Da müssen selbst die Römer passen

Schweich/Waldrach · In den Amtsstuben der Rathäuser in Schweich und Waldrach ist es seit gestern mit der Ruhe vorbei: Die Narren haben das Regiment übernommen - die Häuser sind bis Aschermittwoch fest in ihrer Hand. Alle Versuche der Verwalter, sich dem Ansturm entgegenzustemmen, scheiterten. Zum Glück verliefen die Attacken nicht ganz ohne Sektvergießen.

Schweich/Waldrach. In der Verbandsgemeindeverwaltung Schweich, dem Sitz der erst kürzlich ernannten römischen Senatorin Christiana Audi (Christiane Horsch), ist das trocken-humorlose Regime der Beamten und Verwalter beendet. Am gestrigen Donnerstag beschlossen seine Tollität, Prinz Martin I., und ihre Lieblichkeit, Prinzessin Irmgard I., die Machtübernahme - der triste Zustand an der Schweicher Brückenstraße musste schließlich mal ein Ende haben.
Dramatische Szenen spielen sich dann gegen 14.11 Uhr vor und im Rathaus ab: Sekundiert von den Tollitäten aus Issel, Trittenheim und Waldrach stürmen Martin I. und Inge I. mit einer Riesenhorde Gleichgesinnter und Getreuer vor das Portal der römischen Stadthalterin, der Senatorin Christiana. Dort verlangen sie die Herausgabe der Schlüssel. Nachträglich unterstrichen wird die Forderung durch die militärische Präsenz der Schweicher Stadthusaren.
Zunächst scheint sich Christiana, die unterstützt wird von ihrem Amtskollegen, dem Urban-Senator Otmarius, verschanzen zu wollen. Als aber auch ihr eigenes römisches Verwaltungsvolk zu meutern beginnt, gibt sie sich geschlagen. Mit dem Rathausschlüssel in der Hand tritt die Senatorin heraus und überreicht ihn an Walterius Schmitzius, den hohen Verwalter der Narren - das närrische Regiment hat begonnen.
Zu früh gefreut haben sich in der germanischen Provinz die Beamten und Verwalter der Verbandsgemeinde Ruwer. Am Morgen hoffen sie noch, sich im Rathaus Waldrach verschanzen zu können. Zunächst scheint die Rechnung aufzugehen: Noch bis elf Uhr herrscht Ruhe in den Räumen und auf den Gängen des Rathauses. Der Verwaltungsalltag scheint gerettet. Doch dann ändert sich die Situation dramatisch: Unruhe kommt auf, die Grundschüler der Ruwertalschule erscheinen singend und in bunter Maskerade, und auch die bayerisch gesinnten Verwaltungs-Mitarbeiterinnen haben soeben ihre Bürokleidung gegen Dirndl und Lederhosen getauscht. Um 11.11 Uhr stürmen sie mit lautstarker Hüttengaudi das Chefbüro. Ein Küsschen rechts, ein Küsschen links, und die Frauen haben in Minutenschnelle klargestellt, wer heute hier das Kommando übernimmt.
Chancenlos ist Bürgermeister Bernhard Busch angesichts der närrischen Übermacht. Um 14.11 Uhr bekommen die Damen reichlich Unterstützung von draußen. Mehr als 100 Narren aus Waldrach, Farschweiler, Schöndorf und Ruwer, darunter auch die Tollitäten aus Waldrach, Sandra II. und David I., und die Farschweilerer Nachwuchstollitäten Lea I. und Tim I. stehen mit Gefolge vor den Türen. Angesichts dieser Übermacht gibt sich der Bürgermeister geschlagen und überlässt das komplette Rathaus der Narrenschar.Extra

Kurz vor ihrer Entmachtung sprach der TV mit der neuen Senatorin Christiana. "Ich habe die Grenzen des Römischen Reiches erweitert. Ich kann also sagen, dass ich kam, sah und siegte", freut sich Christiana. Am schönsten finde sie, dass ihr ein Germanenstamm freiwillig und freudig in das neue Reich gefolgt sei. Christiana: "Und das ist noch nicht alles. Nun stehen noch weitere Stämme vor unseren Wällen und begehren dringend Einlass. Wir sind eben sehr beliebt. Bei Jupiter, wo soll das nur enden? Salve!"

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