Die Kümmerer

Trier · In den Gründerzeiten der Uni waren es zwei Haupt-Bedürfnisse der Studenten, die die Arbeit des Studentenwerks bestimmten: Essen und Wohnen.

Eine ordentlich portionierte warme Mahlzeit am Tag, und – bei den wenigen Auswärtigen – ein Zimmer im Studentenwohnheim: Das erwarteten die Damen und Herren Studiosi von ihrem Studentenwerk.

In vier Jahrzehnten hat sich daraus ein hochmodernes Allround-Service-Unternehmen entwickelt, dessen vielfältige Angebote ein halbes Dutzend Internet-Homepages füllen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Leben der Studierenden so angenehm wie möglich zu gestalten“, so steht es in der Rubrik „Wir über uns“. Und der Satz klingt so, als hätte ihn Geschäftsführer An-

dreas Wagner höchstpersönlich formuliert.
Auch für Veganer

Das beginnt bei den 6000 Essen, die pro Tag ausgegeben werden, à point frisch gekocht, für einen Grundpreis von 2,25 Euro. Wer sich schon am Morgen aufs Mittagessen freuen will, kann sich tägliche Essens-Tipps mit dem „Lecker-Wecker“ per Mail zusenden lassen. So entgeht niemandem, wenn etwa die Schoko-Banane („Die ist echt Kult“, sagt Wagner) auf der Nachtischkarte steht oder wenn eine der vielen Spezialitäten-Wochen ansteht. Man achtet auf Gesundheit und Nachhaltigkeit, arbeitet an immer mehr „Bio“-Angeboten. Und worauf der Geschäftsführer stolz ist: „Wir haben sogar jeden Tag ein veganes Essen am Start“. Auch radikale Gegner von Tier-Produkten brauchen also in Trier nicht zu darben.

Leben-Lesen-Lachen

Die 1600 Wohnraum-Plätze bieten längst mehr als ein Dach über dem Kopf. „Leben-Lesen-Lachen“ lautet das Leitmotiv. Ursprünglich sollte es „Leben-Lieben-Lachen“ heißen, aber das war Wagner denn doch etwas zu heikel für die alte Bischofsstadt. Vom Einzel-Appartement über die behindertengerechte Wohnung bis zum Familiendomizil reicht das Angebot. Nur die Grundlage für die Flächenberechnung ist gleichgeblieben: 19 Quadratmeter pro Studi. Recht kontinuierlich auch der Preis: 200 Euro für eine Studentenbude, warm und samt Infrastruktur. Und, wenn man will, sogar inklusive ehrenamtlichem Tutor, der hilft, sich ins Studentenleben einzufinden. „Auch beim gemeinsamen Wohnen gibt es Einsamkeit“, weiß Wagner, „und da ist es wichtig, dass man auch noch den Nachbarn drei Zimmer weiter kennt“.

In Sachen ÖPNV ist das Studierendenwerk Träger des Semestertickets für Bus und Bahn, das sich nach anfänglichen Diskussionen inzwischen absolut etabliert hat. Zurzeit verhandelt man über eine Kooperation mit der Luxemburger „Jumbo-Card“, um das Angebot noch attraktiver zu machen. Das Solidar-Prinzip, nach dem alle Studenten sich an den Kosten beteiligen müssen, auch wenn sie keine ÖPNV-Nutzer sind, macht's möglich.

Generell beruht das Studentenwerk auf der Idee der solidarischen Selbsthilfe.

Deshalb sind in den letzten Jahren etwa Studierende mit Kindern stärker in den Fokus gerückt. Ab Oktober soll das vorhandene gute Kita-Angebot durch eine „Randzeitenbetreuung“ ergänzt werden. Es gibt ein „Start-up-set“ für Babys, „Papa-und-Mama-Knete“ für finanzielle Engpässe und das kostenlose Mensaessen für Studierenden-Kinder bis zum 10. Lebensjahr.

Aber auch ohne Kinder können Studierende jede Art von Lebenshilfe in Anspruch nehmen, von der Rechtsberatung bis zum Trierisch-Kurs. Seit Jahren ist im Uni-Stress auch die psychosoziale Beratung gefragt. Mancher braucht auch nur einen Umzugsbus oder sucht nach einem Zuschuss für Kulturarbeit.

Das Angebots-Paket ist groß, und es wächst ständig. „Wir hören das Gras wachsen, wenn es um die Bedürfnisse der Studenten geht“, sagt Andreas Wagner. Und das mit einer vergleichsweise kleinen Truppe von zwölf Verwaltungs-Mitarbeitern. Es gibt reichlich zu tun, wenn man, wie es bei „Wir über uns“ heißt, „den Lebensraum Uni gestalten will“. (DiL)

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