Trier. Eigentlich war schon alles klar. Die Karnevalsgesellschaft (KG) Trier-Süd wollte in der Session 2011 das Tollitäten-Paar stellen und hatte mit Peter Audesirk auch bereits einen Prinzen an der Angel. Doch die Jubiläums-Session (88 Jahre KG Trier-Süd) wird notgedrungen ohne Audesirk laufen. Der 24-jährige Jura-Student geht kurzfristig für ein Jahr nach Australien und will dort seine Master-Prüfung in Internationalem Steuerrecht ablegen. "Deshalb mussten wir jetzt einen Rückzieher machen", bedauert Vereinspräsident Werner Franzen (60). Die Frage, ob Peter Audesirks Freundin oder die seines Bruders als Prinzessin fungiert, stellt sich nun ebenfalls nicht mehr. Zumindest vorläufig. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", findet Vater Peter Audesirk (53).

KG Wieweler stellt Prinzenpaar 2012

Sein gleichnamiger Filius sei "ein großer Karnevalsfan - der wird bestimmt auch gerne in drei, vier Jahren Prinz sein wollen". Auch wenn er dann schauen müsste, wie er das närrische Ehrenamt und seinen angestrebten Beruf als Rechtsanwalt unter einen Hut bringen kann.

Bemerkenswerterweise steht das Prinzenpaar für das übernächste Jahr bereits fest. 2012 werden Ralf Gieche und Miriam Druckenmüller von der KG Wieweler das Narrenzepter schwingen. Und selbst für 2015 herrschen schon klare Vorstellungen. Die KG Onner ons will dann aus Anlass ihres 150-jährigen Bestehens das Tollitäten-Duo aufbieten.

Für 2011 aber geht die Suche noch mal von vorn los. Das macht Peter Pries (66), Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), "gar nicht nervös. Wir verspüren noch keinerlei Personal- oder Zeitnot." Triers Obernarr verweist auf alte Zeiten, in denen es sein Amtsvorgänger Hans "Jubelhanni" Nahe schon mal fertiggebracht hat, erst am Abend eines 11. November im Löwenbrauerei-Saal ein Prinzenpaar aus dem Hut zu zaubern, das er erst wenige Minuten zuvor "breitgeschlagen" hatte.

Was allerdings heutzutage nicht mehr funktionieren würde. Da bestimmen die Vorsitzenden aller 16 in der ATK zusammengeschlossenen Trierer Narrenvereine ganz demokratisch, wer wann regieren darf. Wobei Vereine mit Jubiläen oder solche, die schon lange nicht mehr zum Zuge kamen, besonders gute Karten haben. Auch die ATK selbst kann Vorschläge machen. Sie schickte aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens 2005 den damals vereinslosen, aber unbestreitbar lustigen Erwin Engel, Verkaufschef der Bischöflichen Weingüter, auf den Thron. Engel wiederum suchte in einer privaten Casting-Show die weibliche Prinzenpaar-Hälfte und fand nebenbei in Barbara Ries (seit 2007 Engel-Ries) auch noch die Frau fürs Leben. "Vielleicht sollte die ATK zwecks Ermittlung des Prinzenpaars 2011 auch mal eine Casting-Show organisieren", sinniert Pries.

Der amtierende Prinz Ralf Burkhardt, als KG-Heuschreck-Tollität traditionsgemäß Alleinherrscher, bringt eine völlig andere Variante ins Spiel, den "Plan A. A wie Anja". Anja May (39) fungiert im prinzlichen Hofstaat als Kussministerin. Burkhardt: "Wir könnten ja die Rollen tauschen. Sie wird Prinzessin, und ich rücke als Adjutant ins zweite Glied." Der 41-Jährige nennt aber eine Bedingung für ein Zusatz-Engagement im Dienste des organisierten Frohsinns: "Die ATK müsste die Sponsoren auftreiben." Was kein leichtes Unterfangen wäre: Gut und gerne 30 000 Euro verschlingt eine Regentschaft erfahrungsgemäß. Gemessen daran seinen die rund 300 öffentlichen Auftritte ein Klacks.