährige Vorsitzender der CDU-Fraktion, Hartwig Noth, hat in seiner langen kommunalpolitischen Laufbahn einiges erlebt, aber so "abgewatscht" zu werden wie die CDU bei der Wahl des Verbandsgemeinderats Daun wohl noch nicht. Von 55 auf 37 Prozent runter, nur noch 13 statt wie bisher 20 Sitze im 36-köpfigen Rat und damit auch die absolute Mehrheit verloren: ein schwarzer Tag für die CDU.

"Das Ergebnis ist sehr enttäuschend, und wir werden uns sehr ernsthaft damit auseinandersetzen müssen", erklärt Noth. Über mögliche Konsequenzen will er nicht spekulieren: "Die Analyse sollte in aller Ruhe geschehen, da bringt es nichts, jetzt Öl ins Feuer zu gießen." Er räumt ein: "Vielleicht sind wir im Laufe der Jahre, in denen wir mit absoluter Mehrheit ausgestattet waren, verwöhnt und träge geworden."

Ganz anders die Stimmungslage beim neuen SPD-Spitzenkandidaten und Fußball-Fan Hans-Walter Schmitt: "Zwei Sitze mehr für uns, die CDU-Mehrheit gebrochen und Mainz 05 in der Bundesliga: Herz, was willst du mehr!" Er geht davon aus, dass eine neue Diskussionskultur im VG-Rat praktiziert wird: "Es wird mehr Demokratie Einzug halten. Es wird nicht mehr so sein wie bislang, als viele Beschlüsse im Prinzip schon fertig waren, bevor im Rat darüber diskutiert wurde."

Waltraud Rexroth (Bündnis 90/Grüne) freut sich besonders, dass die Partei mit zwei Sitzen wieder im Rat vertreten sein wird, denn im Frühjahr sah es lange so aus, als würden es gar keine grünen Bewerber geben. "Allein deshalb freue ich mich über das Ergebnis, und auch, dass wir eine Fraktion sein werden."

Der Namensgeber und Listenführer der Freien Wählergruppe Hölscher, Anton Hölscher, räumt ein: "Wir hatten uns ehrlicherweise schon etwas mehr erhofft als die vier Sitze. Aber mit dem Antreten der BUV war klar, dass das nicht einfach sein würde. Aber mit Konkurrenz muss man in der Demokratie leben." Ob es Kooperationen oder ähnliches im neuen Rat geben wird, will Hölscher derzeit noch nicht prognostizieren: "Wir werden uns den Ausgang der Wahl in aller Ruhe anschauen und dann mal ausloten, was im neuen Rat geht."

Dass die Bürgerunion gleich beim ersten Anlauf vier Mandate im VG-Rat haben wird, wertet das neue Mitglied Hans Ludwig als "großen Erfolg für uns". Der frühere Ortsbürgermeister von Dockweiler, der von den BUV-Kandidaten die meisten Stimmen bekam, erklärt: "Jetzt schauen wir mal, was wir zugunsten der Bevölkerung verändern können. Klar ist: Offenheit ist angesagt, Politik hinter verschlossenen Türen wird es mit uns nicht geben."

Die FDP ist auch bei der Verbandsgemeinderats-Wahl auf Erfolgskurs: Sie hat künftig vier statt wie bisher zwei Sitze. Listenführer Markus Schmitz: "Wir von der FDP haben unseren Erfolg erarbeitet. Gestärkt von überdurchschnittlichen Wahlergebnissen werden wir unsere Leistungen in den nächsten fünf Jahren noch weiter verbessern. Ganz besonders freut mich, dass meine Parteifreunde alle sehr gute Ergebnisse erhalten haben. Dadurch konnten wir unsere Sitze in den Räten verdoppeln. Wir freuen uns auch schon auf die Bundestagswahl im September."

Die Mitglieder des neuen Rats der Verbandsgemeinde Daun:

SPD: Wolfgang Jenssen, Albert Borsch, Hans-Walter Schmitt, Jens Jenssen, Sigrid Jenssen, Madlene Steffes, Rita Spies, Erwin Umbach, Josef Wagner. CDU: Josef Ring, Otmar Monschauer, Manfred Reicherz, Hartwig Noth, Alois Pohlen, Hermann-Josef Thomas, Thomas Scheppe, Gerd Weiler, Rudolf Franzen, Christian Blum, Daniel Hagen, Werner Michels, Thomas Klassmann. FDP: Alfred Gundert, Markus Schmitz, Henriette Geisen, Walter Borsch. BUV: Hans Ludwig, Heinz Zapp, Marco Weiler, Dieter Samol. FWG Hölscher: Anton Hölscher, Gerhard Herzog, Peter Trim, Günter Altmeier. Grüne: Waltraud Rexroth, Rainer Klippel.