Die Trierer Innenstadt wird zur Partyzone

Trier · Zehntausende Menschen auf den Straßen, unzählige Kamellen und strahlender Sonnenschein: Beim Rosenmontagszug in der Innenstadt haben die Trierer eine große Party gefeiert.

Die Trierer Innenstadt wird zur Partyzone
Foto: Friedemann Vetter

Es ist laut in der Trierer Innenstadt: Am Hauptmarkt ertönt Marschmusik, nur wenige Meter weiter dröhnt der Bass einer Samba-Tanzgruppe - und von weitem hört man schon einen Schlager, der bald beim Zuschauer ankommen und die Marsch- und Sambaklänge ablösen wird. Jeder Wagen und jede Gruppe bringt ihr individuelles Motto an den Start. Was sie eint, ist das "Helau", das sie der Menge immer und immer wieder zurufen. Und sie alle werden fasziniert von den kleinsten Besuchern des Trierer Rosenmontagszug betrachtet.
Zugegeben, die kindliche Aufmerksamkeit gilt vor allem den Kamellen - oder Chips, Luftballons, Popcorn, sogar Parkscheiben - die die Zugteilnehmer verteilen. Immer wieder halten die kleinen Polizisten, Hexen und Bienen ihre Helme, Hüte oder schlicht Plastiktaschen in die Luft, um ein paar der kostbaren Gaben zu erhalten. Viele der Tüten werden am Ende des Zuges gut gefüllt sein.

Auch die Erwachsenen freuen sich: Sie tanzen zu den Liedern, die aus den Wagen kommen, und kommentieren die Kostüme. Die Polizei schätzt, dass sich etwa 130.000 Zuschauer eingefunden haben. 93 Wagen mit insgesamt 1850 Akteuren sind zu sehen, die sich für genau diese Zuschauer ganz unterschiedliche Szenerien haben einfallen lassen.

Mit dem Spruch "Unsere Eier sind sauber" wirbt der Verein Gelber Helm, dessen Mitglieder allesamt im Hühnerkostüm umherlaufen. Die Prätzbähnt spielt in Teddybär-Kostümen ein Lied nach dem Anderen - vom Karnevalsschlager bis hin zu Jazz-Tönen, bei denen vor allem der pink gekleidete Schlagzeugbär mit Ausdauer beeindruckt. Als riesige Realfiguren der japanischen Kunstfigur "Hello Kitty" laufen die flotten Kitty's durch die Gegend und schnappen sich Frauen, um mit ihnen ein flottes Tänzchen auf den Pflasterstein zu legen. Auch aktuelle Themen werden behandelt: So zeigt der KV Palenzia das Ausbildungs-Segelschiff der Marine, die Gorch Fock, die in den vergangenen Wochen für viel Aufsehen gesorgt hat.

Viele Wagen sind aufwändig gestaltet, als Schloss, Burg oder Steinzeithöhle. Mehrere von ihnen sind so groß, dass sie in der Neu- und Brotstraße nur sehr langsam und unter wachsamen Augen des Ordnungspersonals fahren können. Wohl dadurch kommt es stellenweise zu längeren Wartezeiten. "Das haben die aber vergangenes Jahr besser gemacht", sagt ein Pirat zu seiner Frau.

Kulturdezernent Thomas Egger, der als Schirmherr ganz vorne am Zug zusammen mit den Hauptdarstellern aus dem Trierer Film "Freck langsam" läuft, ist in ausgelassener Stimmung. "Ich habe die richtigen Leute um mich herum und es macht viel Spaß mit den Jungs." Auch das Wetter sei klasse, und: "Was will man mehr?"
So manchen ist das trotzdem nicht genug: Vielfach wird mit Sekt und Wein nachgeholfen, der von mehreren Karnevalsvereinen verteilt wird. Und nach dem Zug ist die Party nicht zu Ende: In der Arena und in vielen Kneipen wird noch lange weitergefeiert.

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