Ein Stück Geschichte für jeden Pilger

Trier · Pilgerzeichen waren zu allen Zeiten ein beliebtes Souvenir für Wallfahrer. Embleme aus Trier wurden sogar in Dänemark gefunden. Bei der Ausstellung „Das Gewand“ im Diözesanmuseum kann man antike Exemplare bestaunen.

Wenn im Wuppertaler Stadtteil Sonnborn die Glocken der evangelischen Hauptkirche läuten, schwingt ein Stück Trierer Geschichte mit: Hoch oben im Kirchturm, an einer Glocke aus dem Jahr 1458, ist der Abguss eines Pilgerzeichens aus der Moselstadt angebracht. Pilgerzeichen, das sind kleine Plaketten und Medaillen, die sich Pilger seit dem Mittelalter als Erinnerung an den Wallfahrtsort mitbringen. Zu Hause angekommen wurde das Zeichen wie eine eigene kleine Reliquie verehrt und sogar in die Gussformen neuer Kirchenglocken gedrückt. "Die Heilkraft, die der Medaille zugeschrieben wurde, sollte sich mit dem Klang der Glocken über das Land verbreiten", erzählt Markus Groß-Morgen, Leiter des Trierer Diözesanmuseums. In der Ausstellung "Das Gewand" dokumentiert das Museum die Geschichte des Heiligen Rocks. Zu den Exponaten gehören viele Pilgerzeichen. Zeichen aus Trier habe man sogar auf einer Glocke in Dänemark gefunden. Auch das Zeichen aus Wuppertal wird im Museum zu sehen sein. Es stammt von einer Pilgerreise zur Abtei St. Matthias. "Die Matthiaswallfahrt war eine der größten mittelalterlichen Wallfahrten", erzählt Groß-Morgen. Neben den Heiligen Matthäus und Maternus ist auch Kaiserin Helena mit dem Heiligen Rock auf der Medaille zu sehen. Die Produktion von Pilgerzeichen für die Heilig-Rock-Wallfahrt begann direkt nach der ersten Zeigung des Gewands im Jahr 1512, sagt Groß-Morgen. Seit der Wallfahrt von 1933 gibt es sogar ein offizielles Pilgerzeichen der Wallfahrtsleitung, das von einem Kunstausschuss ausgewählt wird.
Für 2012 wurde der moderne Entwurf der Design-Studentin Tala Yuan gewählt (siehe Seite 33). Das leuchtend rote Band aus Kunststoff verleiht der Kontur des Rocks eine dreidimensionale Form. Nur von vorne kann man die Tunika erkennen, erklärt die Künstlerin ihr Werk: "Der Mensch kann Gott nicht sehen, aber wenn er ihm nachfolgt, ist er immer an seiner Seite."

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