Das Herz schlägt links

Hermeskeil · Die vier etablierten Fraktionen im Hermeskeiler Stadtrat – CDU, SPD, FWG und „Bürger für Bürger“ (BFB) – bekommen Konkurrenz. Die Partei „Die Linke“ hat in der Hochwaldstadt einen Ortsverband gegründet. Das erklärte Ziel des Sprecherrats für die Kommunalwahl 2009 lautet „15 Prozent plus x“.

(ax) „Wir sind angetreten, weil die soziale Schieflage in Deutschland immer schlimmer wird, und wir wollen auch auf kommunaler Ebene Veränderungen bewirken, weil wir mit vielen Dingen hier in der Stadt nicht zufrieden sind.“ Das sagt Volkmar Winter über die Motive, die acht Männer zur Gründung eines Ortsverbands der Partei „Die Linke“ in Hermeskeil bewegt hat. Der frühere Vorsitzende des Sportvereins bildet mit Klaus Peter Breuer, Heiko Knop, Bernhard und Rolf Lofy sowie Klaus Schulte den gleichberechtigten Sprecherrat. Sie betonen: „Wir sind keine Alt-Kommunisten und haben mit der Zeit vor 1989 und der PDS nichts zu tun.“

Bis auf Schulte, der aus Nordrhein-Westfalen kommt, sind die „Linken“ im neuen Ortsverband allesamt „Ur-Hermeskeiler“. Beruflich reicht ihr Spektrum vom früheren Sprengmeister in saarländischen Gruben über den aktuellen Betriebsrat im „Hela-Baumarkt“ bis hin zum Orthopädie-Techniker oder Maler und Anstreicher. Abgesehen von Knop, der 18 Jahre lang SPD-Mitglied war und dort auch im Vorstand arbeitete, hat keiner von ihnen kommunalpolitische Erfahrung.

Und dennoch: Im Juni 2009 wollen sich „Die Linken“ sowohl in den Stadt- als auch in den Verbandsgemeinderat wählen lassen. „Wir sehen eine gute Chance, uns in Hermeskeil zu etablieren. Uns kennen viele Leute. Wir müssen jetzt nur als Vertreter der ,Linken' wahrgenommen werden. Unser Bestreben ist ein Ergebnis von 15 Prozent plus x“, gibt sich Winter selbstbewusst. Bei der Landtagswahl im März 2006 hatte die Vorgängerpartei WASG aus dem Stand und ohne personelle und organisatorische Verankerung in Hermeskeil 3,6 Prozent der Zweitstimmen geholt. Ein wichtiges Wählerpotenzial, dass die „Linke“ beim Urnengang im nächsten Jahr mobilisieren will, ist laut Breuer „vor allem die große Fraktion der bisherigen Nichtwähler“.

Zudem erhofft sich die „Linke“ Stimmen von Leuten, die 2004 noch die SPD oder die BFB gewählt haben. Mit welchen Inhalten dies gelingen soll, lässt der neu gegründete Sprecherrat aber offen. „Wir sind ja erst im Aufbau, wollen jetzt verstärkt Mitgliederwerbung betreiben und sind noch nicht in der Lage, ein hieb- und stichfestes Programm zu präsentieren. Das können die anderen Parteien aber momentan auch nicht“, sagt Knop.

Was die „Linke“ in Hermeskeil will, soll in den nächsten Wochen in Eckpunkten zusammengefasst werden, fügt Winter hinzu. Fest steht für den Sprecherrat, dass es „viele Baustellen in der Stadt gibt. Beispielsweise geht es bei der Konversion überhaupt nicht voran“, sagt Breuer. Spekulationen, wonach Winter am 7. Juni 2009 sogar als Stadtbürgermeister-Kandidat antreten wird, will der Betroffene so jedoch nicht bestätigen. „Wir müssen im Ortsverband noch darüber reden, ob die ,Linke' einen Bewerber stellen wird. Ausgeschlossen ist das aber nicht“, so Winter.

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