Der Heilige Rock in neuem Gewand - Der Leibrock Christi als Designstück

Trier · Flechten, Schuppen, indianische Muster: Fachhochschulstudenten haben sich in einem Designwettbewerb mit dem Heiligen Rock befasst. Entstanden sind fantasievolle textile Skulpturen. Vier davon sind die Sieger-Tuniken.

Die außergewöhnlichen, teilweise überlebensgroßen und farbenprächtigen Tuniken sind von 22 Studenten des Fachbereichs Modedesign an der Fachhochschule (FH) Trier geschaffen worden. Die Studierenden haben am Wettbewerb "Textile Skulpturen" des Bistums Trier teilgenommen und sich kreativ mit der Symbolik und Bildhaftigkeit des Gewandes Christi auseinandergesetzt. Der Wettbewerb stand im Zusammenhang mit dem Internationalen Ökumenischen Forum vom 30. Januar bis 3. Februar 2012, das im Vorfeld der Heilig-Rock-Wallfahrt ausgerichtet wurde. Die textilen Skulpturen in Form einer Tunika sollten sich mit den vier Themenblöcken "Kreuz und quer verwoben!", "Nahtlos zerrissen?", "Gut angezogen?" und "Eine Nummer zu groß?" beschäftigen, zu denen das Forum Veranstaltungen anbot. Bei einer Feierstunde im Museum am Dom waren die vier Siegerinnen gekürt worden. Tatiana Kanz (20) hat die Gewinner-Tunika des Themenblocks "Kreuz und quer verwoben!" kreiert (kleineres Foto). Mit ihrer schwarz-silbernen Tunika, über die sich ineinander verflochtene Stränge ziehen, sei ihr eine "überzeugende Synthese von Altertümlichem und Modernem und andererseits von Verbindendem und Individuellem" gelungen, sagte Professor Hermann Spaan von der FH Trier. Gemeinsam mit Weihbischof Robert Brahm, Diözesankonservatorin Barbara Daentler, der Leiterin des Simeonstifts, Elisabeth Dühr, und Professor Dirk Wolfes von der FH bildete er die Jury. Catherine Melchiori (22) siegte mit ihrer farbenfrohen, indianisch anmutenden Tunika zum Thema "Nahtlos zerrissen?" (großes Foto). Einheit und Getrenntheit stelle sie in einem Ganzen überzeugend dar, betonte die Jury. Katharina Miller (24) präsentiere mit ihrer Arbeit "eine Vision, wie es vollständig sein könnte, ohne dass es den Eindruck macht, fertig zu sein", sagte Spaan. Sie ist Siegerin des Themas "Eine Nummer zu groß?" Juliane Osten (22) aus Waldbröl schuf einen Tunika-Entwurf zum Thema "Gut angezogen?" Die Jury sah in dem mit glänzenden Schuppen besetzten Gewand "ein Vexierbild zwischen innen und außen". Es verweise auf ein altes Symbol für den christlichen Glauben, den Fisch. Die Preisträgerinnen erhielten jeweils 1000 Euro als Preisgeld und weitere 1000 Euro für die Umsetzung des Tunika-Entwurfs. Während des Ökumenischen Forums wurden ihre Werke ausgestellt; dort leiteten sie jeweils auch eine Werkstatt-Arbeitsgruppe. Alle Arbeiten, die im Vorfeld der Wallfahrt in Zusammenarbeit mit der FH Trier entstanden sind, wurden zudem in einer Ausstellung im Januar gewürdigt. Weihbischof Robert Brahm stellte fest, die Studentinnen hätten sich mit den theologischen Themen sehr persönlich und kreativ auseinandergesetzt. Er zeigte Verbindungen zwischen Mode und Ökumene auf: "Die Mode arbeitet mit verschiedenen Materialien und Techniken. Und Vielfalt ist auch Voraussetzung und Ansporn der Ökumene: die Vielfalt der Traditionen und Kulturen." Die Kunst bestehe darin, diese Vielfalt als Schatz und Potenzial zu sehen. Dorothe Quaré

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