Karneval Machtzentralen sind erobert: Keine Chance gegen die närrische Übermacht

Daun/Kelberg/Gerolstein · Widerstand zwecklos: Gerolsteiner Kaserne und die Rathäuser in Daun und Kelberg sind fest in der Hand der Jecken.

 Oberstleutnant Christian Sohns als OP- Doktor übergibt Prinzessin Carina May die Schlüssel der Kaserne

Oberstleutnant Christian Sohns als OP- Doktor übergibt Prinzessin Carina May die Schlüssel der Kaserne

Foto: Helmut Gassen

Närrischer Abschied für den Stadtbürgermeister: Zum letzten Mal hat sich Martin Robrecht mit ein paar mutigen Recken der übermächtigen Möhnenschar bei der Verteidigung des Dauner Rathauses gestellt – und wie immer verloren. 2020 wird einer neuer Stadtchef das – also das Verteidigen und vor allem das Verlieren – übernehmen, denn Robrecht wird nach fünfjähriger Amtszeit bei der Kommunalwahl im Mai nicht mehr antreten.

Also auf in den letzten Kampf und sich von den Dauner Obermöhnen Esther Manderscheid und Sabine Brand nochmal richtig die Leviten lesen lassen. Die Möhnenschar wurde bei der Stürmung des Rathauses vom Dauner Prinzenpaar Prinz Kalle I. mit seiner Lieblichkeit Prinzessin Inge I. und der Dauner Narrenzunft unterstützt, um das närrische Regiment in der Kreisstadt zu übernehmen.

Als fescher Pilot trat das scheidende Stadtoberhaupt auf und musste sich den Vorwürfen von Obermöhn Esther Manderscheid stellen. „Wieder ist ein Jahr vollbracht und wieder ist nur Mist gemacht“, gab die Obermöhn zum Besten. Kirche kaputt, marode Straßen, überall Hundekacke, und dann die Schließung der Geburtshilfe am Dauner Krankenhaus: „Man ließ uns hier im Regen stehen, in keiner Zeitung steht nun mehr drin, dass die Kinder Dauner sind.“ Für den Ruhestand hatten sie für Martin Robrecht aber noch eine Tasse für den Rentnertrank parat.

In Kelberg sahen die Zeichen ganz anders aus. Dort musste der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Johannes Saxler (seit 1. Juli 2018 im Amt) erstmals in dieser Funktion „sein“ Rathaus verteidigen. Und eine Premiere war es auch, dass es überhaupt keine Kelberger Möhnen mehr gab, die das Rathaus erobern wollten.

Das übernahm diesmal der Karnevalsverein Kelberg (KVK) in Form seiner besten Männer, den blau-weißen Stadtsoldaten. Nach einer Warnung von KVK–Präsident Guido Romes und zwei Schuss aus der dicken Kanone und einigen Gewehrschüssen stürmten die Soldaten die Machtzentrale, um den neuen Chef rauszuholen, damit er ihnen die Schlüssel der Metropole übergibt. „Wir haben wacker gekämpft und uns den ganzen Morgen Mut angetrunken“, berichtete Johannes Saxler von den Vorbereitungen. Hat aber alles nix genutzt...

Was den einen ihre Rathäuser sind, ist den Gerolsteinern ihre Kaserne. Vor der Eifelkaserne „Auf windiger Höhe“ im Stadtteil Lissingen sammelten sich  die Jecken zum Großangriff auf die Soldaten des Informationstechnikbataillons 281. Für den Gerolsteiner Jung und Bataillonskommandeur Oberstleutnant Christian Sohns war die Kasernenerstürmung der Jecken aus Gerolstein, Pelm, Prüm, Hillesheim und Jünkerath schon die zweite närrische Niederlage.

Als OP-Arzt verkleidet führte er fast 200 wackere Soldatinnen und Soldaten seines Bataillons an, die sich als Wikinger, Köche und Bauarbeiter verkleidet lautstark gegen die närrischen Angreifer stemmten. „Die haben fleißig trainiert, ich bin gespannt, ob es geholfen hat“, sagte Sohns, aber mit wenig Hoffnung. Stadtsoldaten, Garden und Gerolsteiner Möhnen machten sich vor dem Tor fertig für den Nahkampf.  Gegen die Kanonen der Stadtsoldaten hatten die Kasernenverteidiger allerdings nur buntes Feuerwerk entgegenzusetzen, und so mussten sie sich der Übermacht der Jecken ergeben.

Gleich geht es los: Die Möhnen stimmen sich ein auf die Erstürmung des Rathauses.

Gleich geht es los: Die Möhnen stimmen sich ein auf die Erstürmung des Rathauses.

Foto: Helmut Gassen
 Ausgelassene Freude und Jubel bei den Dauner Möhnen bei der Erstürmung des Rathauses. Foto: Helmut Gassen

Ausgelassene Freude und Jubel bei den Dauner Möhnen bei der Erstürmung des Rathauses. Foto: Helmut Gassen

Foto: TV/Helmut Gassen
VG- Bürgermeister Johannes Saxler gibt auf und überreicht KVK- Präsident Guido Romes die Schlüssel der Metropole

VG- Bürgermeister Johannes Saxler gibt auf und überreicht KVK- Präsident Guido Romes die Schlüssel der Metropole

Foto: Helmut Gassen

„Wir weichen der großen Übermacht“, rief OP-Doktor Christian Sohns den Erobern zu. Prinzessin Carina I. und ihre Adjutantin Melanie Roumen bekamen unter dem Jubel der Jecken vom abgesetzten Kasernenchef den Schlüssel der Kaserne überreicht. „Mein Kommando ist zwar nicht von Dauer, doch am Standort Gerolstein herrscht nun Frauenpower. Und als echte Eroberer plündern wir nun all eure Vorräte an Wein, Schnaps und Bier “, rief Prinzessin Carina I.

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