Eine Kommune schaffen, die politisches Gewicht hat

Bitburg · Josef Junk will aus der neuen VG Bitburger Land eine starke Einheit machen. Dazu braucht es vor allem ein Klima des gegenseitigen Respekts, meint der SPD-Mann und Chef der jetzigen VG Bitburg-Land.

Eine Kommune schaffen, die politisches Gewicht hat
Foto: Tobias Senzig

"Ich sage immer: Die VG Bitburg-Land ist die größte VG der Welt", scherzt Josef Junk. Die Verbandsgemeinde Prüm mag zwar von der Fläche her größer sein. Aber zu keiner Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz - und nur hier und in Sachsen-Anhalt gibt es diese Gebietskörperschaften - gehören mehr Ortsgemeinden. 51 sind es in der VG Bitburg-Land, wo Junk Bürgermeister ist. Und wenn die Kommune am 1. Juli mit Kyllburg zur neuen VG Bitburger Land fusioniert, werden es sogar noch mehr sein: 72 Orte wollen dann vom Rathaus in Bitburg betreut werden.

Dass da manche Bürger befürchten, ihre Orte könnten vernachlässigt werden, weiß auch Junk: "Ich will das Signal setzen, dass die kleinen, weit entfernten Orte genauso gut betreut werden, wie die großen", sagt der 60-Jährige.
Die Verwaltungen in einen Gleichklang zu bringen, sieht er als die größte Aufgabe des neuen VG-Bürgermeisters. "Wir müssen darauf achten, dass das harmonisch verläuft", sagt er. Und schon im neuen VG-Rat, der schlussendlich über die Struktur der Verwaltung entscheidet, soll es mit der Harmonie losgehen. "Da will ich ein Klima schaffen, in dem man sich über Parteigrenzen hinweg anerkennt und nicht untereinander anfeindet", sagt Junk. In der alten VG Bitburg-Land habe das auch immer gut geklappt.

Geht es nach Junk, soll auch das Personal bei der Umstrukturierung mitreden können. "Ich bin der Überzeugung, dass aus der Mannschaft gute Ideen kommen", sagt er.

Junk kann sich dabei auf Erfahrungen aus seinem Berufsleben berufen. Fast 40 Jahre lang arbeitete er bei der Polizei - erst als Streifenpolizist in Altenahr, dann als Kriminalbeamter in Trier, Bitburg und Wittlich - und schließlich als Leiter der Polizeiinspektion Prüm. "Ich habe bei der Polizei mehrere Um- und Neuorganisationen mitgemacht. Da wurden wir Beamte zum Vorteil Aller beteiligt", sagt Junk.

Die Zeit bei der Polizei sei eine gute Grundausbildung für das Bürgermeisteramt gewesen, sagt Junk. "Man sieht alle Lebensbereiche. Hoch, tief, oben, unten."

Ursprünglich kommt Junk aus Meckel. Seit mehr als 40 Jahren lebt er aber im benachbarten Idenheim, der Heimat seiner Frau Maria. Bis zu seiner Wahl als VG-Bürgermeister im Jahr 2009 war er 15 Jahre lang Ortschef in dem Dorf im Süden der VG Bitburg-Land. Für die SPD war er auch im VG-Rat. Die Politik liegt bei ihm in der Familie, sagt Junk. Mehr als 40 Jahre lang war sein Vater in der SPD. "Ich bin da reingeboren", sagt Junk. "Und die SPD sagt mir zu."

Auch seine Geschwister sind in der Kommunalpolitik engagiert - aber nicht zwangsläufig für die Sozialdemokraten: Bruder Heinz ist parteiloser Ortsbürgermeister von Wolsfeld, Bruder Johannes (FWG) lenkt die Geschicke in Meckel. "Und ich habe auch eine Schwester, die in der CDU ist", sagt Junk.

Für die Zukunft wünscht er sich vor allem, dass die neue, große VG gut zusammenwächst - damit die Kommune ihr großes politisches Gewicht auch ausspielen könne. Vor allem sich selbst sieht er dabei in der Verantwortung: "Man muss realistisch sein - es wird nicht alles reibungslos verlaufen", sagt er. "Aber ich hab das den Leuten eingebrockt - und jetzt will ich ihnen auch zeigen, wie es geht."Extra: Das fordert Josef Junk

Verwaltung: "Wir müssen die Verwaltung so umstrukturieren, dass der Bürger es gar nicht merkt. Als Bitburg-Land seinerzeit aus vier Ämtern geschaffen wurde, waren auch viele skeptisch. Heute sagen alle Ortsgemeinden: Wir sind eine gut funktionierende Einheit. Das will ich auch bei den Kyllburger Gemeinden erreichen."
Windkraft: "Die Windkraft ist ein Knackpunkt - gerade heute, wo jede Gemeinde klamm ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Dörfer, die die Windkraft wollen, auch unterstützt werden. Aber wir sollten nicht auf Teufel komm raus Anlagen bauen, sondern die Windräder in Parks konzentrieren.
Hauptschule in Idenheim: "Seit 2008 steht die Schule mit Klassentrakt, Turnhalle und Büros leer. Die Gebäude haben eine tolle Lage. Den Klassentrakt könnte eine Firma übernehmen und dort Wohnungen bauen. Das ist besser, als das Gebäude abzureißen. Auch die Turnhalle sollte erhalten werden."

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