Einheit spürbar und erkennbar werden lassen

Trier · Die Einheit suchen, gemeinsam Gottesdienst feiern, aufeinander zugehen. Unter dieser Blickrichtung haben am 25. April in Trier mehrere Hundert Christen den Ökumenetag bei den Heilig-Rock-Tagen gefeiert. Traditionell steht der erste Samstag des Bistumsfestes im Zeichen der Ökumene.

Am Morgen hielt Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Predigt bei einem ökumenischen Gottesdienst im Trierer Dom. Dabei lenkte er den Blick der Gläubigen auf den Heiligen Rock, die Tunika Jesu Christi, die im Trierer Dom aufbewahrt und verehrt wird: „Konzentrieren wir uns also bei unserem Nachdenken über die verlorene und ersehnte kirchliche Einheit auf den einen Jesus Christus, wenn wir uns in diesen Tagen an seinen ungeteilten Rock erinnern“, sagte der Präses. Einheit, so betonte er, sei eine „ganz existentielle Lebenshaltung der an Jesus Christus glaubenden und ihm nachfolgenden Menschen.“ Sie wachse den Christen gleichsam zu, indem sie von Jesus Christus gesammelt und zusammengehalten würden.

Präses Schneider ging auf das Bild von Jesus Christus als dem guten Hirten ein, wie es im Johannesevangelium beschrieben wird. Bei diesem Bild gehe es „ganz real und ganz alltäglich um ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit, um ein Leben, das schon jetzt ein Vorschein auf das ewige Leben bei Gott ist.“ Jesus, der gute Hirte, denke nicht zuerst an sich, sondern „ an seine Herde“. Damit seien auch die heutigen Menschen gemeint. Wichtig sei, dass die Gläubigen und die Kirchen so auf die Stimme des guten Hirten hörten, dass diese sie zu einem Leben anleite mit dem Ziel, einander zu ergänzen und nicht, sich zu trennen. „Daraus erwächst in uns eine Lebenshaltung, die unsere geglaubte Einheit in Jesus Christus schon jetzt spürbar und erkennbar werden lässt: Die Haltung der Achtung und des Respekts voreinander und das Bewusstsein, in grundlegender Weise als Schwestern und Brüder Jesu Christi schon jetzt zusammen zu gehören.“ In der Taufe gelte das schon uneingeschränkt für alle; im weiteren Leben sei es notwendig, „noch viel davon für uns zu erkennen, zu erarbeiten und Wirklichkeit werden zu lassen.“

Im weiteren Verlauf des Ökumenetags spricht am Nachmittag in der Konstantin-Basilika, der Evangelischen Kirche zum Erlöser, Kardinal Walter Kasper zum Thema „2000 Jahre Apostel Paulus. Sein Wirken und die ökumenischen Herausforderungen der Kirchen heute“. Kardinal Kasper ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und damit im Vatikan für die Ökumene zuständig. Er hatte die 12. Heilig-Rock-Tage, die noch bis zum 3. Mai dauern, am 24. April mit einem Gottesdienst im Trierer Dom eröffnet.

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