Die letzte Fußgruppe trägt Orange

Wenn auf den Trierer Straßen die letzten Bonbons und Konfettis geworfen worden sind, kommen die Männer in Orange. Mit Besen und Kehrmaschine werden Triers Straßen wieder verkehrssicher gemacht.

Trier. (slg) Mit einem lauten "Helei!" zieht am Rosenmontag der bunt geschmückte Wagen des Karnevalsclubs Zewen durch die Trierer Südstadt. Die Jecken auf dem Wagen schunkeln mit den Zuschauern um die Wette. Sie verteilen Süßigkeiten an die Kinder und Pappbecher mit einem Schluck Weißwein an die Erwachsenen. Doch für Marco Konrath haben sie heute nur leere Pappkartons.

Konrath, der den Zug in knallig orangener Montur und mit einer blau-weißen Zipfelmütze besucht, nimmt die Pappe entgegen und lacht. "Das ist mein Verein!", ruft er. Doch heute ist er nicht als Karnevalist unterwegs, sondern beruflich. Darum kommt das Trinken von Alkohol für ihn auch nicht infrage. Konrath ist einer von 25 Mitarbeitern des städtischen Straßenreinigungsamts, die am Rosenmontag dafür sorgen, dass Triers Straßen nach dem Umzug genauso sauber sind wie vorher.

"Wir sammeln an Rosenmontag etwa acht Tonnen Müll auf", sagt Frank Schmitz, Kolonnenführer des Reinigungstrupps. Mit vier Kehrmaschinen, vielen Besen und einem Müllsammelwagen des Zweckverbands Abfallwirtschaft im Raum Trier sind die Männer unterwegs, um die Straßen im Zentrum und im Stadtteil Ehrang zu säubern. "Erst, wenn wir fertig sind, können die Straßen wieder für den normalen Verkehr freigegeben werden." Darum sei es auch wichtig, dass zunächst die Hauptverkehrsadern gereinigt würden.

Dass die Fußgängerzone zunächst umfahren wird, hat aber auch noch einen anderen Grund: "Dort wird es, auch wenn der Zug vorbei ist, den ganzen Tag noch sehr voll sein", sagt Marco Konrath aus Erfahrung. Und um niemanden zu gefährden, warten die Straßenreiniger mit dem Säubern der Neustraße und des Hauptmarkts eben noch ein bisschen.

Dass sie am Rosenmontag arbeiten müssen, stört sie nicht. Gut gelaunt winken sie den Jecken zu, die singend vorbeilaufen. Schmitz und Konrath freuen sich über das gute Wetter. "Wenn es regnet oder wenn Schnee liegt, ist die Arbeit viel anstrengender", sagt Schmitz. Er erinnert sich an Einsätze, an denen vor dem Zug Schnee geräumt und nach dem Zug aufgeräumt werden musste. "Und wenn die Kamelle durchnässt im Schneematsch kleben, ist das nicht so schön."

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