Atemlos im Zeichen der großen Unterhos’: Bitburg und das ganze Land sind jetzt fest in Narrenhand

Ja, wenn’s schön macht, haben sich Bitburgs Möhnen gedacht, und sind kurz vor 11 Uhr 11 noch mal fein, in den Friseursalon Hautmann rein. Schnittchen, Sekt und süßes Gebäck wie bestellt: Hier sorgt man sich um die Revolutionärrinnen, ganz wie es denen gefällt ...

Atemlos im Zeichen der großen Unterhos’: Bitburg und das ganze Land sind jetzt fest in Narrenhand
Foto: Christian Moeris

... Tollkühn stimmen sie ihre Lieder an. So geht's weiter, gleich nach nebenan. Noch mal schnell in Ewens Metzgerei, letzte Stärkung, dann geht's ei, ei, ei: schon leicht schwankend-wankend zum Rathaus rauf. Chapeau liebe Damen, ein klasse Lauf.

Da stehen 300 Narren gebannt, die Freunde der Bütt sind ebenfalls da mit dem Kinderprinzenpaar und einer munteren Kapelle. Stadt-Chef Kandels wirft derweil aus dem Fenster Kamelle. Will er die Weiber ernsthaft so vertreiben? Die Möhnen jedenfalls, sie bleiben. Futtern noch schnell ein Bonbon vom Boden und setzen dann schon an, den Machtinhaber zu loben. "Ihr Joachim", wie sie ihn nennen, liegt bei den Damen ganz weit vorn im Rennen. Denn der tut die Möhnen nicht verhöhnen, sondern immer ganz hübsch verwöhnen. Ihr Motto dieses Jahr: "Ob rosenrot oder veilchenblau: Bitburg blüht auch ohne Gartenschau." Wow!

Lydia Folscheid, die neue Obermöhn', schnappt sich das Mikro und spricht sehr schön: "Nun, lieber Joachim, gib fein acht, wir haben Dir etwas mitgebracht." Die Damen völlig unerschrocken, zeigen dem Bürgermeister ihre Socken. Upps! Schuhputzzeug und ein Schemel haben sie mit dabei und stellen sich hübsch auf in eine Reih': Der Bürgermeister soll den Damen die Stiefelchen putzen. Und, siehe an: Er macht's tatsächlich, vielleicht wird es ihm noch mal was nutzen? Unterstützt wird er dabei fein vom Ersten Beigeordneten Michael Ringelstein. Der will als "Dr. Dream", der Arzt, dem die Frauen kein bisschen vertrauen, von der Revolution ablenken. Doch ehrlich, das kann er sich schenken!

Das Frauenvolk grinst und bleibt ungerührt, kaum sind die Schuhe wieder geschnürt, werden auf Wunsch des Stadt-Chefs noch ein paar Primeln gepflanzt. Dann wird vor'm Rathaus getanzt. Die Narren machen jetzt mobil, das Militär schunkelt nervolabil. Wie immer sollen die Amerikaner das Machtzentrum bewachen. Doch keine Chance: Jetzt lassen es die Weiber krachen. Ohne lange nachzudenken, fangen sie an, die Herren abzulenken. Ein junger Soldat soll den Schlüssel vor den Altweibern beschützen, doch diese Strategie wir dem Stadt-Chef am End´e auch nichts nützen.
Die Möhnen treiben den Soldaten in die Enge, der verschwindet tiefer und tiefer in der Menge und landet ausgerechnet bei den Freunden der Bütt. Naja, sagt der Kölner: Et kütt wie et kütt. Die Karnevalstruppe schafft es, den Schlüssel-Bewacher festzuhalten. Dann lässt das blau-weiße Team die Möhnen ihres Amtes walten.
Die haben Erfahrung und wissen, wie es geht, dass die ganze Stadt für fünf Tage kopfsteht. Die Insignien der Macht müssen her. Schnipp-schnapp, schon ist Kandels Krawatte ab. Kandels bleiben die Orden, die geben keine Ruh': "Ich klimpere wie eine Allgäu-Kuh", sagt der Stadt-Chef, frisch entmachtet und lacht. Bei so viel Frauen-Power ist auch er nicht sauer, sondern froh und gibt den Schlachtruf aus: Bebursch, Altjoh!

Bitburg und das ganze Land fest in Narrenhand. Dazu mehr unter www.volksfreund.de/fastnacht bitte sehr!

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