"Die Kirchen sind ein wichtiger Partner"

Trier · Niedriglöhne und steigende Belastungen am Arbeitsplatz: Weil viele Fragen der Arbeitspolitik auch soziale und ethische Dimensionen haben, beteiligt sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund an der Heilig-Rock-Wallfahrt.

Trier. Zwei zentrale Termine, die auf die Lebenswelt der Arbeiter ausgerichtet sind, gibt es während der Heilig-Rock-Wallfahrt: eine Sternwallfahrt der Arbeiter (siehe Extra) und die zentrale Landesveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am 1. Mai im Palastgarten. TV-Redakteurin Christiane Wolff hat mit dem Trierer DGB-Vorsitzenden Christian Z. Schmitz über das Engagement des Gewerkschaftsbunds gesprochen.

Aus welcher Motivation heraus beteiligt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund an der Heilig-Rock-Wallfahrt?
Christian Z. Schmitz: Die Kirchen sind ein wichtiger Partner für uns. In vielen arbeitsmarktpolitischen und sozialen Fragen liegen wir auf einer Wellenlänge. Mit dem Bistum Trier haben wir außerdem gute Erfahrungen gemacht, es herrscht ein Vertrauensverhältnis.

Und wie engagiert sich der DGB bei der Wallfahrt?
Schmitz: Als die Aktion Arbeit des Bistums uns gefragt hat, ob wir uns für die Wallfahrt engagieren wollen, haben wir natürlich Ja gesagt. Wir rufen daher unsere Mitglieder auf, am 18. April, den das Bistum zum Wallfahrtstag der Arbeiter erklärt hat, bei der Sternwallfahrt der Aktion Arbeit mitzumachen. Sie wird auch eine politische Aussage haben. Schließlich dürfen die guten, aber nackten Arbeitsmarktzahlen, die wir in der Region haben, nicht über die Realität hinwegtäuschen: Viele Menschen sind überarbeitet, viele erkranken psychisch, weil dem Druck kaum noch standzuhalten ist; viele können vom Lohn ihrer Arbeit kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten. Bei der Abschlussveranstaltung der Sternwallfahrt sollen diese Dinge in Gesprächen mit Vertretern von Arbeitgeberseite und öffentlichen Institutionen erörtert werden.

Welche Aktion plant der DGB Trier außerdem?
Schmitz: Am 1. Mai findet auf der Aktionsbühne im Palastgarten die von uns organisierte zentrale Landesveranstaltung zum Tag der Arbeit statt. Ministerpräsident Kurt Beck, Bischof Stephan Ackermann und der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid werden beispielsweise zu den Themen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Mindestlöhne und Spekulationen auf den Finanzmärkten sprechen.

Christian Z. Schmitz ist 36 Jahre und seit Juli 2009 Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds in der Region Trier. Der gebürtige Trierer wohnt in Waldrach, ist verheiratet und hat zwei Kinder. "Für mich persönlich ist an der Heilig-Rock-Wallfahrt weniger die theologische Dimension bedeutend, aber aus kulturhistorischer Sicht finde ich die Veranstaltung für Trier und die Region wichtig und spannend."
Extra

Der Wallfahrtstag der Arbeit am Mittwoch, 18. April, wird von der Aktion Arbeit (Arbeitsloseninitiative des Bistums) organisiert. Er beginnt um 6 Uhr mit Sternwanderungen zum Trierer Hafen. Dort wird mit Bischof Stephan Ackermann ein Gottesdienst gefeiert, danach gibt es Frühstück. Anschließend begeben sich die Wallfahrer mit Schiffen nach Trier, mittendrin ein Schwerlastkahn des Wasser- und Schifffahrtsamts, auf dem eine sechs Meter hohe Nachbildung des Heiligen Rocks transportiert wird, die derzeit in einem Metallbaubetrieb im Hafen entsteht: der Schaff rock. In einem Demonstrationszug geht es von Zurlauben zum Konstantin-Basilika-Vorplatz, wo der Schaffrock aufgerichtet und mit einer Kundgebung das Thema Arbeit von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Der Schaffrock bleibt bis zum Ende der Wallfahrt vor der Basilika und soll "wachsen": Gegen eine Spende werden Metallstücke an ihm befestigt. Experten der Aktion Arbeit, von Beschäftigungsträgern und der Arbeitsagentur sowie den Sozialverbänden stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Anmeldung zum Wallfahrtstag per Mail an aktionarbeit@bistum-trier.de oder Telefon 0651/7105-144. rm.

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