Kein Karnevalsumzug in Konz

Die Narren aus der Stadt Konz müssen ihre Session ohne den traditionellen Karnevalsumzug feiern. Nur der Prinzenwagen rückt zu den Umzügen in Trier und in Könen aus. Das bestätigte der bisherige Zug-Hauptorganisator Joachim Rohn dem Trierischen Volksfreund nach mehrfacher Anfrage.

Konz. Die Konzer Narren-Oberen taten sich schwer, ob, wie und wo sie mit der Narretei Ernst machen sollen, während die Jecken in den Stadtteilen und Gemeinden im Umland ihre Programme längst fertig hatten. Die Reden waren geschrieben, die Sketche geprobt, die Gardetänze einstudiert, die Ablaufpläne festgelegt - nur nicht in der "Hauptstadt" Konz mitsamt ihren für das Narrentreiben verantwortlichen Vereinen KCR (Karnevalsclub Roscheid) und KCK (Karnevalsclub Konz). Die beiden Clubs haben die karnevalistischen Aufgaben untereinander aufgeteilt: Der KCR zeichnet verantwortlich für den Prinzenempfang auf Roscheid und den Umzug in Konz, der KCK für die Kappensitzung in der Fest- und Sporthalle des Gymnasiums im Schulzentrum.

Probleme mit der Unterkunft



Bis zuletzt hatte Joachim Rohn, Präsident des KCR, alle Anfragen, ob der Umzug stattfinde, noch optimistisch beantwortet: "Wir arbeiten daran." Rohn, im "Zivilberuf" Gastronom (Ratskeller Konz), scheiterte schließlich an zwei Problemen, deren erstes er so beschreibt: "An mir ist zu viel Arbeit hängengeblieben.

Das kann ich mir nicht mehr erlauben, ohne mein Geschäft zu beschädigen. Etwas mehr Unterstützung hätte ich schon brauchen können."

Das zweite ist so neu nicht: Bereits in den Vorjahren war der Ruf der Karnevalisten nach einer zentral gelegenen Halle, in der es sich nach dem Umzug trefflich-närrisch feiern ließe unerhört geblieben.

Gibt es tatsächlich keine "Unterkunft" für die Konzer Narren?

Rohn zählt auf:

Die Hallen im Schulzentrum kamen für eine Abschlussfete nicht infrage ("Zu weit vom Schlusspunkt Marktplatz entfernt"),

Die Sporthalle der Nikolausschule war "nicht geeignet", weil sie mit den großen Karnevalswagen "nicht gefahrlos oder überhaupt nicht anzufahren wäre",

Der große Saal im Kloster Karthaus erschien den Karnevalisten und der Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltung nicht geeignet, weil er zu empfindlich für das Karnevalstreiben gewesen wäre

und ein Zelt auf dem Marktplatz wäre zu teuer.

Ein leer stehendes, ausreichend großes Geschäftslokal in der Stadtmitte als "Notquartier" stand laut Rohn nach negativen Erfahrungen nicht ernsthaft zur Debatte.

Angesichts solcher Vorbehalte war das von Stadt- und VG-Pressesprecher Achim Lutz übermittelte Versprechen von Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, die Verwaltung werde im Rahmen ihrer Möglichkeiten Entgegenkommen zeigen und Hilfestellung leisten, eher rhetorisch-theoretischer Natur.

Die Beethovenhalle, einst zentraler Veranstaltungsort in Konz Mitte, wurde vor Jahren zugunsten der Beethoven-Galerie abgerissen.

Die vor mehr als einem Jahr für eine symbolische Mini-Pacht angebotene frühere Kuag-Kantine, für deren bauliche Umrüstung die Stadt Konz tief in die ohnehin leeren Kassen hätte greifen müssen, war längst außer jeder Diskussion. Das ehemalige Schulgebäude am unteren Ende der Wiltinger Straße lässt sich auch nicht passend umbauen. Für die Karnevalisten fasst Joachim Rohn weitere Argumente zusammen: "Die Gardemädchen wollen tanzen, und dazu müssen sie sich umziehen können. Das ist unter freiem Himmel nicht zumutbar."

Und: "Was soll der schönste Umzug ohne tolle Schlussfeier für alle Beteiligten und Zuschauer?"

Genau die aber ist, schon lange bevor sie angefangen hat, zu Ende.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort