Der Unverwüstliche ist wieder da

Er ist so etwas wie der heimliche Star der Heilig-Rock-Tage: Der emeritierte Weihbischof Leo Schwarz (78) ist eigens aus seiner Wahlheimat in Bolivien zum Bistumsfest nach Trier gekommen - und trifft dort am laufenden Band alte Bekannte.

 Sympathieträger des Bistums Trier: der emeritierte Weihbischof Leo Schwarz. TV-Foto: Roland Morgen

Sympathieträger des Bistums Trier: der emeritierte Weihbischof Leo Schwarz. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Wer in diesen Tagen Leo Schwarz auf dem Weg durch Triers Altstadt begleiten will, muss viel Zeit mitbringen. Hier ein Händeschütteln, dort ein Schwätzchen, und fünf Meter weiter wartet schon der nächste "Fan". Der 78-Jährige trägt's mit Fassung: "Schön, dass mich die Leute hier nicht vergessen haben", sagt der Mann, der seit 2006 im südbolivianischen Wallfahrtsort Chaguaya lebt, in jenem Land, in dem er seine Bestimmung gefunden hat. Von 1962 bis 1970 war er Seelsorger in Bolivien, zählt (gemeinsam mit den Priesterkollegen Hans Vössing und Heinz Schmitt) zu den Pionieren der vor 50 Jahren ins Leben gerufenen Bolivien-Partnerschaft des Bistums Trier.

Seit 2006 wieder Bolivianer



Dieses Jubiläum steht im Mittelpunkt der Heilig-Rock-Tage 2010. Klar, dass Leo Schwarz dabei ist. Offenbar wollte der Himmel es auch so. Schwarz saß in dem aus Paris kommenden letzten Flugzeug, das vor der Luftraumsperrung vor einer Woche in Luxemburg landete. "Von Paris aus wäre ich zur Not auch zu Fuß nach Trier gegangen", scherzt er. Dennoch glaubt man das dem aus Braunweiler bei Bad Kreuznach stammenden drahtigen Mann, dem man seine 78 Lenze allenfalls dann anmerkt, wenn er tief in der Erinnerungskiste kramt. Er erzählt davon, wie bolivianische Hochland-Bauern und er in den 60er Jahren "mit quasi nichts als unserem Willen, unseren Händen und Gottes Segen" Wasserleitungen und -becken bauten sowie Schulen und Krankenstationen. Wie er vor fast einem halben Jahrhundert "nackt und bloß losgeschickt" worden sei, um in Bolivien praktische und lebensnahe Seelsorge zu leisten, und dort von den Einheimischen "so reich beschenkt worden sei mit beglückenden Erfahrungen, Menschlichkeit, Geschwisterlichkeit und unerschütterlichem Glauben." Die Menschen in Bolivien müssten sich nicht bei ihm oder dem Bistum Trier bedanken; "Nein, ich glaube, wir müssen Dank sagen. Uns wurden die Augen geöffnet."

Neues aus der Heimat via volksfreund.de



"In tiefer Dankbarkeit" kehrte Schwarz, der von 1976 bis 1982 das Bischöfliche Hilfswerk Misereor als Hauptgeschäftsführer geleitet hat und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das Hilfswerk Renovabis für die Kirchen im Osten initiierte, mit 75 Lenzen zurück nach Bolivien.

Dort widmet er sich immer noch der Seelsorge. Gegenüber früher mit dem Unterschied, "dass ich nicht mehr so gut körperlich mit anpacken kann und nun einmal pro Woche in den nächsten größeren Ort fahre, um mich via Internet und faz.de und volksfreund.de zu informieren".

Nun ist der unverwüstliche Leo Schwarz für einige Wochen wieder in Trier. Aber nicht, um "nur als Gast" die Heilig-Rock-Tage mitzuerleben, sondern - man ahnt es schon - wieder tatkräftig "mitzuarbeiten im Haus Gottes". Sprich: "Ich werde junge Menschen firmen." Und damit die Zahl "seiner" bislang rund 82 000 Firmlinge noch weiter steigern, unter anderem in der Westeifel sowie bei der Erwachsenenfirmung am Sonntag, 2. Mai, im Trierer Dom.

Ein echter Ruhestand ist für Schwarz nicht in Sicht. "Einsatz leisten" wolle er, "so lange ich das gesundheitlich schaffe", kündigt Leo Schwarz an, der am 31. Juli sein goldenes Priesterjubiläum feiert.

Und wann sieht man ihn wieder in Trier? "Hoffentlich und mit Gottes Segen bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012." Man würde den großen alten Sympathieträger des Bistums gerne beim Wort nehmen.

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