Entspannt ins Amt: Mathilde Weinandy zum Dritten

Prüm · Keine Überraschung: Die bisherige Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy bleibt im Amt. Die Abteistädter wählten die 63-Jährige mit 82,8 Prozent der abgegebenen Stimmen in ihre dritte Amtszeit.

 Ton in Ton mit der Basilika: Mathilde Weinandy am Wahlabend – und nach Bekanntgabe ihres deutlichen Erfolgs. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Ton in Ton mit der Basilika: Mathilde Weinandy am Wahlabend – und nach Bekanntgabe ihres deutlichen Erfolgs. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Anruf bei der noch ein paar Stunden amtierenden Prümer Stadtbürgermeisterin, es ist kurz vor zwölf am Wahlsonntag: "Ich bin noch am Kochen", ruft Mathilde Weinandy (CDU) in den Hörer und lacht. Soeben habe sie ihre Stimmzettel im Wahllokal eingeworfen, jetzt sei sie wieder daheim und bereite das Mittagessen für die Familie zu.
"Es kommt, wie es kommt"


Wie ist die Stimmung der Allein-Kandidatin so kurz vor der Entscheidung? "Ich denk gar nicht so über mich nach", sagt Mathilde Weinandy, die seit 2004 in der Abteistadt amtiert und 2009 zum ersten Mal wiedergewählt wurde. "Wir haben vorhin noch über die Europawahl philosophiert … und ob da wirklich viele Leute wählen gehen."
Die frühere Landtagsabgeordnete erwartet, dass ihr die Prümer dann doch mehr als 50 Prozent der Stimmen geben werden. Ansonsten: "Ich kann gar nicht sagen, dass ich besonders nervös bin. Es kommt, wie es kommt."
Und so kommt es dann tatsächlich noch ein bisschen besser als erwartet: Nachdem die Prümer ihre Bürgermeisterin vor fünf Jahren mit 76,6 Prozent wieder zur Stadtchefin machten, sind es am Sonntag 82,8 Prozent - ein Zugewinn von mehr als sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2009.
"Das überwältigt mich"


"Das überwältigt mich", sagt die alte und neue Stadtchefin abends gegen 19.40 Uhr unter dem Eindruck des frisch eingetroffenen Ergebnisses. "Jetzt muss ich fast heulen."
Der spürbare Zugewinn, das Knacken der 80-Prozent-Marke, das freut sie ganz besonders, zumal sie damit auch nicht gerechnet habe: Denn man müsse ja doch als Bürgermeisterin auch "dem einen oder anderen mal auf die Füße treten", sagt sie. Aber dieses Ergebnis, das sei "eine Anerkennung für die Arbeit. Einfach schön - und eine gute Grundlage, um vorwärts zu kommen in den nächsten fünf Jahren. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet."
Die Wähler hätten mit ihrem Votum gewiss auch die Arbeit des gesamten Stadtrats gewürdigt, glaubt Mathilde Weinandy - denn dieser habe alle wesentlichen Entscheidungen in den vergangenen Jahren mitgetragen.
Ausruhen gilt indessen nicht. Es bleibt viel zu tun in der Abteistadt, darauf weist sie hin, auch wenn man nun mit Schwung in die kommenden Jahre gehe: Hahnplatz-Umbau, das Senioren-Wohnprojekt auf dem Teichplatz, etliche Straßen und manches mehr. "Hauptsache, es geht voran", sagt Mathilde Weinandy.Meinung

Mathilde, wer denn sonst?
"Wenn Wahlen einen Unterschied machen würden", hat Mark Twain gestänkert, würden die Herrschenden "uns das gar nicht machen lassen." Die Prümer wollten diesmal aber auch gar nicht, dass sich etwas ändert: Nein, Mathilde Weinandy soll mal schön weitermachen. Also pilotiert sie die Stadt nun gestärkt in ihre dritte Amtszeit - zumal den Posten ja auch kein anderer haben wollte. Die Chancen wären wohl auch minimal gewesen. Die alte und neue Stadtbürgermeisterin - menschlich im Umgang, nie laut, aber durchaus hart in der Sache - blickt gerade in ihrer abgelaufenen Amtszeit auf eine Reihe von Erfolgen zurück, die sie zwar nicht allein erzielt hat, bei denen sie aber die Prümer mitzunehmen verstand. Nur ein Beispiel: der Rheinland-Pfalz-Tag 2011. Die Frage, ob eine so kleine Stadt das Landesfest stemmen könne, wurde klar beantwortet: Ja, kann sie, weil so viele mithalfen - und sie zog daraus langfristigen Nutzen. Außerdem ist da ja noch die Kleinigkeit mit dem Hahnplatz: Endlich, endlich ist man das Millionenvorhaben im Stadtrat angegangen, hat sich auch dazu die richtigen Fachleute ins Boot gezogen - siehe Architektenwettbewerb - und steht nun vor der gewiss schwierigen Aufgabe der Umsetzung. Und es ist richtig, dass Mathilde Weinandy die angefangene Arbeit am theoretisch schönsten Platz der Eifel auch zu Ende bringen soll. fp.linden@volksfreund.de

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