Ein Stadtteil steht auf für seine Schule

Trier-Pfalzel · Hunderte Pfalzeler sind in der Gregor-von-Pfalzel-Grundschule zusammengekommen, um sich für deren Erhalt einzusetzen. 1712 Unterschriften sollen dem Stadtvorstand übergeben werden. Die Veranstaltung endete mit einer Mahnwache.

 Das schlechte Wetter hat mehrere Hundert Pfalzeler, die sich für den Erhalt ihrer Schule engagieren, in die Flure des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes vertrieben. Dort gibt es im Rahmen der Infoveranstaltung Ansprachen, Musik und Tanz. TV-Foto: Dorothee Quaré

Das schlechte Wetter hat mehrere Hundert Pfalzeler, die sich für den Erhalt ihrer Schule engagieren, in die Flure des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes vertrieben. Dort gibt es im Rahmen der Infoveranstaltung Ansprachen, Musik und Tanz. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier-Pfalzel. "Wir schreiben das Jahr 2012 n. Chr. Ganz Trier ist von Schulschließungen bedroht", verkündet ein Flyer des Runden Tischs Pfalzel. "Ganz Trier? - Nein! Ein von unbeugsamen Pfalzelern bevölkertes Dorf hört nicht auf, den städtischen Rotstiften Widerstand zu leisten." Bei strömendem Regen musste die Informationsveranstaltung des runden Tischs in die Gregor-von-Pfalzel-Grundschule verlegt werden. Dort drängen sich mehrere Hundert Pfalzeler jeden Alters, kleine Kinder flitzen durch die Flure und rufen den Slogan: "Pfalzel ist sich einig: Die Schule bleibt im Dorf!"
Fakten sprechen für den Erhalt


1712 Unterschriften zu ihrer Erhaltung sollen dem Stadtvorstand übergeben werden. "Eine gute Schulpolitik muss die Bürger mitnehmen", betont der aus Pfalzel stammende Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster (CDU). Künstlerisch gestaltet wird der Tag von der Vorschulgruppe "Wackelzähne", der Kindertanzgruppe des TSC Pfalzel und dem Jugendorchester.
Zum runden Tisch Pfalzel haben sich im Sommer Vertreter von Schule, Kindergarten, Vereinen und Ortsbeirat zusammengeschlossen. "Viele Fakten sprechen für den Erhalt der Schule", sagt Rednerin Helen Steineke, die sich gemeinsam mit Christina Trouet im Schulelternbeirat engagiert.
Vertraglich zugesprochen


Ortsvorsteher Werner Pfeiffer verweist auf den Eingemeindungsvertrag des Jahres 1969, in dem der Erhalt der Pfalzeler Schule festgelegt ist. Notfalls werde man sein Recht einklagen. "Die Schließung würde Pfalzel ausbluten und ein intaktes Vereinsleben kaputt machen", sagt er. Daher habe der Ortsbeirat sein Budget der nächsten beiden Jahre, 32000 Euro, komplett für die Schulsanierung reserviert.
Bürgermeisterin Angelika Birk habe die Schule beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen Anfang des Jahres als "Bullerbü-Schule" bezeichnet, die unbedingt erhalten werden müsse. Im Flyer wird etwa auf das Neubaugebiet mit vielen Kindern verwiesen. Die erst kürzlich renovierte Turnhalle werde täglich von Vereinen und der Volkshochschule genutzt. Die Brandschutzmaßnahmen seien vollständig erfüllt, die behauptete Dachsanierung sei unbegründet. Dies bestätigt Dachdeckermeister Stefan Feltes, selbst Vater eines Kindergartenkindes, der auf der Veranstaltung spricht. "Eines der wichtigsten Argumente ist das Tandem-Projekt von Schule und Kindergarten", sagt Christina Trouet. Dieses laufe in Pfalzel erfolgreich seit mehr als fünf Jahren, sei in Trier einmalig und vorbildlich für andere Städte und Kommunen. Im Rahmen des vom Jugendamt finanzierten Projekts sind Vorschulkinder zeitweise in der Schule untergebracht.
"Sie haben hier AGs und nehmen auch am Unterricht teil", erklärt Trouet. "So können sie richtig gut in die Schule starten." Als es dämmert, versammeln sich die Pfalzeler zu einer Mahnwache auf dem Schulhof. Sie sind sich einig: "Wir haben eine tolle Schule!"

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