Dokumentation Infografiken, Daten und Fakten zum Ukraine-Konflikt
Die Panzerhaubitze 2000 ist ein modernes Artilleriewaffensystem. Die Haubitze kann bis zu sechs Granaten so abfeuern, dass sie zeitgleich im Ziel einschlagen. Die Reichweite liegt bei 30 Kilometern, bei entsprechender Munition sogar bei 40 Kilometern. Das Geschütz hat Platz für bis zu 60 Geschosse, die automatisiert geladen werden. Für die Bedienung vorgesehen sind fünf Soldaten - notfalls reichen auch drei Soldaten. Das 1000 PS-Kettenfahrzeug hat ein Gewicht von rund 57 Tonnen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Neben Deutschland nutzen auch die Niederlande, Italien und Griechenland das Waffensystem.
Der Flugabwehrpanzer Gepard
Berlin (dpa) - Der Gepard ist ein Panzer, der der Flugabwehr dient. Dank seines Radarsystems mit einer Reichweite von 15 Kilometern ist er autonom einsetzbar - allwetterfähig bei Tag und Nacht. Mit der aktuellen technischen Version könnten moderne Kampfflugzeuge, Raketen, ferngelenkte Flugkörper und Drohnen bekämpft werden, sagt der deutsche Hersteller Krauss-Maffei Wegmann.
Ursprünglich wurde der Gepard entwickelt, um den beweglichen Panzertruppen der Bundeswehr Schutz vor tieffliegenden Flugzeugen und Kampfhubschraubern zu bieten. Er wurde ab Anfang der 1970er Jahre produziert und auch an die Niederlande und Belgien geliefert. Die Bundeswehr stellte den Panzer vor rund zehn Jahren außer Dienst. Innerhalb der Nato wird das Flugabwehrsystem weiterhin von Rumänien genutzt.
Die Bundesregierung hat nun eine Lieferung von Panzern aus Beständen der Industrie an die Ukraine erlaubt.
Leopard, Marder, Biber - Tiernamen bei der Bundeswehr
Berlin (dpa) - Fahrzeuge der Bundeswehr werden regelmäßig nach Tieren benannt. Die Idee dahinter: Auszudrücken, was das Gerät besonders auszeichnet.
Klein, flink und wendig etwa - wie das Wiesel. Das Kettenfahrzeug kann per Transporthubschrauber direkt an den Einsatzort gebracht werden. Der Biber ist ein Brückenlegepanzer und überbrückt Gewässer. Mit seinem Baggerarm kann sich der Dachs durch die Erde wühlen.
Der erste Panzer, der nach einem Raubtier benannt wurde, war der Kampfpanzer Leopard. Er wurde 1965 eingeführt, von ihm gibt es verschiedene Varianten. Der Leopard 2 wird auch «Raubtier auf Ketten» genannt. Auf seiner Basis wurde der Büffel entwickelt, ein Kampfunterstützungsfahrzeug. Er kann Instandsetzungsarbeiten ausführen und etwa geschädigte Fahrzeuge aus dem Weg räumen.
Der Panzer Gepard dient der Flugabwehr. Dank seines Radarsystems mit einer Reichweite von 15 Kilometern ist er autonom einsetzbar und allwetterfähig bei Tag und Nacht. Weil der Gepard so schnell und kraftvoll ist, benannte die Marine auch eine Schnellbootklasse nach ihm.
Als besonders flexibel bekannt: der Marder. Der Schützenpanzer kann mittels seiner Abwehrwaffen feindliche Infanterie, Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge bekämpfen. Er passt sich dem Gelände an, in dem gekämpft wird - wie auch das Raubtier, das sich durch Gegenstände wie Kabel oder Dachisolierungen beißen kann.
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben Militär aus Russland ins Angriffsgebiet verlegt, um die Offensive in der Ostukraine zu beschleunigen.
„Um die Truppen zu verstärken, haben die Okkupanten zwei taktische Bataillone der 76. Luftlandedivision aus dem Gebiet Belgorod in die Stadt Isjum verlegt“, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit. Zudem seien in der russischen Grenzregion Belgorod zwei weitere Raketendivisionen vom Typ Iskander-M aufgestellt worden.
Dem Lagebericht nach konnten die russischen Truppen einige Geländegewinne im nordostukrainischen Gebiet Charkiw erzielen. Südlich der Kleinstadt Isjum haben sie das Dorf Sawody eingenommen und sind bis zum Nordrand der Ortschaft Welyka Komyschuwacha vorgedrungen. Beide Örtchen befinden sich schon auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez, den die Truppen damit überquert haben. Das weitere Vordringen der russischen Truppen Richtung Süden zielt darauf ab, die ukrainischen Truppen im Donbass einzukesseln.
Auch an der Frontlinie um Donezk gab es demnach heftige Kämpfe. Die russischen Truppen hätten Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, Kurachowe und Liman geführt und dabei die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske eingenommen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Die Bombardierung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol gehe weiter. (Stand: 27. April)
Kiew (dpa) - Die Ukraine unterhält an vier Standorten Atomkraftwerke. Insgesamt werden dort 15 Druckwasserreaktoren mit einer installierten Gesamtleistung von 13,8 Gigawatt betrieben. Das AKW Saporischschja im Südosten des Landes ist mit sechs Reaktoren das größte in ganz Europa. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) war am Freitag allerdings nur einer der sechs Reaktorblöcke in Betrieb. Die anderen seien abgeschaltet worden oder wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten außer Betrieb, hieß es in Wien.
Weitere Atomkraftanlagen stehen bei Riwne (vier Reaktoren) und Chmelnyzkyj (zwei) im Nordwesten sowie bei Mykolajiw (drei) im Südwesten der Ukraine. Am Standort Tschernobyl, wo sich 1986 ein verheerender Atomunfall ereignete, sind alle Reaktoren stillgelegt.
Das Land bezieht mehr als die Hälfte seines Stroms aus der Atomkraft. Alle ukrainischen Reaktorblöcke gehen auf sowjetische Pläne zurück. 13 Einheiten gehören zum VVER-1000-Typ, zwei weitere gehören zum Typ VVER-440, der nicht mehr vollständig den internationalen Sicherheitsstandards entspricht. 12 der 15 Reaktoren haben ihre geplante Lebensdauer von 30 Jahren bereits überschritten. Ihre Laufzeiten wurden um 10 Jahre (VVER-1000 Reaktoren) beziehungsweise um 20 Jahre (VVER-440-Reaktoren) verlängert.
Neue atomare Brennstäbe werden importiert - zumeist aus Russland, aber auch vom US-Konzern Westinghouse. Der amerikanische Energieriese soll auch am Neubau von vier Reaktorblöcken an bestehenden Standorten beteiligt werden, wie im Herbst 2021 vereinbart wurde.
Maidan, Krim, Donbass: Dauerkonflikt zwischen Moskau und Kiew
Ein Machtwechsel in der Ukraine vor mehr als acht Jahren hat den Konflikt mit dem Nachbarn Russland entfacht. Die Krise eskalierte immer weiter und hält bis heute an. In den ostukrainischen Separatistengebieten etwa sind nach UN-Schätzungen bisher mehr als 14 000 Menschen gestorben. Ein Rückblick:
Dezember 2013: Hunderttausende Ukrainer protestieren in der Hauptstadt Kiew gegen den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, weil seine Regierung das Partnerschaftsabkommen mit der EU kippte. Der Unabhängigkeitsplatz (Maidan) wird zum Symbol.
Februar 2014: Janukowitsch flieht nach Russland. Moskau besetzt militärisch die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim.
März 2014: Russland hält ein international nicht anerkanntes Referendum auf der Krim ab und gliedert sie als Landesteil ein. USA und EU verhängen Sanktionen gegen Moskau.
April 2014: In der ostukrainischen Region Donbass rufen die von Moskau unterstützten Separatisten die «Volksrepublik Donezk» aus, Luhansk folgt. Das westliche Verteidigungsbündnis Nato setzt seine militärische Zusammenarbeit mit Russland wegen der Krim-Krise aus.
Juni 2014: In der Ostukraine schießen Rebellen ein Militärflugzeug beim nächtlichen Landemanöver auf den Flughafen von Luhansk ab. Alle 49 Soldaten an Bord kommen ums Leben.
Juli 2014: Über dem Separatisten-Gebiet wird ein Passagierflieger der Linie Malaysia-Airlines mutmaßlich mit einer russischen Rakete abgeschossen. Alle 298 Menschen an Bord sterben. Der Westen verschärft seine Sanktionen gegen Russland.
August 2014: Die Nato wirft Russland eine Militärintervention in der Ukraine vor. Mehr als 1000 Soldaten mit schweren Waffen seien in die Ostukraine geschickt worden. Moskau weist die Vorwürfe zurück.
Oktober 2014: Das ukrainische Parlament erteilt den Regionen Donezk und Luhansk als Teil des Friedensplans für die Ostukraine einen Sonderstatus. Gestärkt werden sollen ihre Selbstverwaltungsrechte.
November 2014: Die ostukrainischen Separatisten lassen erstmals eigene Parlamente wählen. Kiew verurteilt das als verfassungswidrig.
Dezember 2014: Die Ukraine beendet ihre politische Neutralität und macht so den Weg für einen Nato-Beitritt frei. Die Nato beschließt, gegen etwaige Bedrohungen aus Russland dauerhaft Soldaten im Osten der Allianz bereit zu halten. Zudem wird eine schnelle Eingreiftruppe aufgestellt mit heute bis zu 40 000 Soldatinnen und Soldaten.
Februar 2015: In Belarus wird unter anderem unter deutscher Vermittlung ein Friedensplan ausgehandelt. Der Westen bindet die Aufhebung der Russland-Sanktionen an das sogenannte Minsker Abkommen. Diese Vereinbarung sieht unter anderem eine Autonomie für die Separatistengebiete in der ukrainischen Verfassung vor sowie die Kontrolle der Ukraine über ihre Grenze mit Russland.
September 2015: Der Sicherheitsrat der Ukraine erklärt den Nachbarn Russland in einer Militärdoktrin offiziell zum Gegner.
Juli 2017: Die prorussischen Separatisten in Luhansk und Donezk rufen einseitig ihren neuen Staat «Kleinrussland» aus.
September 2017: Das Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der EU tritt in Kraft.
Januar 2018: Kiew stuft die abtrünnigen Gebiete im Osten als von Russland besetzt ein. Ukrainer, die gegen die Regierungstruppen kämpfen oder für die Behörden der betreffenden Gebiete arbeiten, unterliegen demnach einer strafrechtlichen Verfolgung.
März 2018: Nachdem Nord Stream 1 bereits seit 2011 Gas von Russland durch die Ostsee bis nach Deutschland transportiert, beginnen die Arbeiten an der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2.
November 2018: Die russische Küstenwache setzt an der Meerenge von Kertsch drei ukrainische Marineschiffe mit 24 Matrosen an Bord fest. Kiew verhängt zwischenzeitlich Kriegsrecht. Die Wahlen in den Separatisten-Gebieten werden international nicht anerkannt.
Juni 2019: Russland gibt erste Pässe an Ukrainer in den von Separatisten kontrollierten Teilen der Donbass-Region aus. Bereits ein halbes Jahr später sollen nach Darstellung Moskaus rund 160 000 Menschen die russische Staatsbürgerschaft beantragt haben.
April 2021: Moskau zieht Truppen im Grenzgebiet zur Ostukraine zusammen und droht mit einem militärischen Eingreifen. Die Militärdoktrin Russlands lässt eine Intervention zum Schutz seiner Staatsbürger im Ausland zu.
Juni 2021: Im schweizerischen Genf sprechen US-Präsident Joe Biden und sein russischer Kollege Wladimir Putin unter anderem über den Ukraine-Konflikt. Einen Durchbruch gibt es nicht.
Juli 2021: Putin vertritt in einem Aufsatz die These, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien. Das wird als Anspruch Russlands auf seinen Anrainer gelesen.
September 2021: Nord Stream 2 ist fertiggestellt. Die Pipeline soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Im November setzt die deutsche Bundesnetzagentur ihr Verfahren zur Freigabe vorläufig aus.
November 2021: Erneut konzentrieren sich ungewöhnlich große Truppenkontingente und moderne Waffen im russischen Grenzgebiet zur Ukraine. Später ist die Rede von bis zu 100 000 Soldaten. Nato und EU warnen Moskau vor militärischen Übergriffen.
Dezember 2021: Die Ukraine wirft Deutschland eine Blockade bei Waffenlieferungen vor, Berlin bleibt bei seinem Nein. Russland fordert von der Nato erneut den Verzicht auf eine weitere Osterweiterung, die Ukraine dürfe nicht als Mitglied aufgenommen werden.
Januar 2022: Diplomatische Versuche auf verschiedenen Ebenen - wie etwa über bilaterale US-Russland-Gespräche, den Nato-Russland-Rat oder ein Treffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) - bringen weiter keine Lösung der Spannungen.
Februar 2022: Der russische Präsident Putin erkennt die Unabhängigkeit der Rebellengebiete in der Ostukraine an und sichert ihnen zudem die militärische Unterstützung in Form von „Friedenstruppen“ zu. Unklar bleibt, ob auf diesen völkerrechtswidrigen Schritt weitere militärische Schritte gegen die Ukraine folgen werden.
Russland hat die Halbinsel Krim annektiert und unterstützt die prorussische Rebelleneinheiten im Osten der Ukraine. Wo die Front verläuft, ist in der Karte abrufbar.