Gerolstein. Der Jubel findet einfach kein Ende: bereits der Einmarsch des neuen Prinzenpaares zieht sich über eine gefühlte Stunde hin - immer wieder muss Prinzessin Sylvia "Bützchen" verteilen und Prinz Erik lässt es sich an diesem Tag nicht nehmen, jeden weiblichen Jecken mit einem Blumenstrauß zu beglücken. Dazu trommeln und blasen die Gerolsteiner Stadtsoldaten, was das Zeug hält. Für diese Leistung gebührt den Musikern allerhöchste Anerkennung. Was für eine Kondition.
Rund 400 Narren aus dem Gerolsteiner Land, nebst Delegationen aus Prüm, Hillesheim, Pelm und vielen anderen Karnevalsvereinen aus dem Umland, feiern das Gerolsteiner Prinzenpaar Sylvia Breloer und Erik Crump, mit ihrem Adjutanten Willi Roumen.
Alle drei sind gestandene Gerolsteiner Karnevalisten und seit ihrer frühesten Jugend vom närrischen Virus infiziert. Jeder im Saal scheint sie persönlich zu kennen und auch die vielen T-Shirts mit Aufschriften wie "Tante vom Prinz", "Cousine der Prinzessin" oder ein hochgehaltenes Banner mit den Worten: "Mir sin die Verwandtenschar vom Prinzenpaar" lassen vermuten, dass die Angehörigen der Tollitäten mindestens genauso jeck sind, wie sie selbst. Unter dem Motto: "Blumen und Glitzer, das muss sein beim Karneval in Gerolstein" treten Prinzessin Sylvia und Prinz Erik die närrische Regentschaft an, und die ausgelassene Stimmung im Gerolsteiner Rondell lässt vermuten, dass die diesjährige, kurze Karnevalssession, bei der das Prinzenpaar rund 45 Auftritte in der Region absolviert, eine turbulente Angelegenheit wird.
"Es ist ein Kindheitstraum - wahrscheinlich falle ich am Aschermittwoch in ein tiefes, dunkles Loch", lacht Erik Crump. Das Gerolsteiner Rondell erlebt während der Prinzenproklamation eine "echte Weltpremiere", sagt Günter Perings, der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft der Burgnarren. "Zum allerersten Mal tritt auch unsere Burschengarde auf." Jungs ab 15 Jahren haben nun die Möglichkeit, sich bei der KG Burgnarren zu engagieren. "Wir möchten damit auch die männliche Jugend für den Karneval begeistern", sagt Günter Perings.
Hillesheim. Das Zepter und damit die närrische Regentschaft über die Hillesheimer Karnevalisten übernehmen Prinzessin Andrea (Schumann) und Prinz Thomas (Regnery). Das wohl neben dem Ausgang der Kommunal- und Verwaltungsreform am besten gehütete Geheimnis im Hillesheimer Land ist damit gelüftet. Rund 400 Jecken in der Turnhalle der Realschule freuten sich über das bunte Programm, das der Hillesheimer Karnevalsverein (HKV) zur Prinzenproklamation zusammengestellt hatte und feierten die neuen Tollitäten bis in den frühen Morgen. Das Motto des frisch gekürten Prinzenpaares lautet: "Jeder Jeck ist anders jeck, drum lassen wir die Regeln weg - bewusst in Hochdeutsch gehalten, denn Prinzessin Andrea beherrscht kein Platt: "Wir haben es zu Hause nicht gesprochen, daher fällt es mir schwer", sagt sie. Dennoch fliegen dem Prinzenpaar der Session 2015 die Herzen zu, was wohl auch daran liegen mag, dass sich Thomas Regnery und Andrea Schumann stark sozial engagieren. Regnery betreibt ein Fotostudio in Hillesheim und setzt sich besonders für das Haus der Jugend in der Marktstadt ein - Andrea Schumann ist Erzieherin und Leiterin einer Kindertagesstätte in Bitburg. Als Qualitätsbeauftragte und Referentin kümmert sie sich um die Belange der Kleinsten in unserer Gesellschaft. Die äußerst kurze Karnevalssession 2015 gehen Prinzessin Andrea und Prinz Thomas sportlich an: "Das wird ein Marathon, bei dem wir rund 20 Auftritte absolvieren", sagt Thomas Regnery.
Auch im Karneval gilt: Wo Neues entsteht, da muss das Alte weichen - neben dem scheidenden Prinzenpaar Hansi (Mayer) und Natalie (Bauer) verabschiedeten sich auch das Kinderprinzenpaar Niklas (Meyer) und Anna-Lena (Bauer). In dieser Session wird es kein Kinderprinzenpaar in Hillesheim geben.
Und noch einer verabschiedet sich von der karnevalistischen Bühne: Nach fünf Jahren räumt Stefan Hoffmann seinen Platz als Sitzungspräsident, "um mal wieder im Saal richtig schön Karneval zu feiern."