Prinzessin? Es lebe die Königin von Daun! - Möhnen stürmen die Rathäuser in der Kreisstadt und in Kelberg

Daun/Kelberg · Widerstand war zwecklos, die Machtzentralen und Männer-Bastionen sind geschleift: Die Frauen haben auch im Kreis Vulkaneifel für die nächsten Tage das Kommando übernommen.

Alles hört auf ihr Kommando – bis einschließlich Dienstag: Obermöhn Margret Manderscheid (am Mikro) hat von Stadtbürgermeister Martin Robrecht (links neben ihr mit Sonnenbrille) die Regierungsgewalt über Daun übernommen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Alles hört auf ihr Kommando – bis einschließlich Dienstag: Obermöhn Margret Manderscheid (am Mikro) hat von Stadtbürgermeister Martin Robrecht (links neben ihr mit Sonnenbrille) die Regierungsgewalt über Daun übernommen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Foto: (e_daun )

Daun/Kelberg. Eine Abordnung der Dauner Stadtsoldaten hat mit einem Salutschuss aus der eigens mitgebrachten Kanone das jecke Treiben der Marienkäfer-Möhnen in Pützborn eröffnet.

Wie im größten Dauner Stadtteil, so haben die närrischen Weiber gestern überall im Vulkaneifelkreis die Macht an sich gerissen und sind singend, feiernd, schlipsabschneidend, schuhputzend und dafür abkassierend von Haus zu Haus gezogen.Besonders im Visier


Besonders im Visier der Frauen: die Rathäuser in Daun und Kelberg. In der Kreisstadt stellte sich zuerst die Frage: Welche Wettervorhersage hat wohl der Dauner Stadtbürgermeister Martin Robrecht für Weiberdonnerstag gelesen?

Für strahlenden Sonnenschein wäre er mit seiner großen Sonnenbrille bestens gerüstet gewesen, für den Schnee, den es stattdessen gab, eher nicht. Aber wahrscheinlich trug er die Brille gar nicht wegen des Wetters, sondern um nicht geblendet zu werden von den vielen attraktiven Frauen um ihn herum.
Seine markigen Worte - "Ihr kommt hier nicht rein!" - waren angesichts der überschaubaren Zahl der männlichen Rathausverteidiger nur rhetorischer Natur.Stadtkasse wie immer leer

 Eröffnen das jecke Treiben in Daun: die Marienkäfer-Möhnen im Stadtteil Pützborn. TV-Foto: Mario Hübner

Eröffnen das jecke Treiben in Daun: die Marienkäfer-Möhnen im Stadtteil Pützborn. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: (e_daun )
 Widerstand zwecklos: Hippie Karl hat die Schlüssel fürs Rathaus rausgerückt, ist aber trotzdem guter Laune. TV-Foto: Helmut Gassen

Widerstand zwecklos: Hippie Karl hat die Schlüssel fürs Rathaus rausgerückt, ist aber trotzdem guter Laune. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"


Widerstand war - wie immer - zwecklos, angesichts der Übermacht der Möhnen übergab Robrecht mit Blick auf die Machtverhältnisse den Stadtschlüssel und die (nach wie vor leere) Stadtkasse an die Obermöhn Margret Manderscheid.

Die zog wieder Bilanz der Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate in Daun. Sie bedauerte, dass Daun wegen der Schließung der Brotfabrik der Berliner-Duft verloren gegangen sei, sprach über die Irrungen und Wirrungen rund um die Sprudel-Insolvenz sowie das Ende des Kurparkfests. Dann kam Manderscheid zu einem besonders dunklen Kapitel: die überschaubare Leuchtkraft des Weihnachtsbaums auf der Burg - der nun wirklich keine Zierde mehr für die Stadt war.

Wenig Verständnis zeigte sie dafür, dass angesichts der ohnehin schon reichlich vorhandenen Discounter und Supermärkte sowie "1000 Bäckereien" nun ein weiterer Markt in Daun angesiedelt werde. Und was war noch? Ach so, ja, es hat sich für die Session 2015/2016 in Daun ja "nur" ein Prinz (Mario), aber keine Prinzessin gefunden.
Aber die Obermöhn hilft in solchen Notlagen gern aus. Obwohl: Prinzessin wollte sie nicht werden, aber Königin: "Das würde ich machen, dann hat Daun bis Fastnachtsdienstag genug zu lachen." Um 14.11 Uhr war es auch in Kelberg soweit: Stadtsoldaten und Garde rückten mit viel Musik und dicker Kanone an und stürmten die Festung von König Karl (Bürgermeister Karl Häfner).

"Zur Rathauserstürmung stehen wir parat, Herr Häfner, jetzt haben sie den Salat", rief Obermöhn Marianne Schmitt dem Dauer-Regenten zu, der sich als Hippie verkleidet hatte. In der Kelberger Machtzentrale hatten sich die Bediensteten schon stundenlang kräftig Mut angetrunken, um dem Sturm von Möhnen und Stadtsoldaten standzuhalten, mussten dann aber doch bedingungslos kapitulieren.
So strichen Karl Häfner und seine Truppe schnell die Segel und händigten die Schlüssel fürs Rathaus aus.

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