City-Campus: Römische Geschichte hautnah erleben
Trier · Die Universität Trier zeigt beim City-Campus, der Nacht der Wissenschaft am kommenden 28. September, den Nachbau eines römischen Patrouillenschiffes - Staunen und Mitrudern inklusive.
Es wird eine lange Nacht: Die Nacht der Wissenschaften in Trier. Am Freitag, 28. September, startet der City Campus. Die Fachhochschule und die Universität Trier bringen den Campus in die Innenstadt. Ab 16 Uhr können sich wissbegierige Nachtschwärmer auf Erkundungstour begeben.
Der Bereich Geschichte stellt ein besonderes Projekt vor. Am Zurlaubener Ufer wird das ganze Wochenende ein römisches Patrouillenschiff liegen. Natürlich kein originales, sondern ein Nachbau: Die "Lusoria Rhenana". Das Schiff wurde vor etwa 2000 Jahren von den Römern auf dem Rhein, der Mosel und der Donau eingesetzt, um die Grenzen zu bewachen und Schutz vor den Germanen zu bieten. Anfang des Jahres begann der Nachbau des antiken Schiffes. Der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur Germersheim leitet zusammen mit der Universität Trier das Projekt. Gefertigt wurde das römische Schiff in Germersheim am Rhein. Dort kann man auch an Fahrten teilnehmen und in die römische Geschichte eintauchen.
Am Freitag läuft die Lusoria Rhenana dann in Trier ein. Die Sieger einer Verlosung des Trierischen Volksfreunds können sich am Freitag selbst als Ruderer des antiken Gefährts versuchen. Ab 19.30 Uhr können interessierte Besucher das römische Schiff besichtigen. Am Samstag und Sonntag können dann auch Besucher, die nicht an der Verlosung teilgenommen haben, von 11 Uhr bis 17 Uhr kräftig in die Ruder hauen und das Schiff in Augeschein nehmen. "Wir wollen den Leuten Geschichte zum anfassen präsentieren", sagt der wissenschaftliche Leiter, Professor Doktor Christoph Schäfer, von der Universität Trier. Die Fahrt auf der Mosel wird ungefähr 45 Minuten dauern. Das Schiff liegt am Zurlaubener Ufer an der Anlegestelle des Trierer Ruderverbands.
Das Schiff gehört zum Typ der Navis Lusoria (lateinisch: spielerisches/tänzerisches Schiff). Es wurde von den Römern auf dem Rhein, Mosel und Donau als Kurier-, und Patrouillenschiff eingesetzt. Aber auch als Eisbrecher wurden diese Schiffe genutzt. Die Patrouillenschiffe waren damals sehr effektiv, da sie sich relativ leicht manövrieren und schnell bauen ließen. Der Nachbau ist dem Original nachempfunden. Es misst eine Länge von 18 Metern und ist 2,80 Meter breit. Das Schiff zählt zu den kleinen und wendigen Kriegsschiffen der antiken römischen Flotte, was bei einem Gewicht von etwa sechs Tonnen nicht unbedingt sofort ersichtlich ist. 24 Ruderer, 12 auf jeder Seite, bringen das Schiff in Fahrt. So kann es auf eine Geschwindigkeit von sechs Knoten (etwa 11 Kilometer pro Stunde) kommen. Mit dem neun Meter hohen Mast und dem 20 Quadratmeter großen Segel sind auch zwei Kilometer mehr pro Stunde möglich. Gefertigt wurde der spätrömische Nachbau aus Eichenholz. 4000 Eisennägel halten das Schiff zusammen. Am Anfang des Jahres begann die Rekonstruktion. Zehn Monate lang waren unter anderem 60 Studenten mit dem Bau der Rhenana beschäftigt.