CDU feiert absolute Mehrheit im Wahlkreis 203: Prost auf den Wahlsieg

Bitburg/Daun/Wittlich · Der Wahlkreis 203 ist so fest in CDU-Hand wie seit langem nicht mehr: Die Christdemokraten erreichten bei den Erst- und den Zweitstimmen die absolute Mehrheit. Ein so gutes Ergebnis gab es zuletzt Mitte der 1990er Jahre. Der Arzfelder Patrick Schnieder wird den Wahlkreis für weitere vier Jahre im Bundestag vertreten.

 Ein Gläschen Sekt zum Anstoßen: CDU-Direktkandidat Patrick Schnieder feiert mit Ehefrau Andrea, seinem Wahlkampfteam sowie Freunden und Bekannten seinen Wahlerfolg bei der Bundestagswahl in Bitburg. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ein Gläschen Sekt zum Anstoßen: CDU-Direktkandidat Patrick Schnieder feiert mit Ehefrau Andrea, seinem Wahlkampfteam sowie Freunden und Bekannten seinen Wahlerfolg bei der Bundestagswahl in Bitburg. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg/Daun/Wittlich. Die Stimmung in der Bitburger Gaststätte Loum ist ausgelassen. Hier steigt die zentrale Wahlparty der Jungen Union. Und naturgemäß haben die Christdemokraten bei Bundestagswahlen im Wahlkreis 203 (Eifelkreis Bitburg-Prüm, Landkreis Vulkaneifel, die Stadt Wittlich und die Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf, Manderscheid und Wittlich-Land) gut lachen: Bislang erhielt die CDU stets die meisten Stimmen.
Aber so gut wie bei dieser Abstimmung schnitt die Partei zuletzt in den 1990er Jahren ab: CDU-Direktkandidat Patrick Schnieder aus Arzfeld erreichte 55,8 Prozent der Erststimmen und damit deutlich mehr als vor vier Jahren (46,1 Prozent). "Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich freue mich natürlich sehr darüber", kommentierte Schnieder das Plus um fast zehn Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2009. Auch bei den Zweitstimmen legte die CDU ordentlich zu: Kam sie 2009 noch auf 41 Prozent, erreichte sie nun im Wahlkreis 203 mit 52,2 Prozent die absolute Mehrheit. "Wir haben als CDU einen guten Wahlkampf gemacht, das Team hat toll gekämpft", sagte Schnieder.
Einen "guten und engagierten Wahlkampf" bescheinigte auch SPD-Direktkandidat Jens Jenssen seiner Partei, die am Ende 22,4 Prozent der Zweitstimmen erreichte und damit 3,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2009 zulegen konnte. Jenssen selbst kam bei den Erststimmen auf 26,4 Prozent und konnte damit das Ergebnis von Elke Leonhard verbessern, die vor vier Jahren 24,1 Prozent erreicht hatte. "Wir haben ein Plus eingefahren, auch wenn wir uns mehr erhofft hätten", sagte der Dauner und ergänzte: "Wir wollten ein starkes Mandat für die Eifel und einen Politikwechsel in Deutschland."
FDP, Grüne und Linke dagegen verzeichneten teils deutliche Verluste. Am drastischsten stürzte die FDP - dem Bundestrend folgend - ab: 2009 hatten die Liberalen noch 19,1 Prozent der Zweitstimmen erzielt, gestern waren es nur sechs Prozent. FDP-Direktkandidat Marco Weber kam auf 3,3 Prozent - und verfehlte damit sein eigenes Ziel, die Fünf-Prozent-Marke zu knacken. "Am Einsatz hat es nicht gemangelt", betonte der Lissendorfer (Landkreis Vulkaneifel) am Abend, "ich bin erstmals angetreten und habe mehr als 100 Wahlkampftermine in einem sehr großen Wahlkreis absolviert. Mehr war nicht drin." Auch die Grünen verloren: Bei den Zweitstimmen kamen sie auf 6,1 Prozent - ein Verlust von 2,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2009. Direktkandidatin Alice Endres aus Meckel (Verbandsgemeinde Bitburg-Land) erreichte bei den Erststimmen nur 4,9 Prozent - zeigte sich jedoch nicht enttäuscht: "Ich habe mir nicht mehr erhofft, dafür bin ich zu unbekannt."
Nicht zufrieden war dagegen der Linken-Direktkandidat Ali Damar: Er kam bei den Erststimmen auf 3,3 Prozent. "Ich habe mir ein bisschen über fünf Prozent erhofft", räumte der Wittlicher ein und ergänzte: "Die Eifel ist sehr konservativ. Jeder weiß, dass es in der Eifel nicht einfach ist für die Linken." Das zeigt auch das Ergebnis der Zweitstimmen: Die Linke kam auf 4,4 Prozent - und verlor damit im Vergleich zu 2009 3,8 Prozentpunkte.Meinung

Ein Triumph mit Randnotizen

Von Lars Oliver Ross

Es ist keine Überraschung, dass die CDU und ihr Direktkandidat Patrick Schnieder im Wahlkreis 203 die Nase vorn haben. Das hatten die Christdemokraten bisher bei jeder Bundestagswahl. Die Deutlichkeit des Sieges ist jedoch überraschend und erinnert an alte Zeiten: Die Eifel ist wieder tiefschwarz. Das kann man durchaus als Trendwende interpretieren. Denn in den vergangenen beiden Jahrzehnten schien die Dominanz der Christdemokraten zu bröckeln. Egal, ob es um Wahlen zum Bundestag, Landtag oder um kommunale Wahlen ging, absolute CDU-Mehrheiten wurden immer seltener. Nun erzielt die Partei ein Zweitstimmen-Ergebnis auf dem Niveau von 1994. Nur in den Städten Bitburg und Wittlich und den Verbandsgemeinden Irrel, Speicher, Bitburg-Land und Kyllburg verfehlt die CDU bei den Zweitstimmen die 50-Prozent-Marke knapp. In den anderen elf Verbandsgemeinden knackt sie sie mühelos.

Ebenso triumphal ist der Sieg für Schnieder, der sich 2009, als er erstmals antrat, mit historisch schwachen 46,1 Prozent hatte begnügen müssen. Diesmal liegt er rund zehn Prozent über diesem Ergebnis und damit in einem Bereich, den sein Vorgänger Peter Rauen zuletzt 1994 erreichte.

Die Ergebnisse der anderen Parteien liegen allesamt im Bundestrend. Doch fällt dieser Trend in der Eifel - wie bei der CDU - deutlicher aus. Die SPD gewinnt etwas mehr hinzu als im Bund, bleibt aber auf historisch niedrigem Niveau. Das ist allenfalls ein winziger Achtungserfolg. Die FDP stürzt im Wahlkreis noch tiefer ab als insgesamt. Ein Minus von mehr als 13 Prozentpunkten bei den Zweitstimmen ist extrem bitter. Auch Grüne und Linke verlieren in der Eifel leicht mehr als im Bund, aber das sind am Abend des CDU-Triumphs kaum mehr als Randnotizen.

l.ross@volksfreund.de

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