CDU punktet im Stadtrat Wittlich

Wittlich · Wenn es einen Gewinner bei der Stadtratswahl gibt, dann ist es die CDU, die 43,4 Prozent erlangt. Damit hat sie 14 Sitze, einen mehr als bisher. Einen Sitz weniger hat künftig die FDP: 6,5 Prozent bedeuten nur noch zwei Ratssitze.

 Viel Arbeit für die Helfer: Ausgezählt wird im Stadthaus. Dorthin werden die Urnen am Sonntagabend transportiert. Wer es in den Stadtrat geschafft hat, steht dann am Montag Nachmittag fest. TV-Foto: Klaus Kimmling

Viel Arbeit für die Helfer: Ausgezählt wird im Stadthaus. Dorthin werden die Urnen am Sonntagabend transportiert. Wer es in den Stadtrat geschafft hat, steht dann am Montag Nachmittag fest. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. "Hello again": So könnten sich die am Sonntag gewählten Stadtratsmitglieder in ihrer ersten Sitzung im Juli begrüßen, denn der künftige Stadtrat ist sozusagen überwiegend der alte.
Bislang wären sechs Neulinge dabei: Magdalena Zelder, Matthias Becker, Jan Salfer (alle CDU), Siddik Simsek (SPD), Michael Scheid (FWG) und Thomas Losen (FDP). Und es könnten mehr werden, je nachdem, wer nach der Beigeordnetenwahl nachrückt. Theoretisch könnten die jetzigen Beigeordneten wieder solche werden. Das wären Albert Klein (CDU), dann wäre Martin Poth Nachrücker; Elfriede Marmann (SPD), dann wäre Anja Vollmer Nachrücker und Jörg Hosp (FDP), dann wäre Jutta Zens-Hilsemer Nachrücker.
Bei der FDP scheint die Besetzung des begehrten Beigeordneten-Posten am Tag nach der Wahl am fraglichsten, schaut man auf die Wählergunst: Diese Fraktion ist, was die Sitzverteilung angeht, der einzige Verlierer und rutscht von drei auf zwei Vertreter im Stadtrat ab. Ihr Ergebnis von 6,5 Prozent bedeutet einen Verlust von 3,8 Prozent. Etwas mehr als das, nämlich 3,9 Prozent, legt die CDU auf 43,4 Prozent zu. Das macht 14 Sitze (bisher 13). Die Grünen haben plus 0,4 Prozent auf 12,9 Prozent zu verbuchen und bleiben bei ihren vier Sitzen.
Die Freien Wähler kommen plus 0,3 auf 10,2 Prozent und behalten ihre drei Sitze.
Die Linke legt 1,7 Prozent auf vier Prozent zu und bleibt mit einem Stadtratsmitglied in Wittlich vertreten.
Obwohl die Anzahl der acht Sitze gleich bleibt, hat auch die SPD ein Minus von 2,4 Prozent auf 23,1 Prozent zu verkraften.
Ein Blick auf die von den Parteien vorgelegten Wahllisten zeigt, dass die Wittlicher nicht einfach ihr Kreuzchen auf der Liste gemacht, sondern durchaus eigene Akzente gesetzt haben. So hat es Jürgen Vellen (CDU) in der Wählergunst wieder in den Stadtrat geschafft. Dabei stand der Steuerberater auf Platz 23. Bekommen hat er Platz fünf. Auch der ehemalige SPD-Fraktionssprecher Joachim Gerke, der auf Platz 27 stand, wurde von den Wittlichern wieder in den Stadtrat befördert, nämlich auf Platz sieben, um nur die beiden auffälligsten zu nennen.Die Top Ten


Und wer sind nach der Stimmenzahl die zehn beliebtesten Wittlicher Lokalpolitiker? Dabei kann die CDU besonders punkten: Für Elfriede Meurer gab es 3767 Stimmen, Michael Praeder erhielt 3642, Albert Klein 3441, Reinhold Westhöfer 3007. Platz fünf geht an Michael Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) mit 2918 Stimmen. Darauf folgt für die CDU Jürgen Vellen mit 2912 Stimmen und Peter van der Heyde mit 2859 Stimmen. Stadtratsneuling Magdalena Zelder (CDU) erhielt aus dem Stand 2732 Stimmen. Platz neun und zehn gehen ebenfalls an die CDU für Michaele Schneider (2697) und Thomas Oehlenschläger (2629).
Zum Vergleich: Elfriede Marmann auf Platz eins bei der SPD hat 2521 Stimmen, Harald Fau auf dem Spitzenplatz der FWG 1837, Jörg Hosp auf Rang eins der FDP 1498. Ali Damar, der wieder ohne Fraktionsstatus die Linke vertreten wird, hat 876 Stimmen bekommen.
Gesunken ist die Frauenquote im 32-köpfigen Gremium: 2009 wurden noch neun Wittlicherinnen in den Stadtrat gewählt. Diese Zahl ging auf sieben zurück
Die Wahlbeteiligung ist gesunken. Weniger als die Hälfte der Wittlicher machten von ihrem Mitbestimmungsrecht Gebrauch: Die Wahlbeteiligung lag bei 44,7 Prozent. 2009 lag sie bei 50,5 Prozent. Jetzt gingen von 14 094 Wahlberechtigten noch 6296 zur Urne und gaben dabei 6183 gültige Stimmzettel ab.

In den Stadtrat gewählt sind:
CDU: Elfriede Meurer, Michael Praeder, Albert Klein, Reinhold Westhöfer, Jürgen Vellen, Peter van der Heyde, Magdalena Zelder, Michaele Schneider, Thomas Oehlenschläger, Winfried Schabio, Carlo Bauer, Jürgen Junk, Matthias Becker, Jan Salfer.

SPD: Elfriede Marmann, Nadine Zender, Ralf Dörrenbächer, Siddik Simsek, Edwin Mehrfeld, Erika Werner, Joachim Gerke, Horst Kirsch.

Bündnis 90/Die Grünen: Michael Wagner, Stephan Lequen, Adelheid Wax, Rudolf Bollonia.

Freie Wählerrgruppe: Harald Fau, Michael Scheid, Klaus Petry.

FDP: Jörg Hosp, Thomas Losen.

Die Linke: Ali Damar.
Die tatsächliche Besetzung entscheidet sich nach der Beigeordnetenwahl. Konstituierende Sitzung ist am Donnerstag, 3. Juli.Meinung

Relative gleiche Machtverhältnisse
Der "alte" Stadtrat hat sich durch eines ausgezeichnet: Viele einstimmige Beschlüsse und kein größerer öffentlich ausgetragener Zoff. So ließ sich relativ angenehm Stadtpolitik machen, um Wittlich voranzubringen. Was Querelen für Folgen haben können, dazu reicht ein Blick gen Mosel. An der Lieser ist das anders gewesen. Die Wähler scheint diese Linie zu freuen. Die CDU gewinnt einen Sitz, die FDP verliert einen, mehr tut sich nicht im neuen Stadtrat. Die Machtverhältnisse bleiben also relativ gleich, die Zusammensetzung der 32 Köpfe wurde politisch nicht "auf den Kopf gestellt". Das spricht für eine als gut empfundene Arbeit, für die es die Wittlicher nicht für nötig erachteten, per Wahlzettel auch größere Denkzettel zu verteilen. Schmerzlich ist der Ausgang wohl für die FDP, der gerade mal ein Sitz mehr bleibt als der Linken. Dabei besetzt die FDP fast traditionell einen der wichtigen Beigeordneten-Posten. s.suennen@volksfreund.de

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