Kaiser-Augustus-Orden an Birgit Schrowange verliehen - Starker Start in die Session

Trier · Trier hat eine neue Ordensträgerin, einen neuen Karnevalsprinzen und einen neuerlichen Beweis angetreten, wie vielfältig die Karnevalisten-Szene ist: Das alles dank der ATK-Gala am Samstagabend in der ausverkauften Europahalle.

19 Karnevalsvereine sind in der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) vereint. Ihre Gala, besucht von zahlreichen Karnevalisten und Ehrengästen, ist traditionell der Auftakt in die heiße Phase der Narrenzeit. Dabei gibt es gleich mehrere Höhepunkte: die Inthronisation des Karnevalsprinzen und die Verleihung des Kaiser-Augustus-Ordens.

Die Ordensträgerin: Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange ist äußerst tapfer. Obwohl gesundheitlich leicht angeschlagen, hält sie in der Gala bis kurz nach 23 Uhr durch, lässt eine mehr als ausführliche Würdigung ihres Lebenslaufes durch ATK-Präsident Andreas Peters und seinen Vize, Stefan Feltes, über sich ergehen und schenkt dem Publikum dann ihr bekanntes, strahlendes Lächeln und warme Dankesworte: "Ein ganz großes Kompliment" wolle sie den Künstlern auf der Bühne machen. "Ich kenne Profis, die sind nicht so gut wie diese Laien", lobt sie das Gala-Programm. Den Kaiser-Augustus-Orden erhält sie, weil sie sich für mehrere Projekte zum Wohl von Kindern einsetzt. So will sie die 5555 Euro Preisgeld dem Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe im Sauerland (ihrer Heimat) zukommen lassen. Die Karnevalisten scharen sich auf der Bühne um die attraktive Moderatorin, reißen sich darum, Orden verleihen und Küsschen geben zu dürfen - die 55 sieht man der jung gebliebenen Prominenten nicht an. Im Publikum sitzt derweil eine Trierer Designerin mit glänzenden Augen: Anja Herznach, Gründerin des Labels Cuir Royal, hat dank guter Kontakte zu RTL Schrowanges Outfit - ein schwarzes Lederkostüm - schneidern dürfen und ist "sehr stolz" darauf.

Der neue Prinz: Mit Marc II. hat Trier kurz zuvor seinen neuen närrischen Regenten ins Amt eingeführt. Marc Umbach (47) ist Chef eines Trierer Küchenstudios, was sich auch in seinem Prinzennamen Marc II. von Reddy ausdrückt. Der Eifeler Jung (geboren in Gerolstein, aufgewachsen in Daun), der mittlerweile in Gusterath lebt, macht an diesem Abend die wohl größte denkbare Verwandlung durch: vom Karnevalsflüchtling (in den Vorjahren) zur Hauptperson der Trierer Narrenschar. "Ich kann vor Glück kaum stehen", sagt Marc II., ehe ihm Andreas Peters die Ernennungsurkunde vorliest und ihm die fünf Prinzenfedern ansteckt. Zu seinem Gefolge gehören Hofdame und Lebensgefährtin Sabina Stark, Hofdame Erika Müller (mit Prinzessinnen-Erfahrung 1986), sein Freund Florian Lohmayr als Adjutant, Wolfgang Heles, Kommandant der Stadtgarde Augusta Treverorum und Chauffeur Dieter Mayer. Obwohl nach eigener Aussage grandios unmusikalisch, greift Umbach doch zum Musikinstrument: Mit der Teufelsgeige (einem Schlagzeug am Stock sozusagen) und begleitet von Florian Lohmayer bringt er bayerische Volksmusikklänge auf die Bühne. Tatsächlich ist noch nicht ganz jeder Schlag im Takt - doch Marc II. hat bei noch anstehenden 300 Auftritten in den nächsten sechseinhalb Wochen ja noch reichlich Gelegenheit zum Üben.

Der alte Prinz: "Nervöser als im letzten Jahr" sei er, sagt Prinz Ralf III., der im ersten Teil der Sitzung ganz formell wieder zum Bürger Ralf Geib gemacht wird. Anmerken lässt sich der Eurener das freilich wieder nicht. Er reißt den Saal mit sich, witzelt gleich über seinen Nachfolger ("der ist jetzt bestimmt auch ganz schön reddy"), bringt Peters und Feltes sowie den ganzen Saal mit Kindergartenliedern (Aram Sam Sam) zum Schwitzen und nutzt seinen Auftritt, seinen letzten Orden an Birgit Schrowange los zu werden und natürlich deren Küsschen einzusammeln. Von Oberbürgermeister Klaus Jensen wird der Party-Prinz auf der Bühne geneckt ("ATK heißt Alle Tollitäten kriechen") und viele Trierer, und vor allem die große Eurener Karnevalistenschar im Saal, würden Ralf III. offenbar am liebsten als Dauerprinz installieren - bei seiner Exthronisation gibt es sogar Buhrufe. Aber es hilft nichts: die Prinzenfedern müssen raus (auch wenn sie sich anfänglich wehren).

Die Aktiven: Die Gala ist ein bunter Querschnitt des Trierer Karnevals. Büttenreden fehlen zwar - aufgrund der Länge der Gala mit guten Grund. Doch mit dabei sind Protagonisten wie die Leiendeckerbloas, der Heuschreck-Chor oder die aus Aktiven verschiedener Garden bestehende Showtanzgruppe Rote Zora. Die Waldracher Kindergarde begeistert das Publikum ebenso wie die "Erdbärchen" der Zewener Baknaufen, die Roten Funken, die Garde des KC Grün-Weiß Euren, die ebenfalls aus Euren kommenden Goldenen Kooben und das Tanzcorps der Stadtgarde. Mit "de Hofnarren" wird schon während der Gala auf Kölsch gerockt, mit den Man in Black im Anschluss mit Blues und Rock'n Roll durch den ganzen Saal getanzt - die Trierer Narren sind startklar für die Session.

Keine Zeit, nervös zu werden - TV-Interview mit Marc Umbach

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